Vergleich mittelfristiger klinischer und radiologischer Ergebnisse nach bicondylärem Kniegelenksersatz mit den Oberflächenersatzprothesen Natural-Knee und Genesis I

Vergleich mittelfristiger klinischer und radiologischer Ergebnisse nach bicondylärem Kniegelenksersatz mit den Oberflächenersatzprothesen Natural-Knee und Genesis I

Beschreibung

vor 20 Jahren
In der Orthopädischen Klinik und Poliklinik des Klinikums
Großhadern in München wurden von Januar 1991 bis Oktober 1996 die
ersten 39 ungekoppelten Oberflächenersatzprothesen vom Typ
Natural-Knee implantiert. Im Rahmen dieser klinischen und
radiologischen Nachuntersuchung wurden von Januar 1996 bis April
1997 35 dieser Kniegelenke (31 Patienten) retrospektiv nach dem
Knee-Society- Score, dem HSS-Score und dem Patella-Score nach Turba
untersucht. Dies entspricht einer Wiederfindungsrate von 89,7%. Das
Nachuntersuchungsintervall betrug dabei zwei Jahre und einen Monat.
In 26 Fällen (74,3%) war die Indikation zur Operation eine
Gonarthrose, in 9 Fällen (25,7%) eine rheumatiode Arthritis. Dieses
Kollektiv wurde mit 36 Patienten, die im gleichen Zeitraum mit
einer Knieprothese vom Typ Genesis I versorgt wurden, verglichen.
Der Nachuntersuchungszeitraum betrug in dieser Gruppe zwei Jahre
und vier Monate. Hier erfolgte die Operation in 26 Fällen (72,2%)
wegen einer Gonarthrose und in 10 Fällen (27,8 %) wegen einer
rheumatoiden Arthritis. Das Natural-Knee - Kollektiv erreichte im
Knee-Society-Score im Durchschnitt postoperativ einen Knie-Score
von 84,1 Punkten und einen Funktionsscore von 77,7 Punkten und
damit einen Gesamtscore von 161,8 Punkten. Beim HSS-Score wurden
postoperativ im Schnitt 80,1 Punkte erreicht. Nach der
Klassifikation im HSS-Score wurden 42,9% (n=15) der Patienten als
„sehr gut" und 40,0% (n=14) als „gut" bewertet. Nur in einem Fall
wurde das postoperative Ergebnis als „mangelhaft“ eingestuft. Beim
Patella-Score nach Turba wurden im subjektiven Teil
durchschnittlich 2,9 Punkte, im objektiven Teil 2,8 Punkte
erreicht, was jeweils der Bewertung „gut“ entspricht. Der
durchschnittliche postoperative Bewegungsumfang betrug 103° (47° –
130°). Von den nachuntersuchten 35 Knieprothesen waren im
Nachuntersuchungszeitraum von durchschnittlich zwei Jahren und
einem Monat 30 komplikationslos, was einer Komplikationsrate von
14,3% entspricht. Das Vergleichskollektiv der Genesis
I–Oberflächenersatzprothesen erreichte einen durchschnittlichen
Knie-Score von 80,6 Punkten und einen Funktionsscore von 76,4
Punkten (Gesamtscore 157,0 Punkte). Beim HSS-Score wurden
postoperativ im Schnitt 76,4 Punkte erreicht. 27,8% (n=10) der
Patienten wurden als „sehr gut" und 41,7% (n=15) als „gut”
bewertet. In vier Fällen wurde das postoperative Ergebnis als
„mangelhaft“ eingestuft. Beim Patella- Score nach Turba wurden im
subjektiven Teil 4,1 Punkte, im objektiven Teil 2,5 Punkte
erreicht, was ebenfalls der Bewertung „gut“ entspricht. Das
durchschnittliche Bewegungsausmaß betrug ebenfalls 103° (10° –
130°). In der Gruppe der Genesis I-Patienten waren von den
nachuntersuchten 36 Knieprothesen im Nachuntersuchungszeitraum von
durchschnittlich zwei Jahren und vier Monaten 25 ohne postoperative
Komplikationen, was einer Komplikationsrate von 30,6% entspricht.
Sowohl die Natural-Knee- als auch die Genesis
I-Oberflächenersatzprothese haben sich im Rahmen dieser Studie in
Übereinstimmung mit der einschlägigen Literatur bei einem mittleren
Nachuntersuchungszeitraum von zwei Jahren und einem Monat bzw. zwei
Jahren und vier Monaten als verlässlicher Gelenkersatz erwiesen.
Die Natural-Knee Oberflächenersatzprothese kann, verglichen mit der
bereits eingeführten und bewährten Genesis
I-Oberflächenersatzprothese, die in sie gesetzten Erwartungen voll
erfüllen. Die beiden Prothesenmodelle zeigten beim Vergleich ihrer
Gesamtkollektive lediglich bei der Betrachtung des subjektiven
Teils des Patella-Scores nach Turba einen signifikanter Unterschied
zugunsten der Natural-Knee Oberflächenersatzprothese. Bei der
Betrachtung des HSSScores oder des Knee-Society-Scores ergaben sich
keine signifikanten Unterschiede im postoperativen Ergebnis. Anhand
der Ergebnisse der hier vorliegenden Studie und im Vergleich mit
der aufgeführten Literatur zeigt sich, dass bei der
endoprothetischen Versorgung von Patienten mit bekannter
Metallallergie durch die Verwendung der Natural-Knee
Oberflächenersatzprothese in Reintitanform eine vergleichbare
Alternative zu den herkömmlichen Nickel-Chrom-Kobalt- Modellen
vorhanden ist. Dadurch wurde eine wichtige offene Frage bei der
endoprothetischen Versorgung von Patienten mit Metallallergie
gelöst. Der klinische Einsatz und der Stellenwert der Natural-Knee
Oberflächenersatzprothese sind insgesamt als positiv zu bewerten.

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