Wertigkeit eines High-End-Ultraschallgerätes bei der differentialdiagnostischen Abklärung renaler Raumforderungen

Wertigkeit eines High-End-Ultraschallgerätes bei der differentialdiagnostischen Abklärung renaler Raumforderungen

Beschreibung

vor 20 Jahren
Die diagnostische Aussagekraft eines High-End-Ultraschallgerätes in
der Differenzierung unklarer renaler Raumforderungen ist Gegenstand
dieser Dissertation. In prospektiven präoperativen Untersuchungen
von insgesamt 47 Raumforderungen der Niere, im einzelnen 38
Nierenzellkarzinomen, zwei renalen Metastasen, einem malignen
mesenchymalen Tumor sowie zwei Pseudozysten, einer Urothelzyste,
einem Onkozytom, einem Angiomyolipom und einem reaktiv verändertem
Nierenabschnitt, mit Hilfe der B-Mode-Sonographie, der
farbkodierten Duplexsonographie und der fundamentalen
Powerdopplersonographie überprüften wir verschiedene, größtenteils
bereits in der medizinischen Literatur beschriebene Kriterien bzgl.
der Morphologie und Vaskularisation renaler Läsionen hinsichtlich
ihrer differentialdiagnostischen Relevanz. In die Studie
eingeschlossen wurden nur Raumforderungen, deren Diagnose nach
einer operativen Entfernung histopathologisch gesichert wurde. Als
signifikante differentialdiagnostische Kriterien, die für das
Vorliegen einer malignen Nierenläsion sprechen, ergaben sich in der
B-Mode-Sonographie die Lokalisation in mindestens zwei Sextanten
der Niere (p=0,002), eine inhomogene Echotextur (p=0,004), eine
(sehr) echoreiche Binnenstruktur (p=0,018), echoarme intraläsionale
Areale (p=0,006) und ein echoarmer Randsaum bzw. Halo (p=0,023)
sowie in der farbkodierten Duplexsonographie bzw.
Powerdopplersonographie das Vorliegen intratumoraler
farbtupferartiger Gefäßanschnitte (p=0,04) und ein Einsprossen von
Gefäßästen aus dem Nierenparenchym in das Tumorgewebe (p=0,031).
Maligne Nierentumoren waren außerdem im Mittel signifikant größer
als benigne renale Raumforderungen. Für das Vorliegen einer
benignen zystischen Läsion sprachen statistisch signifkant eine
Lokalisation in nur einem Sextanten der Niere (p=0,002), eine
(sehr) echoarme Binnenstruktur (p=0,003), eine zentrale
Avaskularisation mit hypervaskularisierter periläsionaler Randzone
bzw. „Korona“ (p=0,002), eine Korona ohne einsprossende Gefäße
(p=0,003) sowie grenzwertig signifikant eine vollständige
periläsionale Vaskularisationskorona (p=0,053). Für die
Identifizierung der malignen Nierenläsionen fanden sich je nach
morphologischem Kriterium in der B-Bild-Sonographie Sensitivitäten
zwischen 54% und 81% und Spezifitäten zwischen 83% und 100 % und in
der farbkodierten Duplexsonographie bzw. der
Powerdopplersonographie Sensitivitäten zwischen 83% und 85% und
eine Spezifität von 60%. Weist eine Raumforderung mindestens sechs
Merkmale aus der Liste der signifikanten Malignitätskriterien
einschließlich der ins Gegenteil verkehrten Zystenkriterien (nicht
(sehr) echoarm, keine zentrale Avaskularisation mit
hypervaskularisierter Randzone, keine vollständige
Vaskularisationskorona, keine Korona ohne einsprossende Gefäße)
auf, so betragen Sensitivität und Spezifität 100%. Trotzdem sind
weitere Studien mit größeren Fallzahlen zur Definition des Wertes
der Sonographie in der täglichen Routine der Differentialdiagnostik
renaler Läsionen, gerade auch der Wertigkeit der farbkodierten
Duplexsonographie, z. B. anhand von Normal- und Grenzwerten der
quantitativen Parameter, und der Powerdopplersonographie,
notwendig. Die High-End-Sonographie erweist sich als zuverlässiges
Instrument in der Erstdiagnose und Beurteilung der Dignität renaler
Läsionen. Sie ist allerdings auch entscheidend von der
Qualifikation des Untersuchers und der Compliance des Patienten
abhängig. Die vorliegende Studie propagiert nicht den massenhaften
Einsatz sonographischer Untersuchungen, sondern deren
qualitätsorientierte und kritische Anwendung. Im Sinne der
größtmöglichen diagnostischen Sicherheit und eines für den
einzelnen Patienten richtigen therapeutischen Konzeptes erscheint
ein komplementäres Verständnis der verschiedenen bildgebenden
Verfahren, insbesondere der Sonographie und der Computertomograpie,
aber wichtig. Solange eine eindeutige Bestimmung der Dignität
renaler Läsionen nicht in jedem Fall präoperativ mit Hilfe
bildgebender Verfahren möglich ist, werden die Überlebenschancen
des einzelnen Patienten aber entscheidend von einer frühzeitigen
Diagnosestellung und einer frühen operativen Therapie abhängig.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: