037 – Michaela Jancsy, Reingard Prohaska: solidarisch tief verwurzelt

037 – Michaela Jancsy, Reingard Prohaska: solidarisch tief verwurzelt

Das Universum hat Michaela und Reingard zusammengeführt. Die beiden betreiben in Steinfelden eine solidarische Landwirtschaft, leben ihre Berufung und tragen durch ihr Tun ein Stückchen zu einer gerechteren Welt bei.
60 Minuten

Beschreibung

vor 7 Monaten
Michaela stammt aus Wien, wo sie lange am Stadtrand gelebt hat.
Ihre Großmutter hat sie stark geprägt, denn sie war eine Frau, die
selten stillsitzen konnte und hat ihr – obwohl sie von einem
Bauernhof in die Stadt „geflüchtet“ ist – schon sehr früh
Gartenwissen mit auf den Weg gegeben. Reingard hingegen stammt aus
dem Almtal und wusste schon immer, dass sie einmal zurückkommen
möchte – es war nur noch nicht klar, wie ihr das gelingen wird.
Beide Frauen waren für ihr Studium und ersten Berufsjahre in Wien
und haben dort auch einmal zusammengewohnt und erste Erfahrungen
mit sogenannten „foodcoops“, das sind
Lebensmitteleinkaufsgesellschaften, gemacht. Das Universum hat sie
wieder zusammengeführt als Reingard beschloss den Sprung zurück in
die Heimat zu wagen und Michaela gefragt hat, ob sie Interesse
hätte, gemeinsam eine „SoLaWi“, eine solidarische Landwirtschaft,
zu betreiben. Michaela stand ebenfalls gerade vor einer
Entscheidung wie es in ihrem Leben weitergehen sollte und so zog
sie erstmal bei Reingards Vater in eine Wohngemeinschaft ein. Das
Grundstück des Vaters war auch der Startpunkt für die beiden und
sie bewirtschafteten dort einen Garten der groß genug war, um
anfangs 10 später 20 und 40 Ernteanteile abzugeben. Ihr Ziel war es
im vierten Jahr davon zu leben, was sie geschafft haben und sie
haben auch nochmal auf etwa 80 Ernteanteile vergrößert. Heute haben
die beiden ihren Standort auf dem Grundstück der „Grüne-Erde-Welt“
im Almtal. Ernteanteile sind jener Betrag, den Konsument:innen
bezahlen um eine solidarische Landwirtschaft zu finanzieren. Man
kauft also nicht nur eine bestimmte Menge Gemüse zum üblichen
Marktwert, sondern finanziert mit seinem Beitrag die Produktion des
Gemüses für eine Saison. Man ermöglicht es den Bäuerinnen Gemüse zu
erzeugen und von dieser Arbeit zu leben. Die genauen Preise und
auch das Gehalt der beiden haben sie transparent auf ihrer Website
angeführt. Es ist ihnen wichtig, dass die Konsument:innen verstehen
wie ihr Betrieb funktioniert. Deshalb gibt es auch immer wieder
Informationsabende. Auf der Website liest man auch über die
Möglichkeit bei ihnen zu „wwoofen“, das bedeutet gegen Kost und
Logis im Betrieb mitzuarbeiten. Reingard hat selbst vor dem Studium
„gewwoofert“ und zehrt heute noch von den Erfahrungen, die sie
damals in Afrika gemacht hat. Gemüse wird von April bis November
geerntet, zu tun gibt es allerdings das ganze Jahr genug am
Betrieb, den die beiden als „two woman show“ betreiben. Von der
Planung, dem Saatguteinkauf über die Buchhaltung und das Marketing
ebenso wie die Arbeit am Feld machen die beiden alles selbst. Ihr
Tag beginnt meist gegen 08:00 und dauert bis 18:00, außer am
Donnerstag an dem geerntet und verteilt wird – dieser Arbeitstag
ist deutlich länger. Gearbeitet wird ohne Maschinen, nur mit den
Händen und Handgeräten. Die körperliche Arbeit tut gut, die beiden
haben aber gelernt, dass es oft besser ist einmal mehr zu gehen als
schwer zu tragen. Müsste man sie als Gemüse beschreiben, dann hätte
man Karotten und Mangold am Teller, zum Lachen bringt sie beide
Luisa – die kleine Tochter von Reingard – ebenso wie lustig
gewachsenes Gemüse und Frauen müssen aus ihrer Sicht ihren Raum
einnehmen und sich verbinden. Der solidarische Gedanke zieht sich
also durch ihr Leben wie ein roter Faden und die positive Energie
der beiden ist durch und durch spürbar. Es hat uns verzaubert zwei
Frauen zu treffen die so viel Sinn durch ihr Tun stiften und wir
wünschen euch auch für die Zukunft nur das Beste.

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