Plattenkritik: Damien Rice – My Favourite Faded Fantasy

Plattenkritik: Damien Rice – My Favourite Faded Fantasy

Unsere Redakteurin Clara Ehrmann rezensiert die neueste Platte „My Favourite Faded Fantasy“ von Damien Rice
3 Minuten
Podcast
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Campusradio Hannover: Laut. Leise. Läuft.

Beschreibung

vor 9 Jahren
Vielen kommt diese Szene bestimmt noch bekannt vor. Die Charaktere
der Serie Lost stapfen niedergeschlagen über den Strand und fragen
sich: Why the hell sie eigentlich immer noch auf dieser Insel
festsitzen. Aber was läuft bei der Szene eigentlich für eine
Schnulze im Hintergrund? Das ist Damien Rice. Er ist der
Singer/Songwriter, der mit seiner Musik Anfang der 2000er die
Melancholie quasi neu erfunden hat. Kein Wunder also, dass die
Serienmacher sich auf seine ziemlich emotionalen Songs gestürzt
haben um damit hochkomplexe Gefühle zu untermalen. Doch die
Serienproduzenten mussten ganz schön lange ohne die Musik des
gefühlvollen Iren auskommen. Sein letztes Album ,9’ liegt nämlich
acht Jahre zurück. Jetzt hat das Warten aber endlich ein Ende, denn
Rice hat ein neues Album veröffentlicht. Was der Grund für die
lange Pause war, erklärte der Sänger in einem Interview mit dem
Radiosender 3FM. „Ich habe ein Paar Songs geschrieben und nahm sie
auf, aber sie gefielen mir nicht. Dann hab ich mir eine kleine
Auszeit genommen. Dann hab ich noch mehr Songs aufgenommen und ich
mochte sie wieder nicht. Ich habe ein großes Loch gegraben als ich
nach dem gesucht habe, was ich finden wollte. Und als ich dann
gemerkt habe, dass ich eigentlich nach gar nichts suche, war ich
schon zu tief in meinem Loch drin. Und dann hab ich nach oben
geguckt und da stand Rick Rubin und ich rief: Hey, wirf mir mal ein
Seil runter!“ Rick Rubin, der Damien Rice aus seinem Loch geholfen
hat, wurde dann der Produzent des neuen Albums ,My Favourite Faded
Fantasy’. Und sein Einfluss ist deutlich hörbar. Auf der Platte
finden sich groß arrangierte Songs mit viel Streicherdynamik. Das
verhilft den Texten von Damien Rice wiederum zu einer ganz neuen
Intensität. Vor allem Songs wie ,The Box’ leben von den
Arrangements des Produzenten. Aber auch der altbekannte, sehr leise
Damien Rice ist auf seinem neuen Album immer noch zu hören.
Zwischen der manchmal gewaltigen Orchestration findet sich immer
noch die Musik, die man von seinen ersten beiden Alben kennt.
Besonders der Song ,Colour Me In’ erinnert stark an den Damien Rice
von vor zehn Jahren. Und wer bei diesem Song ganz genau hinhört,
bemerkt auch, was Damien Rice ausmacht. Er schreibt nach wie vor
sehr bewegende und in ihrer Einfachheit fast weise Texte. Und so
schafft er es den Hörer mitfühlen zu lassen. Mit ihm, dem König der
Melancholie, der einsam auf seinem Thron sitzt und über das Leben
sinniert. Glücklicherweise lässt er dabei ab und zu ein
Aufnahmegerät mitlaufen. Und das Ergebnis kann man jetzt hören, auf
,My Favourite Faded Fantasy’, dem neuen Album von Damien Rice.
Foto: warnerbrosrecords.com / Lilja Birgisdóttir

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