Akzeptanz und Wirksamkeit telefonischer Nachsorge im Rahmen der Tabakentwöhnung in Mutter-Kind-Kuren

Akzeptanz und Wirksamkeit telefonischer Nachsorge im Rahmen der Tabakentwöhnung in Mutter-Kind-Kuren

Beschreibung

vor 16 Jahren
Hintergrund: Rauchende Mütter gefährden nicht nur ihre eigene
Gesundheit, sondern auch die ihrer Kinder. Außer während des
Zeitraums der Schwangerschaft wurde dieser Zielgruppe in der
Tabakforschung bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Mutter-Kind-Kureinrichtungen können ein geeignetes Setting
darstellen, um diesen Frauen Maßnahmen zur Tabakentwöhnung
anzubieten. Da die Dauer des Kuraufenthalts mit drei Wochen relativ
kurz ist, könnte eine telefonische Nachsorgeintervention die
Intensität und damit die Wirksamkeit eines klinikbasierten
Tabakentwöhnungsprogramms erhöhen. Telefonbetreuung als
Hauptintervention hat sich in der Tabakentwöhnung als effektiv
erwiesen. Die Wirksamkeit telefonischer Nachsorge im Anschluss an
ein Entwöhnungsprogramm während eines Klinikaufenthalts ist jedoch
noch unklar. Weitere Forschungslücke ist der optimale Inhalt
telefonischer Interventionen, der bisher kaum systematisch
untersucht wurde. Die Mehrzahl der Studien verwendet ein sehr
strukturiertes, rauchspezifisches Vorgehen. Es gibt jedoch Hinweise
darauf, dass Frauen von einer anderen Form der Beratung profitieren
könnten, die weniger direktiv und mehr sozial unterstützend ist.
Ziel: Das Ziel der vorliegenden Studie war zu untersuchen, (1) ob
telefonische Nachbetreuung im Anschluss an ein klinikbasiertes
Tabakentwöhnungsprogramm wirksam ist, (2) ob die untersuchte
Stichprobe von Frauen mehr von einer non-direktiven, supportiven
Beratung profitiert als von einer strukturierten, rauchspezifischen
Beratung und (3) welche personenbezogenen Variablen sich als
prädiktiv für eine Abstinenz erweisen. Methodik: 527 rauchende
Mütter nahmen während ihres Kuraufenthalts an einem
Tabakentwöhnungskurs teil und wurden anschließend zufällig einer
von drei Nachsorgebedingungen zugewiesen: (a) einer Kontrollgruppe,
die keine Nachsorge erhielt, (b) einer strukturierten
Telefonnachsorge oder (c) einer non-direktiven Telefonnachsorge. Zu
Beginn des Kurses wurden soziodemographische, rauchbezogene und
psychosoziale Prädiktoren erhoben. Am Ende des Kurses und sechs
Monate nach Ende der Kur wurde der Rauchstatus der Teilnehmerinnen
erfasst. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte mit logistischen
Regressionsanalysen, die mithilfe der
Huber-White-Informations-Sandwich-Methode die Längsschnittlichkeit
der Daten berücksichtigten. Ergebnisse: Bei der Zusammenfassung der
zwei Telefonbedingungen zu einer Interventionsgruppe ergab sich ein
marginal signifikanter Effekt der Telefonnachsorge im Vergleich zur
Kontrollbedingung. Bei getrennter Analyse der
Interventionsbedingungen zeigte sich nur die strukturierte
Telefonnachsorge der Kontrollgruppe überlegen und erbrachte die
höchste Abstinenzquote nach sechs Monaten (31.5 %; OR: 2.0; CI:
1.1-3.8). Die non-direktive Telefonberatung führte nicht zu einer
signifikanten Verbesserung der Abstinenzquoten. Als signifikante
Prädiktoren für einen Abstinenzerfolg neben den
Nachsorgeinterventionen erwiesen sich der Status als
alleinerziehende Mutter, Schulbildung, Tabakabhängigkeit und
Selbstwirksamkeit. Diskussion: Eine strukturierte telefonische
Nachbetreuung erweist sich für Frauen als wirksame Intervention, um
im Anschluss an ein klinikbasiertes Tabakentwöhnungsprogramm die
Abstinenzquote aufrechtzuerhalten. Im Vergleich mit einer
non-direktiven Telefonbetreuung wurde der strukturierte
Beratungsansatz von den Teilnehmerinnen besser akzeptiert und
konnte vermutlich ausreichend soziale Unterstützung bieten und
gleichzeitig durch eine größere Zielorientierung das Rauchverhalten
effektiv beeinflussen. Die Ergebnisse sprechen für die Wirksamkeit
eines kurzen Tabakentwöhnungsprogramms während der stationären
Rehabilitation, ergänzt durch eine telefonische Nachsorge. In
Zukunft sollte eine Möglichkeit gefunden werden, wie die
telefonische Nachbetreuung in den Routineablauf integriert werden
kann. Die gefundenen Prädiktoren machen deutlich, dass neben
personzentrierten auch strukturelle Maßnahmen notwendig sind, um
rauchende Frauen beim Aufhörprozess zu unterstützen.

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