Abdominale Sonographie beim Frettchen (Mustela putorius f. furo L. 1758)

Abdominale Sonographie beim Frettchen (Mustela putorius f. furo L. 1758)

Beschreibung

vor 19 Jahren
Ziel der vorliegenden Studie war es, einen Überblick über die
abdominale Sonoanatomie des Frettchens zu liefern. Zu diesem Zweck
wurden 38 gesunde sowie 17 aufgrund verschiedener
Krankheitssymptome vorgestellte adulte Frettchen mit einem 12
MHz-Linearschallkopf sonographisch untersucht. Dokumentiert wurden
physiologische Parameter sowie häufig auftretende pathologische
Veränderungen der abdominalen Organe. Mit Ausnahme des Pankreas
konnten sämtliche Organe regelmäßig abgebildet werden. Die
Darstellung der meisten Organe entsprach dem von Hund und Katze
bekannten sonographischen Bild. Daneben konnten einige für das
Frettchen spezifische Befunde erhoben werden. Besonders augenfällig
war der bei allen untersuchten Tieren leicht auffindbare
Lymphonodus mesentericus cranialis. Dieser dem Hund und der Katze
fehlende Lymphknoten befand sich beim Frettchen auf Höhe der
vorderen Gekrösewurzel zentral im Abdomen. Er stellt sich
physiologischerweise als eine 6-18 mm lange, 3-14 dicke
bohnenförmige Struktur dar, die eine deutliche Einziehung im
Hilusbereich sowie eine klare Unterteilung in eine hyperechogene
Mark- und eine hypoechogene Rindenzone erkennen läßt. Besondere
Bedeutung kommt diesem Lymphknoten aus zwei Gründen zu. Zum einen
ist eine genaue Kenntnis seiner Sonoanatomie unverzichtbar, da er
aufgrund seiner Form, Größe und Lage sehr leicht mit einem
Nebennierentumor, einer der häufigsten Neoplasien beim Frettchen,
verwechselt werden kann. Zum anderen war er in allen in dieser
Studie diagnostizierten Fällen von Lymphomen morphologisch
verändert. Dieser Befund ist insofern relevant, als Lymphome neben
den Tumoren der Nebenniere zu den häufigsten Neoplasien beim
Frettchen zählen. Auffällige pathologische Befunde betrafen vor
allem die Nieren. Hier fanden sich im wesentlichen zwei bei einer
Vielzahl von Tieren feststellbare Veränderungen. Bei 20 von 55
untersuchten Frettchen wies mindestens eine der Nieren Zysten im
Rindenbereich auf, deren Zahl und Größe individuell stark
variierte. Lediglich zwei Tiere, bei denen nahezu das gesamte
Organparenchym durch sehr große Zysten verdrängt war, wiesen eine
Störung der Nierenfunktion auf. 22 der 55 Frettchen zeigten eine
deutliche Hyperechogenität des Nierenmarks, bei der es sich
vermutlich um eine Nephrokalzinose handelte. Nach den bisherigen
Untersuchungen führt jedoch auch dieser Befund nicht zu einer
Beeinträchtigung der Nierenfunktion. Daneben waren die am
häufigsten auftretenden Befunde Lymphadenopathien, Splenomegalien
sowie Nebennierentumoren. Insgesamt erwies sich die abdominale
Sonographie beim Frettchen als eine sehr gut durchführbare und
aussagekräftige Untersuchungsmethode, die bei einigen Erkrankungen
das bildgebende diagnostische Mittel der Wahl darstellt. Der
abdominalen Sonographie sollte daher beim Frettchen der gleiche
Stellenwert zukommen, den sie bei Hund und Katze bereits besitzt.

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