Plattenkritik: Ben Howard – I Forget Where We Were

Plattenkritik: Ben Howard – I Forget Where We Were

Unser Musikredakteur Laurenz Schreiner bespricht die neueste Platte von Ben Howard: „I Forget Where We Were“
2 Minuten
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Campusradio Hannover: Laut. Leise. Läuft.

Beschreibung

vor 9 Jahren
Ben Howard ist ein leidenschaftlicher Surfer. Und weil er im Winter
nicht surfen kann, macht er eben umso mehr Musik. Vermutlich
deshalb ist sein zweites Album „I Forget Where We Were“ auch in der
kalten Jahreszeit entstanden. Die kühlen Temperaturen merkt man den
Songs an. Sie sind deutlich düsterer als noch auf seinem
überraschend erfolgreichen Debüt „Every Kingdom“.
Streicheleinheiten wie die Wohlfühl-Single „Keep your Head up“
sucht man auf der neuen Platte vergeblich. Stattdessen wählt der
Brite deutlich ruhigere Töne und nimmt sich ausgiebig Zeit für
seine Gedanken. „Has this world gone mad or is it me?“ singt er
direkt im ersten Track „Small Things“ zum Echo der wandelnden
Gitarre. Das fast fröhlich wirbelnde „She Treats Me Well“ steht
sanften Balladen wie dem Achtminüter „End Of The Affair“ gegenüber.
Da zupft Howard gerade noch fast zaghaft an den Saiten, ehe ihn das
wuchtige Schlagzeug zu hallenden Klagerufen treibt. „Es fühlt sich
an, als habe ich mein Hirn dabei verloren!“, sagt Howard über sein
Album. An einigen Stellen ist das zu hören. Zu den hintergründigen
Texten fällt ein Zugang nicht immer leicht, die Akustikgitarre
dümpelt manchmal ziellos in der Ferne. Das Klischee des surfenden
Singer/Songwriters, der schöne Musik für warme Sommerabende macht,
hat Howard also endgültig abgeschüttelt. Die neu entdeckte
Melancholie passt gut zu Strickpulli und Wollsocken. Und im Sommer
geht es dann wieder aufs Surfbrett.

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