Vorbild dringt tiefer als Worte ... doch so einfach ist das nicht

Führung ist ein systemisch höchst komplexer Prozess und findet
immer in einem bestimmten Kontext statt. Erst vor diesem
Hintergrund erhalten Aussagen – wie „Vorbild dringt tiefer als
Worte!“ - ihre Bedeutung. In meinem Verständnis gibt es keine
absoluten Führungswahrheiten, sondern immer nur subjektive und
kontextabhängige. Nichtsdestotrotz sind Statements wie „Vorbild
dringt tiefer als Worte“ ein Grundsatz für Glaubwürdigkeit in der
Führung und eine Voraussetzung dafür, ein tragfähiges und auch
kooperatives Zusammenarbeits- und Betriebsklima zu schaffen. Das
Vertrauensmotto lautet also: „Ich vertraue Dir. Denn ich gehe davon
aus, dass Du mich nicht betrügen wirst – obwohl ich weiß, dass Du
es könntest.“ Aktives Vertrauen ist somit „akzeptierte
Verwundbarkeit“. Es funktioniert, weil Vertrauen verpflichtet.
Vertrauen erzeugt Ansprüche. Vertrauen bindet. Es schweißt
denjenigen, der Vertrauen schenkt und denjenigen, der das Vertrauen
erhält, zusammen. Eine solche von Vertrauen und Offenheit getragene
Teamkultur kann den oft erlebbaren „Teufelskreis“ aus Misstrauen,
Taktik, Imponiergehabe, Fassaden-kommunikation und stetiger
Vertrauenserosion durchbrechen. Denn Vorbild dringt doch tiefer als
Worte!