Vorkommen von Angstverhalten bei Hunden in der tierärztlichen Praxis und Darstellung der Möglichkeiten einer angst- und stressarmen Behandlung

Vorkommen von Angstverhalten bei Hunden in der tierärztlichen Praxis und Darstellung der Möglichkeiten einer angst- und stressarmen Behandlung

Beschreibung

vor 19 Jahren
Die meisten Tierbesitzer erwarten von einem Tierarzt eine hohe
medizinische Kompetenz und optimale Behandlungsmethoden. Es ist
jedoch für die Mehrzahl der Besitzer entscheidend, dass ein
Tierarzt liebevoll und freundlich mit seinen Patienten umgeht. Wenn
ein Hund die tierärztliche Praxis freiwillig betritt und sich auch
während der Behandlung entspannt verhält, ist dies außerdem ein
Vorteil in Bezug auf die Kundenbindung. In der vorliegenden Arbeit
sollte die Häufigkeit des Vorkommens von Angstverhalten bei Hunden
in der tierärztlichen Praxis erfasst werden. Das Ziel war die
Entwicklung von vertrauensbildenden Maßnahmen und eines
praxistauglichen Managements für Tierärzte, um das Angstverhalten
und die Stressbelastung der Hunde während des Tierarztbesuches zu
reduzieren. Es wurde das Verhalten von 135 Hunden im Rahmen einer
"Allgemeinen Untersuchung" bei Eintritt in den Behandlungsraum
(Check 1), im Behandlungsraum (Check 2), während einer
standardisierten Test-Untersuchung auf dem Behandlungstisch (Check
3) und beim Verlassen des Behandlungsraumes (Check 4) beobachtet.
Mit Hilfe einer Checkliste erfolgte die Datenerfassung der
ethologischen und physiologischen Parameter. Während der
standardisierten Test-Untersuchung auf dem Behandlungstisch wurde
das Verhalten der Hunde anhand fünf ausgewählter Parameter
(Blickrichtung, Rutenhaltung, Körperhaltung, Stresszeichen,
Meideverhalten) mit Hilfe eines 5-Punktesystems bewertet. Der
Großteil der untersuchten Hunde (78,5% von n=135) verhielt sich
"ängstlich" (3-5 Punkte). Nur ein geringer Teil der Hunde war
"entspannt" (0-1 Punkt). Nach der "Allgemeinen Untersuchung" der
Hunde bekamen die Besitzer einen Fragebogen ausgehändigt. Von 60
Hunden, die während der "Allgemeinen Untersuchung" Angstverhalten
gezeigt hatten, wurden 30 Hunde in eine Versuchsgruppe und 30 Hunde
in eine Kontrollgruppe eingeteilt. Im Rahmen einer "Zweiten
Untersuchung" wurde das Verhalten der Hunde beider Gruppen während
der standardisierten Test-Untersuchung (Check 3) und beim Verlassen
des Behandlungsraumes (Check 4) erfasst. Dabei wurden nur bei den
Hunden der Versuchsgruppe vertrauensbildende Maßnahmen sowie ein
geeignetes Management angewandt (u.a. tierfreundliche Körperhaltung
bei der ersten Kontaktaufnahme; Anbieten von Leckerlis
unterschiedlicher Attraktivitätsstufen; dem Hund Zeit geben, den
Behandlungsraum zu erkunden; dem Besitzer Anweisungen geben, wie er
sich gegenüber seinem Hund verhalten sollte; Angstverhalten des
Hundes ignorieren bzw. angstfreies Verhalten belohnen).
Anschließend erfolgte die Beobachtung der Hunde beider Gruppen
während einer "Dritten Untersuchung" ohne vertrauensbildende
Maßnahmen oder ein geeignetes Management bei Eintritt in den
Behandlungsraum (Check 1) und im Behandlungsraum (Check 2). Fast
alle Hunde der Versuchsgruppe (93,3% von n=30) nahmen ein Leckerli
an. Über die Hälfte der Hunde akzeptierte dabei ein Trockenfutter.
Der Großteil der Hunde nahm die Leckerlis vom Tierarzt und vom
Besitzer sowie im Behandlungsraum und auf dem Behandlungstisch an.
Bei der Auswertung der Versuchs- und Kontrollgruppe wurden die
Ergebnisse der "Allgemeinen Untersuchung" (vorher) mit den
Ergebnissen der "Zweiten und Dritten Untersuchung" (nachher)
verglichen. Im Rahmen der "Zweiten Untersuchung" bestand bei den
Hunden der Versuchsgruppe u.a. ein signifikanter Unterschied
(p

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