Stellenwert von Elektrookulogramm und Arden-Farbtest zur Früherkennung der Chloroquin-Toxizität

Stellenwert von Elektrookulogramm und Arden-Farbtest zur Früherkennung der Chloroquin-Toxizität

Beschreibung

vor 20 Jahren
Die Früherkennung augentoxischer Schäden durch Chloroquin und
Hydroxychloroquin hat seit deren Langzeitanwendung bei
unterschiedlichen rheumatischen Erkrankungen zunehmend an Bedeutung
gewonnen. Bis heute gibt es jedoch kein optimales
Screeningverfahren. In dieser Arbeit wurde deshalb die Eignung von
zwei möglichen Tests, nämlich des Elektrookulogramms (EOG) und
eines quantitativen, computerisierten Farbtests nach Arden zur
Früherkennung einer Makulopathie untersucht. Hierzu wurden die
Daten von 93 Patienten mit langjähriger Behandlung mit Chloroquin
(80 Patienten) und Hydroxychloroquin (13 Patienten) während des
Zeitraums von 1983-2000 analysiert. Neben der klinischen
Untersuchung wurde bei jedem Patienten ein Elektrookulogramm und
Farbtest nach Arden durchgeführt. Es zeigte, sich, dass eine
Makulopathie selten auftritt. Bei 38 Patienten fanden sich milde
Fundusveränderungen, ausgeprägte Fundusveränderungen wiesen nur 4
Patienten auf. Bei diesen waren die empfohlenen 3,5mg Chloroquin
bzw. 6,5mg Hydroxychloroquin pro kg Idealgewicht (Mackenzie, 1983a,
1983b) deutlich überschritten worden. Für eine milde Retinopathie
erwies sich kein Test als gut geeignet, am ehesten korrelierten
diese Veränderungen mit einer leichten Störung der Blau-Gelb-Achse
im Farbtest. Hingegen zeigte sich, dass auch bei den
fortgeschritteneren Retinopathien das EOG keinen Beitrag zur
Früherkennung liefern kann. Dies wird unter anderem durch die hohe
interindividuelle als auch intraindividuelle Schwankung, die durch
die Grunderkrankung verursacht werden kann, bedingt. Der hier
verwendete computerisierte Farbtest nach Arden hingegen ergibt bei
den fortgeschrittenen Retinopathien eine Sensitivität von 100% mit
einer Spezifität 67% für Defekte auf der Blau-Gelb-Achse und eine
Sensitivität von 75% mit einer Spezifität von 88% für Defekte auf
der Rot-Grün-Achse. Da nur für einen kleinen Teil der Patienten
eine Basisuntersuchung verfügbar war, kann leider keine
zuverlässige Aussage über intraindividuelle Veränderungen während
der Therapie gemacht werden. Damit kommt die Stärke des verwendeten
Farbtests, nämlich auch Patienten mit vorbestehenden
Farbsinnstörungen genau verfolgen zu können, nicht voll zur
Geltung. Dennoch zeigt diese Untersuchung, dass der Arden-Farbtest
eine relativ zuverlässige Beurteilung der Chloroquin-Toxizität
erlaubt, insbesondere schließt ein normaler Farbtest eine
Makulopathie nahezu aus. Damit ist man dem Ziel einer einfachen,
spezifischen und zugleich sicheren Früherkennung ein Stück näher
gekommen. In weiteren Studien gilt es zu überprüfen, ob andere
Testverfahren noch bessere Erkennungseigenschaften bieten können.

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