Chronische entzündliche Veränderungen der Gallenblasenwand bei Cholezystolithiasis und deren Einfluss auf die Komposition der Blasengalle bei Patienten mit Cholesterin-/ Mischsteinen oder Pigmentsteinen

Chronische entzündliche Veränderungen der Gallenblasenwand bei Cholezystolithiasis und deren Einfluss auf die Komposition der Blasengalle bei Patienten mit Cholesterin-/ Mischsteinen oder Pigmentsteinen

Beschreibung

vor 18 Jahren
Über entzündliche Veränderungen der Gallenblasenwand bei Patienten
mit Cholesterinsteinen im Vergleich zu denen mit Pigmentsteinen und
deren Einfluss auf die Komposition der Blasengalle ist wenig
bekannt. Daher wurden bei 200 Patienten mit Cholesterin- und
Pigmentsteinen entzündliche Veränderungen der Gallenblasenwand
durch histologische Auswertung von Gewebsschnitten untersucht. Nach
Auswertung der Histologien und Analyse der Konzentration der
einzelnen Bestandteile der Blasengalle konnten 164 Galleproben für
die Untersuchung verwendet werden. Dabei fanden sich 123
Galleproben von Patienten mit Cholesterin- und Mischsteingallen und
41 Proben von Patienten mit Pigmentsteingallen. Die Einteilung in 4
Entzündungsgrade von E 0 bis E 3 gab eine klare Übersicht über das
Ausmaß der histologischen Entzündungszeichen in den
Gewebeschnitten. Dabei fiel schon auf, dass im Verhältnis deutlich
mehr höher entzündlich veränderte Gallenblasen bei
Pigmentsteingallen zu beobachten waren, als bei den untersuchten
Cholesterin/Mischsteingallen. 102 (83%) der 123 Patienten mit
Cholesterin- oder Mischsteinen und 28 (68%) der 41 Patienten mit
Pigmentsteinen zeigten keine oder nur eine geringgradige Entzündung
der Gallenblase. (E0-E1). Während bei 21 (17%) der 123 Patienten
mit Cholesterin- oder Mischsteinen und bei 13 Patienten (32%) der
41 Patienten mit Pigmentsteinen hohe Entzündungsgrade (E2-E3)
beobachtet werden konnten. Bei der statistischen Analyse fand sich
in allen beobachteten Fraktionen ein deutlicher Abfall der medianen
Konzentrationen aller gemessenen Bestandteile der Blasengalle bei
höherem Entzündungsgrad (E2-E3) in der Pigmentsteingruppe, bei
hoher statistischer Signifikanz der berechneten Werte. Cholesterin-
und Mischsteingallen zeigten deutlich geringere Veränderungen der
medianen Konzentrationen der Lipidfraktion im Vergleich der
Entzündungsgrade. Auch fand sich keine statistische Signifikanz der
Ergebnisse. Das eindrucksvollste Ergebnis bei
Cholesterin/Mischsteingallen zeigte die Proteinfraktion. Hier fand
sich ein statistisch signifikanter Anstieg der Proteinkonzentration
in der Gallenflüssigkeit bei höherem Entzündungsgrad. Bei niedrigem
Entzündungsgrad zeigten sich keine großen Unterschiede in den
medianen Konzentrationen im Vergleich der zwei betrachteten
Gallegruppen. Die Tatsache, dass in der Pigmentsteingruppe
prozentual fast doppelt so häufig ein höherer Entzündungsgrad zu
beobachten war, lässt sich durch die unterschiedliche Morphologie
der Pigmentsteine im Vergleich zu den Cholesterin und Mischsteinen
erklären. Pigmentsteine, als Ca-bilirubinatsteine haben eine
wesentlich rauere und kantigere Oberfläche als der
Cholesterinstein. Zudem findet man bei Pigmentsteinträgern meist
eine große Anzahl kleinerer Steine als bei Cholesterinsteinträgern.
Die auf das Epithel schädigend und reizend wirkende Oberfläche ist
deutlich größer im Falle von Pigmentsteinen, als bei
Cholesterinsteinen. Aus diesem Grund kann angenommen werden, dass
Pigmentsteine wesentlich stärkere Epithelirritationen und
-schädigungen auslösen als Cholesterinsteine. Diese Schädigung
führt zu einer traumatisch bedingten Störung der
Konzentrationsfähigkeit. So kommt es bei weiterem Zustrom von
Lebergalle in die Gallenblase zur Verdünnung der aufkonzentrierten
Blasengalle. Der Anstieg der Proteinfraktion im Falle der
Cholesterinsteine bei höheren Entzündungsgraden ist erklärbar durch
die entzündlich bedingte, biochemisch getriggerte Transformation
der Epithelzelle von der Absorption von Flüssigkeit zur Sekretion
von Flüssigkeit und Protein. Dies führt zu dem deutlich erkennbaren
Anstieg der Eiweißkonzentration in der Blasengalle Wichtig für
zukünftige Studien in dem Gebiet ist es zu beachten, dass bei
Analysen von entzündlichen Veränderungen der Gallenblasenwand und
die mögliche Wechselwirkung auf die Komposition der Blasengalle,
Cholesterin/Mischsteingallen getrennt von den Pigmentsteingallen
betrachtet werden sollten.

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