Anatomische und biomechanische Untersuchungen am Kniegelenk (Articulatio genus) des Hundes (Canis familiaris)

Anatomische und biomechanische Untersuchungen am Kniegelenk (Articulatio genus) des Hundes (Canis familiaris)

Beschreibung

vor 19 Jahren
Ziel dieser Arbeit war es, die physiologische Belastungssituation
im Kniegelenk des Hundes darzustellen. Dazu wurden die Kniegelenke
von Hunden (männlich, weiblich) verschiedenen Alters und
unterschiedlicher Größe und Rassen untersucht. Es wurden nur Tiere
in die Studie eingeschlossen, deren Gelenke frei von
makroskopischen Knorpelschäden und arthrotischen Knochenzubildungen
waren. Mit Hilfe der Spaltliniendarstellung konnte die
Vorzugsrichtung der Kollagenfasern im Gelenkknorpel und im
subchondralen Knochen als morphologisches Korrelat für
Dehnungsspannungen nachgewiesen werden. Zur Untersuchung der
Kontaktstellen der Art. femoro-tibialis wurde in Druckversuchen mit
stufenweise ansteigender Kraft Silikonabdrücke angefertigt und mit
Druckfilmen, die auftretenden Gelenkdrücke quantitativ bestimmt.
Zur Beurteilung der Langzeitbelastung des Gelenks wurde die
subchondrale Knochendichte bestimmt. Die CT-Daten der gescannten
Gelenke wurden mit der CTOAM (CT-Osteoabsorptiometrie) ausgewertet.
Mit Hilfe der Bildregistrierung konnten alle Individualdatensätze
auf ein Normgelenk projiziert werden und durch Übereinanderlagern
ein Summationsbild mit der durchschnittlichen
Knochendichteverteilung gewonnen werden. Die radiäre Orientierung
der Spaltlinien auf der Tibia und die sagittale Verlaufsrichtung
auf der Trochlea ossis femoris lässt auf dominierende
Dehnungsspannungen schließen, wohingegen die teilweise
spaltlinienfreien Bereiche der Patella als ein Zeichen dort
auftetender Druckbelastung zu werten sind. Das sehr uneinheitliche
Spaltlinienmuster auf den untersuchten Patellae lässt auf
unterschiedliche individuelle Belastungssituationen in der Art.
femoro-patellaris schließen. Die Druckversuche gaben bei
kontinuierlichem Kraftanstieg keine lineare Vergrößerung der
Kontaktflächen, sondern zeigten nach einem deutlichen Anstieg
während der niedrigen Belastungsstufen (25-50% des Körpergewichts)
in der mittleren Belastung ein Plateau und erst bei hoher Belastung
(200-250% des Körpergewichts) eine erneute deutliche Größenzunahme.
Bei der Untersuchung mit drucksensiblen Filmen wurden im Vergleich
kleinere Kontaktflächen gefunden. Die Knochendichteverteilung in
der Tibia- und Femurgelenkfläche zeigen jeweils auf den Kondylen
ein zentrales Dichtemaximum. Die konkave Facies articularis tibiae
zeigt eine höhere Knochendichte als die korrespondierenden konvexen
Femurkondylen. Die mittlere Knochendichte der Patella erreicht
diese Werte nicht.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: