Der Einsatz von Lactoferrin und Epigallocatechingallat in der Prophylaxe parodontaler Erkrankungen der Katze

Der Einsatz von Lactoferrin und Epigallocatechingallat in der Prophylaxe parodontaler Erkrankungen der Katze

Beschreibung

vor 19 Jahren
Parodontopathien sind die am häufigsten vorkommenden Erkrankungen
von Hund und Katze. Vor allem bei Katzen beschränken sich
Prophylaxemaßnahmen häufig auf eine wiederholte Plaque- und
Zahnsteinentfernung in Narkose. Um die Intervalle zwischen diesen
Zahnreinigungen zu verlängern, wird versucht, über speziell dafür
hergestellte Futtermittel die Neubildung von Plaque und Zahnstein
zu reduzieren. In der vorliegenden Arbeit wurden zu diesem Zweck
Katzen zwei antibakteriell wirkende Substanzen über das Futter
verabreicht und ihre Auswirkung auf die Maulhöhlengesundheit der
Katzen sowie ihre Wirksamkeit gegen die aus der Maulhöhle
isolierten Keime in vitro untersucht. Als Nebenzielgröße wurde die
Auswirkung der Substanzen auf den Antioxidativen Status der Katzen
beurteilt. Die Untersuchungen erfolgten in Form von zwei
Fütterungsversuchen. In Versuch I wurde der Einfluss von
Lactoferrin untersucht. Lactoferrin ist ein eisenbindendes
Glykoprotein, das in der Milch verschiedener Säugetierspezies und
in diversen Körperflüssigkeiten vorkommt. Lactoferrin hat, neben
verschiedenen anderen Wirkungen, antibakterielle und antioxidative
Eigenschaften. In Versuch II wurde der Einfluss von
Epigallocatechingallat untersucht. Bei Epigallocatechingallat
handelt es sich um ein Catechin, das aus den unfermentierten
Blättern des Teestrauches Camellia sinensis gewonnen wird
(Grüntee-Extrakt). Epigallocatechingallat hat, wie Lactoferrin,
unter anderem antibakterielle und antioxidative Eigenschaften. Die
zu untersuchenden Substanzen wurden auf ein handelsübliches
Trockenfutter für Katzen aufgesprüht, so dass jedes Kilogramm
wirkstoffhaltiges Futter für den ersten Versuch 517 mg Lactoferrin
und für den zweiten Versuch 227 mg Epigallocatechingallat enthielt.
Für jeden der beiden Fütterungsversuche standen 18 Katzen zur
Verfügung, die in zwei Gruppen (Wirkstoff- und Kontrollgruppe) mit
je 9 Katzen eingeteilt wurden. Zu Beginn der jeweils 28 Tage
dauernden Versuche wurde bei allen Tieren der Gesundheitszustand
der Maulhöhle anhand verschiedener Indices und Untersuchungen
beurteilt sowie Proben für die bakteriologische Untersuchung aus
der Maulhöhle entnommen. Zusätzlich wurde Blut zur Bestimmung des
Antioxidativen Status abgenommen. Anschließend wurde eine
gründliche Reinigung der Zähne mit vollständiger Entfernung von
Plaque und Zahnstein durchgeführt („Clean-Tooth“-Modell). In den
folgenden 28 Tagen erhielt eine Gruppe wirkstoffhaltiges Futter (in
Versuch I Lactoferrin, in Versuch II Epigallocatechingallat), die
andere Gruppe jeweils wirkstofffreies Kontrollfutter. Nach 28 Tagen
wurden alle Katzen erneut untersucht und die zu Beginn des
Versuches durchgeführten Untersuchungen wiederholt. Die an Tag 0
und Tag 28 des jeweiligen Versuches ermittelten Werte wurden
innerhalb und zwischen der Wirkstoff- bzw. Kontrollgruppe
verglichen, um Auswirkungen von Lactoferrin und
Epigallocatechingallat auf die untersuchten Parameter überprüfen zu
können. Die Versuche I und II wurden dabei isoliert betrachtet.
Weder Lactoferrin noch Epigallocatechingallat konnten in der
verwendeten Dosierung und Applikationsart die Maulhöhlengesundheit
der Katzen statistisch signifikant verbessern. Beim Einsatz beider
Substanzen waren jedoch Tendenzen zur Verbesserung der
Maulhöhlengesundheit durch die Wirkstoffe erkennbar. Diese
Tendenzen waren bei Verabreichung von Epigallocatechingallat
deutlicher als bei Lactoferrin. Die Ergebnisse der
In-vitro-Untersuchung der antibakteriellen Aktivität der Substanzen
waren vielversprechend. Sowohl Lactoferrin als auch
Epigallocatechingallat konnten das Wachstum aus der Maulhöhle der
Katzen entnommener Bakterien in vitro verhindern. Aus diesem Grund
erscheinen weitere Untersuchungen zum Einsatz von Lactoferrin und
Epigallocatechingallat zur Prophylaxe von Parodontopathien bei
Katzen sinnvoll. Um bessere In-vivo-Ergebnisse zu erzielen, sollte
eine Veränderung der Dosis und unter Umständen auch eine
Veränderung der Applikationsform erwogen werden. Die Verabreichung
sollte höhere Konzentrationen bzw. eine längere Kontaktzeit der
Substanzen in der Maulhöhle ermöglichen. Der als Nebenzielgröße
untersuchte Antioxidative Status konnte durch beide Substanzen
beeinflusst werden. Einige Parameter des Antioxidativen Status
zeigten eine tendenzielle, andere sogar signifikante Verbesserungen
gegenüber der Kontrollgruppe, so dass davon auszugehen ist, dass
sowohl Lactoferrin als auch Epigallocatechingallat den
Antioxidativen Status in der eingesetzten Dosierung positiv
beeinflussen.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: