Retrograde Endopyelotomie als Therapie der Ureterabgangsenge

Retrograde Endopyelotomie als Therapie der Ureterabgangsenge

Beschreibung

vor 20 Jahren
1. Einleitung Die Ureterabgangsenge ist eine in den meisten Fällen
bereits kongenital angelegte, morphologische Abweichung des
pyeloureteralen Übergangs, deren pathogene Bedeu-tung in jedem
Alter klinisch manifest werden kann (Gillenwater 1991, Park und
Bloom 1998). Es handelt sich hierbei um eine anatomische und/oder
funktionelle Obstruktion. Die urodynamische Relevanz dieser
Obstruktion unterliegt offensichtlich einer eigenen Entwicklung,
sodass das rechtzeitige Erkennen und die Beseitigung des
Abflusshinder-nisses vor dem Auftreten eines irreversiblen
Funktionsverlusts der Niere von entschei-dender Bedeutung sind
(Gillenwater 1991, Jacobs et al. 1979, Novic und Streem 1998).
Lange Zeit war die offene Nierenbeckenplastik die Therapie der Wahl
bei Ureterab-gangsengen. Der allgemeine Trend zu minimal invasiven
Operationsmethoden hat in den achtziger Jahren neues Interesse für
die bereits 1943 von Davis veröffentlichte Ure-terotomie geweckt
(Van Cangh und Nesa 1998, Davis 1943). Dabei handelt es sich um
eine komplette Inzision aller Wandschichten im Bereich des
stenosierten Segmentes mit anschließender Ureterschienung. Die
Entwicklung und Verbesserung der endoskopi-schen Instrumente und
Operationstechniken erlauben heute einen endoskopischen, mi-nimal
invasiven Zugang zum pyeloureteralen Übergang. Es wurden spezielle
Endopye-lotomie-Katheter ent-wickelt, sowohl für den perkutanen
Zugang bei der antegraden Pyelotomie (Perez et al. 1992, Van Cangh
et al. 1994, Brannen et al. 1988, Van Cangh und Nesa 1998, Motola
et al. 1993 A, Kletscher et al. 1995) als auch für den
transu-rethralen Zugang bei der retrograden Endopyelotomie
(Schwartz und Stoller 1999, Tawfiek et al. 1998, Faerber et al.
1997, Preminger et al. 1997, Nadler et al. 1996). Be-züglich der
Langzeitergebnisse ist die Endopyelotomie derzeit der offenen
Pyeloplastik noch unterlegen. Für die Patienten ist die
Endopyelotomie jedoch mit einer sehr viel geringeren Morbidität und
einem kürzeren Krankenhausaufenthalt verbunden (Brooks et al.
1995). Um die Erfolgsrate zu evaluieren, sollen nun
Nachuntersuchungen von Patienten nach Endopyelotomien wichtige
Informationen liefern.Die folgende Arbeit beinhaltet eine
Fallstudie mit postoperativer Kontrolle von 33 Pati-enten, die
mittels retrograder Endopyelotomie bei Ureterabgangsengen behandelt
wur-den. Die Datenerhebung und Datenauswertung erfolgte teilweise
retrospektiv, zum ü-ber-wiegenden Anteil jedoch prospektiv,
begleitend zu Operationen und Kontroll-Untersuchungen im Klinikum
München-Bogenhausen. Vor diesem Hintergrund soll letztlich die
Frage beantwortet werden, ob und in welchen Fällen die retrograde
Endo-pyelotomie die konventionelle Pyeloplastik in Zukunft ersetzen
könnte.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: