Beschreibung

vor 19 Jahren
Die zyklischen Aktivitäten in Ovar und Hoden der Maus sind von
einer Reihe von proliferativen und apoptotischen Ereignissen
gekennzeichnet. Dadurch werden diese Organe zu interessanten
Studienobjekten wenn es gilt, eine Proteinexpression mit Funktionen
zu verknüpfen. Corpora lutea z. B., vorübergehende endokrine
Drüsen, die aus den Resten ovulierter Follikel entstehen, zeigen
hohe Zellproliferationsraten und während der Regression eine
ausgedehnte Apoptose. Im Hoden zeigt der Zyklus der Spermatogenese
und der Tubuli seminiferi contorti ein System von dynamischen
Wachstumsprozessen aber auch von Apoptose, beeinflusst von den
Sertoli- und Leydig-Zellen. Die Epithelzellen im Nebenhoden
durchlaufen im Rahmen der postnatalen Entwicklung eine rasche
Proliferation und Ausbreitung. Von Galektinen glaubt man, dass sie
an diesen zellulären Prozessen beteiligt sind. Um die Anwesenheit
von Galektinen in diesen Organen zu überprüfen, wurden RT-PCR
Analysen mit verschiedenen Galektin-spezifischen Primerpaaren
durchgeführt. Dabei erhielten wir Signale von Galektin-1 und -3,
bemerkenswerterweise aber auch von Galektin-2, -4, -6, -7, -8, -9
und -12. Zur Entschlüsselung der in vivo Funktion(en) eines
bestimmten Galektins verglichen wir normale (C57BL/6NCrl, Gal-3
+/+) und Galektin-3 Knock-out Mäuse (C57BL/6NCrl, Gal-3 -/-). Als
nächstes überprüften wir mit polyklonalen Antikörpern gegen
Galektin-1, -3 und -7 die Proteinexpression im Western Blotting. Es
zeigten sich verschiedene Ergebnisse für Galektin-1 und -3, und im
Falle des Ovars ein sehr schwaches Signal für Galektin-7. In der im
Folgenden durchgeführten Immunhistochemie zur Darstellung der
zellulären Lokalisation ergaben sich verschiedene Färbemuster für
die Galektine. Wie erwartet führte Anti-Galektin-3 IgG zu keinerlei
Färbung beim Knock-out Tier (C57BL/6NCrl, Gal-3 -/-). Im Einzelnen
zeigte sich eine diffuse Verteilung von Galektin-1 im ovariellen
Stroma, daneben war es noch zusammen mit Galektin-7 im „ovarian
surface epithelium“ zu finden. Galektin-3 hingegen fand sich v. a.
in den Corpora lutea. Vermutlich wurde die Galektin-3-positive
Reaktion durch Gewebemakrophagen verursacht, die positiv für
Galektin-3 sind. Diese Zellen sollen eine Rolle bei der lutealen
Regression haben, indem sie apoptotische Zellen phagozytieren, um
eine entzündliche Reaktion zu verhindern. Im Hoden wurde Galektin-1
v. a. in den Sertoli- und Leydig-Zellen gefunden, Galektin-3 fand
sich nur bei den Makrophagen in der Nähe der Leydig-Zellen. Während
Galektin-1 eine Rolle als immunsuppressives Lektin beim
spermatogenen Zyklus haben könnte, könnte Galektin-3 für die
Funktion der Makrophagen im Hoden nötig sein, die die Entwicklung
der Leydig-Zellen beeinflussen. Das spatiotemporale
Expressionsmuster von Galektin-3 im Nebenhoden, v. a. im
Nebenhodenkörper, könnte für die resorptiven und sekretorischen
Prozesse von Bedeutung sein, die für eine optimale Umgebung zur
Reifung und Lagerung der Spermien sorgen.

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