Kommt den anti-neutrophilen-cytoplasmatischen Antikörpern und den anti-Saccharomyces-cerevisiae Antikörpern eine Bedeutung in der Diagnostik chronisch entzündlicher Darmerkrankungen zu?

Kommt den anti-neutrophilen-cytoplasmatischen Antikörpern und den anti-Saccharomyces-cerevisiae Antikörpern eine Bedeutung in der Diagnostik chronisch entzündlicher Darmerkrankungen zu?

Beschreibung

vor 20 Jahren
Zu den idiopathischen chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
zählt man den Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa. Bisher wird
die Diagnose anhand radiologischer, endoskopischer und
histologischer Befunde gestellt. Aufgrund der ähnlichen
Erkrankungsbilder ist es oft schwierig, die richtige Diagnose zu
stellen und zwischen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zu
unterscheiden. Um die Diagnosestellung zu erleichtern, wurden zwei
serologische Tests entwickelt, der eine testet auf
anti-neutrophile-cytoplasmatische Antikörper (ANCA-Test) und der
andere auf anti-Saccharomyces-cerevisiae Antikörper (ASCA-Test). Um
die Aussagekraft dieser beiden Tests beurteilen zu können,
untersuchten wir Seren von 32 Morbus Crohn und 19 Colitis ulcerosa
Patienten und verglichen diese mit Seren von 73 (ASCA) bzw. 30
(ANCA) Kontrollkindern. Der p-ANCA wurde mit Hilfe indirekter
Immunfluoreszenztechnik und IgG wie IgA ASCA mit einem ELISA
bestimmt. Der ANCA-Test hatte eine Sensitivität von 31,6%, bei
einer Spezifität von 91,9% und einem positiven Vorhersagewert für
Colitis ulcerosa von 54,6%. Wir konnten keinerlei signifikanten
Zusammenhang zwischen dem Vorkommen von ANCA und dem intestinalen
Befallsmuster der beiden Erkrankungen nachweisen. Es fiel
allerdings auf, dass die ANCA positiven Morbus Crohn Patienten alle
einen Kolonbefall aufwiesen. Weder der PCDAI bei Morbus Crohn noch
die Schwere der Erkrankung bei Colitis ulcerosa sind mit der
Bildung von Antikörpern assoziiert. Erkrankungsdauer und Alter bei
Diagnosestellung hatten auch keinen Einfluss auf die Bildung der
anti-neutrophilen-cytoplasmatischen Antikörper bei Colitis ulcerosa
Patienten. Es war jedoch festzustellen, dass mit zunehmender
Erkrankungsdauer des Morbus Crohns die ANCA-Titer zurückgingen. Der
ASCA-Test hatte eine Sensitivität von 56,3%, bei einer Spezifität
von 85,9% und einem positiven Vorhersagewert für Morbus Crohn von
58,1%. Auch bei diesem Test konnte man keine Rückschlüsse auf
klinische Parameter ziehen. Fasst man die beiden Tests zu einem
Diagnoseblock zusammen, erhält man eine Sensitivität von 46,9%,
eine Spezifität von 87,8% und einen positiven Vorhersagewert für
Morbus Crohn von 71,4%. Für die Erkrankung Colitis ulcerosa erhält
man eine Sensitivität von 31,6%, eine Spezifität von 96,8% und
einen positiven Vorhersagewert von 75,0%. Sowohl der ANCA- als auch
der ASCA-Test sind nicht sensitiv genug, um als Screening-
Untersuchung auf chronisch entzündliche Darmerkrankungen Einsatz zu
finden.

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