Blackout – und was dann? (Herbert Saurugg)

Blackout – und was dann? (Herbert Saurugg)

34 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Rosemarie Schwaiger spricht mit dem Experten für Krisenvorsorge,
Herbert Saurugg

Ein großflächiger länger andauernder Stromausfall wird nach
Ansicht vieler Experten immer wahrscheinlicher. Unternehmen und
öffentliche Institutionen treffen Vorbereitungen für den
Ernstfall. Auch private Haushalte sollten gewappnet sein, wird
empfohlen. Warum wurde das Blackout-Risiko zuletzt größer?

Herbert Saurugg ist Präsident der Österreichischen Gesellschaft
für Krisenvorsorge und Blackout-Experte. Im Podcast der Agenda
Austria erklärt er, was die aktuelle Situation so gefährlich
macht. Es gebe derzeit mehrere Probleme gleichzeitig: Ein Faktor
sei der Strommarkt selbst, auf dem einzelne Anbieter
„Eigenoptimierung“ betreiben würden. „Beim Übergang von einem
Kraftwerk aufs andere wird versucht, auf beiden Seiten zu sparen.
Dadurch entsteht eine Frequenzlücke“, sagt Saurugg.  Auch
die Energiewende spiele eine Rolle: „Wenn ich weiß, dass im
Stromversorgungssystem immer genauso viel produziert werden muss
wie verbraucht wird, dann brauche ich bei sehr volatilen
Energieträgern entsprechende Puffer- und Speichersysteme. Diese
wurden bisher nicht ausgebaut, dafür gibt es auch noch keine
technische Lösung.“ 


Nicht zuletzt fehle es an Infrastruktur, meint der Experte: „In
Deutschland etwa war die Absicht, bis zum Atomausstieg drei bis
vier große Leitungen von Nord nach Süd zu bauen, um den Windstrom
zu transportieren. Die erste dieser Leitungen wird frühestens
2028 fertig sein, aber der Ausstieg erfolgt trotzdem.“ Auch die
im Winter befürchtete Gasmangellage in Teilen Europas werde die
Stromversorgung gefährden.

Dass bisher nichts Schlimmes passiert ist, sei keine Garantie für
die Zukunft. In seiner Branche nenne man diesen Fehlschluss gerne
die „Truthahn-Illusion“, erzählt Saurugg. „Der Truthahn gewinnt
mit jeder Fütterung mehr Vertrauen zu seinem Besitzer. Der könne
es ja nur gut mit ihm meinen, glaubt der Truthahn. Dummerweise
fehlt dem Vogel die wichtigste Information: Dass die Fütterung
nur dem Zweck dient, ihn eines Tages zu verspeisen.“ 

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