Bombenjahre | 1. Der Anstreicher aus Neumarkt

Der Podcast beginnt mit den Erinnerungen eines Mannes, der Zeit
seines Lebens zurückhaltend und gemäßigt aufgetreten
ist. Josef Fontana gilt als einer der
zuverlässigsten Chronisten der Südtiroler Bombenjahre. Einer, der
dabei war, aber auch einer, der über den eigenen Tiroler
Tellerrand hinausschauen kann.Josef Fontana wird 1937 in Neumarkt
geboren und erlernt das Malerhandwerk. Mit 21 Jahren schließt
sich Fontana dem „Befreiungsausschuss Südtirol“ (BAS) an. 1961
führt er einen Anschlag auf den Rohbau eines Volkswohnhauses in
Bozen und einen auf die unbewohnte Villa von Ettore Tolomei in
Glen oberhalb von Montan durch.



Im Mai 1961 - noch vor der Feuernacht - wird Josef Fontana
verhaftet. Im ersten Mailänder Prozess wird er 1964 zu 10 Jahren
und sechs Monaten verurteilt. Im Berufungsprozess wird diese
Haftzeit um neun Monate verkürzt. Am Ende sitzt er sieben Jahre
und neun Monate in Haft.Im Gefängnis bereitete sich Josef Fontana
auf die Reifeprüfung vor, die er 1970 in Salzburg ablegte.
Anschließend studiert er Geschichte, Germanistik und Philosophie
an der Universität Innsbruck, wo er 1977 auch promoviert.
Jahrzehntelang steht er danach dem Südtiroler Kulturinstitut vor.
Als Historiker schreibt er mehrere Bücher zur Geschichte Tirols.
Darunter auch zusammen mit Hans Mayr eine Biographie von Sepp
Kerschbaumer.Josef Fontana lebt in Bozen.