Auswirkungen eines motivationsorientierten Sportprogramms auf die Psyche, die Körperzusammensetzung und den Metabolismus von diabetischen Jugendlichen

Auswirkungen eines motivationsorientierten Sportprogramms auf die Psyche, die Körperzusammensetzung und den Metabolismus von diabetischen Jugendlichen

Beschreibung

vor 21 Jahren
Ziel dieser Arbeit war es, die Auswirkungen eines
motivationsorientierten Sportprogramms auf die
Körperzusammensetzung, den Metabolismus und die Psyche von
jugendlichen Typ 1 Diabetikern und stoffwechselgesunden
Jugendlichen zu untersuchen. An der Studie nahmen insgesamt 14
Jugendliche teil, 8 mit Diabetes mellitus Typ 1 (männlich/weiblich
= 4/4, Durchschnittsalter 14,8 Jahre, Durchschnittsdiabetesdauer
6,5 Jahre), 6 stoffwechselgesunde (männlich/weiblich = 3/3,
Durchschnittsalter 15,1 Jahre). Wir untersuchten vor und nach einem
sechswöchigen Sportprogramm die diabetische Stoffwechsellage, die
Körperzusammensetzung, die Lebensqualität, den Trainingszustand
sowie Risikofaktoren für mikro- und makrovaskuläre
Folgeerkrankungen. Besonderes Augenmerk lag beim Sportprogramm auf
der Wahl von Trend- und Funsportarten, welche die Jugendlichen gern
betreiben und die vorher anhand eines Fragebogens ermittelt worden
waren. Das Programm sollte innerhalb eines Zeitraums von 6 Wochen
Impulse geben, welche die Jugendlichen in ihre gewohnte Umgebung
mitnehmen könnten. Als Parameter für körperliche Fitness wurden die
Peak Power, die maximale 5-s-Arbeit (Fahrradausbelastungstest)
sowie die Belastungsdauer und die Maximalgeschwindigkeit
(Laufbandergometrie) bestimmt. Weiterhin wurden Kraft, Ausdauer und
Koordination (Münchner-Fitness-Test) untersucht. Die Peak Power
nahm bei beiden Gruppen und Geschlechtern im Verlauf zu. Die
maximale 5-s-Arbeit nahm sogar deutlich zu. Die Leistung auf dem
Laufband nahm ebenfalls deutlich zu, da die Teilnehmer längere
Belastungsdauern und höhere Maximalgeschwindigkeiten erreichten.
Die anhand des standartisierten Münchner Fitnesstests ermittelten
Defizite im koordinativen Bereich, der Ausdauer und der Kraft
konnten im Rahmen des Sportprogramms bei allen Teilnehmern
reduziert werden. Diese Ergebnisse zeigen, dass gut geführte
Jugendliche mit Diabetes die selben Leistungen erbringen können wie
gleichaltrige Stoffwechselgesunde. Sie stehen diesen weder
bezüglich Muskelkraft noch Kondition oder koordinativen Fähigkeiten
nach. Ausserdem konnte gezeigt werden, dass regelmässige sportliche
Betätigung keinen negativen sondern im Gegenteil einen positiven
Einfluss auf die diabetische Stoffwechsellage und den Umgang mit
der Erkrankung hat. Das HbA1c nahm im Verlauf leicht ab (8,4% auf
8,1%). Während des Studienzeitraums nahm die Zahl der
Unterzuckerungen im Kollektiv nicht zu und es traten keine schweren
Hypo- oder Hyperglykämien auf. Insgesamt führte das Programm dazu,
dass die Teilnehmer ihre Blutzuckertagebücher gewissenhafter
führten oder sogar erst damit begannen, obwohl dies nicht von
ärztlicher Seite gefordert wurde. Die Anzahl der täglichen
Blutzuckermessungen nahm zu (4,1/d auf 4,9/d, p = 0,02) und damit
auch die Zahl der täglichen Insulininjektionen ( 3,8/d auf 4,3/d, p
= 0,5) bei gleichzeitiger Abnahme der gespritzten Insulineinheiten
(46,5/d auf 45,8/d, p = 0,6). Die zur Bestimmung der
Körperzusammensetzung verwendeten Verfahren zeigten
unterschiedliche Resultate. Während die Bestimmung des
Body-Mass-Index (BMI) und die Faltendickenbestimmung keine
Geschlechtsunterschiede und keine Veränderungen durch den Sport
zeigen konnten, fiel in der Bio-Impedanz-Analyse (BIA) bereits vor
Studienbeginn ein deutlicher Unterschied bezüglich der Magermasse
zwischen den Geschlechtern auf. Der Anteil der Magermasse lag bei
den Jungen über dem der Mädchen. Die Fettmassen zeigten keine
Unterschiede. In der zweiten Untersuchung nach Ende des
Sportprogramms war die Magermasse bei beiden Geschlechtern deutlich
angestiegen, die Fettmasse hatte in beiden leicht abgenommen. Auch
bei der Körperzusammensetzungen konnten keine Einflüsse durch den
Diabetes festgestellt werden, das heisst, dass in unserem Kollektiv
die Diabetiker keineswegs dicker waren als ihre
stoffwechselgesunden Altersgenossen und die Muskelmasse durch die
sportliche Betätigung in beiden Gruppen gleichermassen zunahm.
Weitgehend unverändert blieben während des Untersuchungszeitraums
der Puls, der Blutdruck, die Serumlipide sowie das Lipoprotein (a).

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