Beschreibung

vor 16 Jahren
Im Fokus der triangulativen Querschnittsuntersuchung (Vernetzung
qualitativer und quantitativer Methodik) stehen Jugendliche der
Schule zur Erziehungshilfe (SzE) (Vergleichsgruppe: Hauptschüler,
Gymnasiasten) in Bayern, die aufgrund des sonderpädagogischen
Förderbedarfs im Förderschwerpunkt soziale und emotionale
Entwicklung in der allgemeinen Schule aktuell nicht ausreichend
gefördert werden können (vgl. § 41 Abs. 1 BayEUG; § 9 VSO-F). Die
15- bis 16-jährigen Jugendlichen der 8. Klassen der SzE weisen (a)
retrospektiv eine schulisch-institutionelle „Bruchbiographie“ (vgl.
Beck & Beck-Gernsheim 1994) auf, die sich (b) aktuell in der
Situation schulischer Aussonderung von der allgemeinen Schule
manifestiert sowie (c) prospektiv eine Auseinandersetzung mit
Anforderungen der postmodernen „Risikogesellschaft“ unter
erschwerten Bedingungen bedeutet. Diese „erschwerten Bedingungen“
der Förderschüler in der „modernen Leistungsgesellschaft“ (vgl.
Bundschuh 2002) unter Wegfall von haltgebenden „Normalbiographien“
führen nicht selten zu eingeschränkten Partizipationsmöglichkeiten
an sozial-gesellschaftlichen Prozessen, konkret an Ausbildung,
Arbeit, Wohlstand, Kultur, Weiterbildung und sonstigen
Möglichkeiten der Teilhabe an sozialen Prozessen (vgl. u.a.
Zusammenhänge von schulischer Bildung, beruflicher Bildung und
Erwerbschancen des Konsortiums Bildungsberichterstattung 2006).
Dieser externen Analyse bzgl. der Zukunftsperspektiven der
Jugendlichen steht eine interne Reflexion des Subjekts gegenüber,
die eine „Passung von Selbstansprüchen und sozialen Anforderungen“
(vgl. Keupp et al. 2006) zu erreichen sucht. Die konkrete
Fragestellung der Untersuchung lautet dementsprechend: »Wie
integrieren die Jugendlichen der Schule zur Erziehungshilfe ihre
eigene „Bruchbiographie“, das subjektive Erleben von schulischer
Aussonderung sowie die vermeintlich eingeschränkten
Zukunftsperspektiven (die eigene, reflektierte „Risikobiographie“;
Beck 1986) auf dem Hintergrund spezifischer
Identitätskonstruktionen«. Auf der Basis einer sozialpsychologisch
orientierten Theorie der Identitätskonstruktionen wird diese Frage
der Verarbeitung der eigenen (schulisch-sozialen) Biographie, der
aktuellen (Aussonderungs-)Situation sowie der Zukunftsvorstellungen
(Identitätsentwürfe), der Zukunftspläne (Identitätsprojekte) und
Zukunfts-/Identitätsstrategien untersucht. Durchgängig wird der
Forschungsprozess anhand elementarer Fragestellungen der
Sonderpädagogik diskutiert, wobei die Themenkomplexe
(Re-)Integration versus Exklusion von besonderem Interesse sind.

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