Prognostischer Einfluss von persistierenden isolierten Tumorzellen im Knochenmark von Mammakarzinom- Patientinnen

Prognostischer Einfluss von persistierenden isolierten Tumorzellen im Knochenmark von Mammakarzinom- Patientinnen

Beschreibung

vor 18 Jahren
Die Einschätzung der Prognose ist für die Therapie des
Mammakarzinoms von großer Bedeutung und basiert heutzutage noch auf
empirischen Daten. Disseminierte Tumorzellen im Knochenmark gelten
als Ursprungsort für die Fernmetastasierung. Patientinnen mit hohem
Rezidivrisiko können zum Zeitpunkt der Primärdiagnose durch den
Nachweis disseminierter Tumorzellen im Knochenmark individuell
identifiziert werden. Mit konventionellen Screening- Methoden
können persistierende isolierte Tumorzellen im Knochenmark nicht
entdeckt und nicht im Verlauf beobachtet werden. Die
immunzytochemische Untersuchung des Knochenmarks könnte eine
Möglichkeit sein, um auch nach Resektion des Primärtumors bei
krankheitsfreien Patientinnen noch eine Einschätzung der weiteren
Prognose vorzunehmen. Daher wurde diese Studie initiiert, um den
prognostischen Einfluss von persistierenden isolierten Tumorzellen
im Knochenmark von Patientinnen mit primärem Mammakarzinom zu
untersuchen. Bei 228 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom (pT1-2
pN0-3 M0 R0) wurden Nachpunktionen vorgenommen und der klinische
Verlauf dokumentiert. Der Nachweis isolierter Tumorzellen im
Knochenmarkaspirat erfolgte durch immunzytochemische Färbung mit
dem Pan-Zytokeratin-Antikörper A45-B/B3 (Micromet, München). Das
mediane Zeitintervall zwischen Erstdiagnose und Nachpunktion betrug
21,3 Monate. Die Nachbeobachtungszeit betrug im Median 49,8 Monate.
Insgesamt persistierten isolierte disseminierte Tumorzellen bei 29
(12,7%) der 228 Patientinnen. Das krankheitsfreie Überleben war
signifikant mit dem Knochenmarkstatus bei Nachpunktion assoziiert.
Das mittlere krankheitsfreie Überleben von Patientinnen mit einem
negativen Knochenmarkstatus betrug 149,7 Monate. Bei Patientinnen
mit persistierenden isolierten Tumorzellen im Knochenmark betrug
das mittlere krankheitsfreie Überleben 86,5 Monate und
Prognostischer Einfluss von persistierenden isolierten Tumorzellen
im Knochenmark von Mammakarzinom- Patientinnen war signifikant
verkürzt (p=0,0003; Log- Rank- Test). Bei der Untersuchung des
Zusammenhangs zwischen Knochenmarkbefund und Zeitraum bis zum
Auftreten von Fernmetastasen zeigte sich, dass ein Auftreten von
Fernmetastasen bei Patientinnen mit persistierenden isolierten
Tumorzellen im Knochenmark signifikant (p=0,00001; Chi2- Test)
häufiger war. Im Vergleich traten bei Patientinnen mit einem
positiven Nachpunktionsergebnis im Mittel nach 89,8 Monate
Fernmetastasen auf. Es zeigte sich, dass isolierte persistierende
disseminierte Tumorzellen im Knochenmark einen unabhängigen
signifikanten (p< 0,0001; Log- Rank- Test) prognostischen Faktor
für einen verkürzten Zeitraum bis zum Auftreten eines
Krankheitsrückfalls darstellen. Der prognostische Wert
persistierender Tumorzellen war bei einem Nachpunktionszeitraum von
25 bis 42 Monaten nach Primärdiagnose signifikant (p=0,013; Log-
Rank- Test). Die multivariate Analyse bestätigte den
Knochenmarkstatus bei Nachpunktion als signifikanten unabhängigen
Prognosefaktor für das Gesamtüberleben (p=0,002). Schlussfolgernd
ist die Knochenmarkpunktion im rezidivfreien Intervall von
prognostischer Bedeutung für das rezidivfreie und Gesamtüberleben
von Mammakarzinom-Patientinnen. Da Patientinnen mit isolierten
persistierenden Tumorzellen im Knochenmark eine ungünstige Prognose
haben, könnte der Knochenmarknachpunktions- Status zukünftig eine
Indikation zur sekundären adjuvanten Therapie darstellen. Der
therapeutische Benefit einer solchen sekundäradjuvanten
Therapieintervention muss in prospektiven Studien untersucht
werden.

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