Freystoss – die stinknormale Radiokolumne

Ich erzähle immer wieder gerne Geschichten aus unserem queeren Alltag. Und eigentlich wäre ja unser Alltag gar nicht so besonders – ausser in diesen Momenten, wo mir uns immer wieder als gleichwertig beweisen müssen. Und etwas, was uns queere Menschen immer wieder beschäftigt, ist das Coming-out. Hans Peter ist über 70 und hatte sein Coming-out spät – und hat seine Geschichte im Podcast «Der queere Alltag» erzählt. Und beim Zuhören wird klar, wir haben einen Freistoss gegen die Gesellschaft klar verdient – eine Gesellschaft, die ein Coming-out für queere Menschen noch immer nötig macht …

Die POCH – eine kommunistische Partei der 80er – war die erste Partei, die «offen» Schwule auf ihre Wahlliste setzte. So kandidierte 1980 Nik Debrunner als erster «offen» Schwuler für den Berner Stadtrat. In der Politik hat sich in den letzten 50 Jahren viel bewegt. Nicht aber in der römisch-katholischen Kirche – da sind gleichgeschlechtliche Beziehungen noch immer «Sünde» …

Das letzte Jahr war für uns queere Menschen politisch ein erfolgreiches Jahr – wenigstens auf den ersten Blick! Weder die beschlossene «Ehe für alle» noch die vereinfachte Personenstandsänderung für trans und intergeschlechtliche Menschen sind perfekt, sondern gutschweizerische Kompromisse … Und auch wenn 2020 ein politisch entscheidendes Jahr war, Angehörige sexueller und geschlechtlicher Minderheiten erfahren in der Schweiz nach wie vor strukturelle Diskriminierung, soziale Ausgrenzung und körperliche Gewalt.

Themen dieser Ausgabe der QueerUp Radio-Kolumne ist die «Ehe für alle», Regenbogenfamilien und christliche Werte und das Überleben der Nation(en).