Wirtschaftsnews vom 13. Januar 2023

Wirtschaftsnews vom 13. Januar 2023

Wirtschaftsnews

Beschreibung

vor 1 Jahr

Thema heute:   


Nicht mehr als eine symbolische Geste: Preiserhöhung für 180
Kinderarzneimittel löst Engpass-Problem nicht


 


Auf Drängen des Bundesgesundheitsministeriums hat der
GKV-Spitzenverband kurzfristig beschlossen, Festbeträge für
einige Kinderarzneimittel (insgesamt 180 Generika) für drei
Monate auszusetzen. So sollen Fiebersaft & Co. schnell wieder
auf den Markt gelangen. Die Frage ist allerdings: Wo sollen diese
Medikamente herkommen?


Denn die letzten verbliebenen Hersteller etwa für Fiebersaft
produzieren bereits rund um die Uhr. Trotzdem kommen sie
angesichts der massiv erhöhten Nachfrage und stetig abreißender
Lieferketten nicht hinterher. Und selbst wenn sich die Preise für
drei Monate erhöhen werden, gibt es derzeit schlicht keine Ware,
die kurzfristig auf den Markt gebracht werden könnte.


Zur Lösung des Problems sind langfristige Anreize erforderlich,
damit sich wieder mehr Unternehmen an der Produktion von
Kinderarzneimitteln und anderen Medikamenten beteiligen. Nach
Auskunft von Pro Generika, des Verbandes der Generika- und
Biosimilarunternehmen in Deutschland, ist eine Aussetzung der
Festbeträge für Kinderarzneimittel, wie sie der
GKV-Spitzenverband verfügt hat, eine Geste – aber sie wird das
Problem der Engpässe kurzfristig nicht lösen, denn: Woher sollen
die Fiebersäfte plötzlich kommen?


Ein Grund für die aktuellen Engpässe liegt neben den zuletzt
hohen Infektionszahlen darin, dass es schlicht und einfach zu
wenige Hersteller gibt, die überhaupt noch Kinderarzneimittel
herstellen. Und dass die Produktion für sie dauerhaft nicht mehr
wirtschaftlich ist, daran ändert auch eine vorübergehende
Preiserhöhung nichts. Laut Pro Generika lösen kurzfristige
Maßnahmen keine strukturellen Probleme: Kein Unternehmen könne
Produktionsstätten ausbauen, wenn nach drei Monaten wieder das
„Hauptsache billig“-Prinzip gelte. Hersteller werden sich erst
wieder an der Produktion von Kinderarzneimitteln beteiligen, wenn
sie auch perspektivisch mit auskömmlichen Preisen rechnen können.


Hinzu komme: Preiserhöhungen stellten nur Anreize dar, wenn sie
auch bei den Unternehmen ankämen. Und das tun sie nur, wenn auch
andere, rein auf Kostensenkung abzielende Regelungen wie
Rabattverträge, Generikarabatte oder 4-G-Regel, ausgesetzt
würden. Mit Blick auf das vom Bundesgesundheitsministerium
geplante Gesetz, das die Engpässe bekämpfen soll, sagt man beim
Verband, dass die Intention des Gesetzes richtig sei. Jetzt aber
komme es auf die richtige Lösung an – und die dürfe nicht aus gut
gemeinten, aber unwirksamen Adhoc-Maßnahmen bestehen.


 


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