Laseroptische Untersuchungen zum In-vivo-Kauflächenverschleiß von metallfreien Artglass–Kronen im Front- und Seitenzahngebiet

Laseroptische Untersuchungen zum In-vivo-Kauflächenverschleiß von metallfreien Artglass–Kronen im Front- und Seitenzahngebiet

Beschreibung

vor 22 Jahren
Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, den
In-vivo-Kauflächenverschleiß von metallfreien Artglass-Kronen im
Front und Seitenzahngebiet nach einem Monat und einem Jahr
Tragedauer zu messen. Hierfür wurden bei 60 Patienten insgesamt 93
Artglass-Kronen nachuntersucht. Es handelte sich dabei um 36
Frontzahnkronen, 28 Prämolaren- und 29 Molarenkronen, die an der
Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Universität München im
Rahmen einer prospektiven Studie angefertigt worden waren. Die
Kronen wurden jeweils nach einem Monat und einem Jahr Tragedauer
nachuntersucht. Dazu wurden Silikonabformungen und Gipsreplikas
angefertigt. Die okklusalen Kontaktpunkte wurden angefärbt und
fotografiert. Anschließend erfolgte die dreidimensionale Erfassung
der Kauflächen unter Verwendung des an der Poliklinik für
Zahnerhaltung entwickelten Scanners Laserscan 3D. Das Gerät
arbeitet mit einer Auflösung von 5 µm in vertikaler Richtung und
einer Reproduziergenauigkeit von 1 µm. Die gewonnenen Datensätze
wurden dann mit dem Programm „Match 3D“ ausgewertet. Dabei erfolgt
die Verschleißberechnung durch referenzpunktfreie Überlagerung der
3D-Daten des Ausgangsbefundes mit den 3D-Daten der jeweiligen
Nachuntersuchung mittels eines mathematischen Algorithmus. Der
durchschnittliche Höhenverlust der Gesamtkaufläche, der okklusalen
Kontaktpunkte sowie der Stütz und Scherhöcker wurden auf diese
Weise berechnet und statistisch ausgewertet. Für die
Gesamtkaufläche ergab sich ein mittlerer vertikaler Höhenverlust
von 12 µm (±26 µm SD) bei den Frontzahnkkronen, von 21 µm (±34 µm
SD) bei den Prämolarenkronen und von 19µm (±30 µm SD) bei den
Molarenkronen nach einem Monat Tragedauer. Nach einem Jahr waren
die Verschleißwerte im Mittel auf 37 µm (±54 µm SD) bei den
Frontzahnkronen, 48 µm (±79 µm SD) bei den Prämolarenkronen und 72
µm (±119 µm SD) bei den Molarenkronen angestiegen. Ein
signifikanter Einfluß der Kronenposition konnte mittels
Mann-Whitney- Rangsummentest für beide Trageperioden nicht
nachgewiesen werden. Die Auswertung der okklusalen Kontaktpunkte
ergab eine leichte Tendenz zu höheren Abrasionswerten von im Mittel
18 µm (±37 µm SD) für Frontzahnkronen, 32 µm (±53 µm SD) für
Prämolarenkronen und 44 µm (±49 µm SD) für Molarenkronen nach einem
Monat Tragedauer. Nach einem Jahr Tragedauer stieg der mittlere
Verschleiß der okklusalen Kontaktpunkte auf 35 µm (±58 µm SD) bei
den Frontzahnkronen, 54 µm (±62 µm SD) bei den Prämolarenkronen und
105 µm (±140 µm SD) bei den Molarenkronen an. Der
Mann-Whitney-URangsummentest ergab einen signifikant höheren
Verschleiß der okklusalen Kontaktflächen der Molarenkronen im
Vergleich zu den Frontzahnkronen und zwar sowohl nach einem Monat
Tragedauer (p = 0,002) als auch nach einem Jahr (p = 0,002). Für
die Prämolarenkronen ergab sich weiterhin ein mittlerer Verschleiß
der Stützhöcker von 22 µm (±35 µm SD) und der Scherhöcker von 20 µm
(±34 µm SD) nach einem Monat Tragedauer. Nach einem Jahr waren die
Werte auf 41 µm (±66 µm SD) für die Stützhöcker und 56 µm (±95 µm
SD) für die Scherhöc??ker angestiegen. Die Stützhöcker der
Molarenkronen zeigten einen mittleren Verschleiß von 23 µm (±32 µm
SD) nach einem Monat und von 77 µm (±120 µm SD) nach einem Jahr,
für die Scherhöcker ergaben sich Werte von 14 µm (±33 µm SD) nach
einem Monat und von 69 µm (±126 µm SD) nach einem Jahr Tragedauer.
Die Unterschiede zwischen Prämolaren- und Molarenkronen waren
jedoch für beide Trageperioden bei Testung mit dem Rangsummentest
nach Mann-Whitney nicht signifikant. Unter Berücksichtigung des
kurzen Beobachtungszeitraums kann geschlussfolgert werden, das der
okklusale Verschleiß von metallfreien Artglass-Kronen für die
meisten Front und Seitenzahnkronen akkzeptabel ist. Allerdings muss
dabei die hohe Streuung der gemessenen Werte berücksichtigt werden.
Für die Zukunft erstrebenswert wäre ein verbessertes Verfahren zur
Herstellung der Gipsreplikas, um die Streuung der Messwerte zu
verringern und Mittelwertunterschiede zwischen den verschiedenen
Gruppen mit größerer Trennschärfe zu erfassen. Weiterhin sollte die
Erfassung der okklusalen Kontaktflächen genauer erfolgen. Ein
verbessertes Verfahren wird vorgeschlagen.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: