Folge 074 Commitment

Commitment

Heute gab es eine Umfrage auf Intagram, und Commitment hat als
unser nächstes Thema gewonnen.



Commitment – Nein sagen entscheidet



Die Googles Projekt Aristoteles Studie sieht Commitment in Form
von Zuverlässigkeit als einen Kernpunkt bei High Performing
Teams. Ein weiteres deutsches Synonym für Commitment ist
Selbstverpflichtung. Beides trifft das Wort nicht komplett und
ist eine gute Annäherung.


Es handelt sich dabei um einen der 5 Scrum oder einen der 4 OKR
Werte.


Diese Folge auf YouTube: https://youtu.be/CaBK6fsCDUo
Selbstverpflichtung

In diesem Wort stecken zwei wichtige Teile drin. Nämlich Selbst
und Verfplichtung. Also ich verpflichte mich selbst zu etwas,
dass ich dann natürlich einhalte und somit als zuverlässig gelte.
Wie siehst Du Commitment?

Kennst Du OffenePunkteListen (OPL), die in Meetings erstellt
werden und dann gefragt wird „Wer nimmt das jetzt mit?“, dann
langes Schweigen und zum Schluss gucken alle auf einen Menschen,
der sich dann fügt und das Thema mitnimmt? Dieser wird dann an
den Punkt in der Liste geschrieben, vielleicht sogar mit einem
Zieldatum. Ist das echtes Commitment? Wohl kaum.


Das Ergebnis des Plannings sollte auch ein Commitment des Teams
sein. Ob es das wirklich gab kannst Du super gut im Sprint
beobachten. Also arbeitet das Team wirklich die Aufgaben ab oder
etwas ganz anderes?


Hör ruhig auf Dein Gefühl, ob im jeweiligen Team oder Gruppe ein
wirkliches Commitment zustande gekommen ist.


Für Unterschiede ob man nur beteiligt oder richtig commited ist
gibt es die Chicken & Pig Fabel auf Wikipedia.


Die Frage ist nun, wie stellen wir echtes Commitment her.
Beispielsweise Janina ist in ihren DevOps Teams zu sehr
involviert, dass wenn diese Überstanden machen müssen, dass sie
natürlich auch bleibt. Selbst wenn sie zum eigentlichen Produkt
nichts beitragen kann. Sie ist da und zeigt, dass das Team nicht
allein ist und räumt alle anderen Aufgaben drumherum weg. Da sie
Teil des Teams ist, ist sie genauso dazu commitet wie alle
anderen auch.
Gegenseitige Inverantwortungnahme

Bei einem Teamcommitment, nehmen sich die Teammitglieder auch
gegenseitig in Verantwortung? Also tun sie gemeinsam alles um das
Commitment einzuhalten und erinnern sich auch gegenseitig daran?
Voraussetzung für High Performance

Warum erzählen wir so viel darüber? Bei Commitment handelt es
sich um einen Wert, der Voraussetzung für Selbstorganisation ist.
Der Wert funktioniert zusammen mit Vertrauen und bedingt sich
gegenseitig. Wenn ich darauf vertrauen kann, dass das Team
liefert (Zuverlässigkeit), dann kann ich die Zügel lockerer
lassen und darf mich dann darauf verlassen, dass das Team hält
was es verspricht.


Dann ist auch die Reihenfolge in der Dinge erledigt werden und
wie plötzlich egal. Scrum braucht also diesen Wert als Grundlage
und ist gerade dann super erfolgreich.


In anderen Frameworks brauchen wir das Commitment zum Beispiel
auf all die expliziten Vereinbarungen, die es gibt. Wozu
schließlich Vereinbarungen einhalten, wenn sich am Ende nicht
alle dranhalten wollen? Das schafft Missstimmung im Team und ist
nicht gerade förderlich für das Miteinander oder die Abarbeitung
der Aufgaben als Team.
Commitment braucht Struktur

Explizite Vereinbarungen, für jeden einsehbar und einfach
formuliert. Die Vereinbarungen sind durchgespielt und validiert.
Zusätzlich braucht es Rollen und eine Gruppendynamik, die Führung
ermöglicht. Ja, das klingt nicht wie Agilität, die man vielleicht
aus Foren kennt und gleichzeitig hilft es die Strukturen
aufzubauen, die Agilität ermöglichen.
Wie kann ich das im Team üben?

Jede Form von Teamspiel eignet sich dazu. Alles, wo das Team
gemeinsam Aufgaben, die nichts mit der Arbeit zu tun haben, sind
super geeignet zum Üben. Hier können wir auch super beobachten,
wie gut das Commitment im Team bereits funktioniert. Hält sich
beispielsweise immer jemand zurück oder macht jemand andere für
das Scheitern verantwortlich? Unterstützen sich die
Teammitglieder gegenseitig und helfen auch mal aus?


Super ist es auch situative Rollen zu vergeben. Beispielsweise
Timekeeper, Energiewächter, Pausenwächter oder Fokusbeauftragter.


Diese Mirkorollen sollten dann auch rollieren und nicht immer
dieselben Personen im Team haben.
Konsequenzen

Wir bestrafen niemanden aktiv, ziehen aber Konsequenzen ein, wenn
Commitment eher seltener eingehalten und Grenzen häufiger
verletzt werden. Das bedeutet nicht, dass wir Schuldige suchen
oder jemanden bloßstellen. Meist stellen wir neue Regeln auf, die
erst einmal etwa unangenehmer sind und die wieder weggearbeitet
werden können. Beispielsweise, dass immer nur noch eine einzige
Aufgabe bearbeitet werden darf oder der Scrum Master das Review
durchführt, bis die Qualität wieder stimmt.


Gemeinsam finden wir einen Weg an der Stelle zuverlässiger zu
werden. Denn niemand wird es böse meinen, wenn ein Commitment mal
nicht eingehalten wird. Wir dürfen dann gemeinsam darauf schauen
und neue Lösungen finden, damit es besser wird.


Wir wollen schließlich Können, Wollen und Dürfen für das Team
ermöglichen.


Eine Retrospektive könnte eine gute Idee dafür sein.
Nein sagen

Du und das Team werden zuverlässiger, wenn ihr auch öfter Nein
sagen könnt. Dies hilft auch eurem Gegenüber zu verstehen, dass
eine Aufgabe gerade nicht und vielleicht erst später erledigt
wird. Diese Person kann dann jemanden anderes suchen, wenn es
dringlich ist. Nur all zu oft erlebe ich, dass Aufgaben einfach
mitgenommen und dann ewig verschleppt werden, statt transparent
zu machen, dass diese gerade nicht reinpassen.


Janina hat darüber auch in einer Podcastfolge von „Wir müssen
reden“ mit David und De Leong gesprochen. Der Link dazu ist hier:
35 – Interview mit Janina Wohlert: Wie Agilität in Konzernen
funktioniert – Wir müssen reden! Ein Scrum Master & NLP Coach
im lockeren Gespräch | Podcast auf Spotify


 


Get shit done,


Janina & Henry


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In der Podcastfolge erwähnte Folgen zur Vertiefung:


Teams

Scrum

OKR

Rollen

Retrospektive



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