024 – Mira Palmisano: wild entschlossen

024 – Mira Palmisano: wild entschlossen

Mira ist leicht ungeduldig, ziemlich wild entschlossen und sehr kritisch und lebt in einem queer-feministischen, solidarischen, antifaschistischen und radikal zärtlichen Kollektiv im Gailtal.
60 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Mira Palmisano hat gemeinsam mit drei Frauen Ende 2021 als
Kollektiv und Verein „GemSe – Gemeinsam Sein“, einen ehemaligen
Landgasthof im Gailtal gekauft und dieser erstrahlt seitdem bunt
und vielfältig. Sie beschreiben sich selbst als
„Queer-Feministisch, solidarisch, antifaschistisch und radikal
zärtlich“. In der Stadt gibt es immer wieder kollektive
Wohnprojekte, nicht aber am Land, deshalb wollen sie fehlende
Strukturen aufbauen, Lernräume aufmachen die Mut geben um das
eigene Handeln ins Zentrum stellen. Mira ist Kärntnerin und hat ihr
erstes Lebensjahr in einem Otto Mühl-Ableger in Ebenthal verbracht.
Ihre Eltern waren sehr aktiv im Kollektiv, sie wurde somit schon
früh geprägt und führt die familiäre Tradition weiter. Aufgewachsen
ist sie im Rosental und Klagenfurt, in einer kärntner-slowenischen
Familie. Die Geschichte und Konflikte früherer Generationen
beschäftigen sie und ihre Cousins und Cousinen auch heute noch und
sie versuchen möglichst viel darüber zu erfahren und aufzuarbeiten.
Wie Viele wollte auch Mira so rasch als möglich weg vom Land und
ist 1999 nach Wien und hat an der Boku Landwirtschaft studiert. Sie
hat sich sogleich politisch engagiert und tat dies in der
„Basisgruppe Boku“. Mira wurde mit 23 – während des Studiums –
schwanger, in dieser Zeit war es für sie nicht leicht in der Stadt
zu sein. Deshalb, und weil sei das Thema „Land“ auch während des
Studiums beschäftigt hat kam es auch, dass sie im Alter von 25 mit
Gleichgesinnten nach Deutschlandsberg gezogen ist. Das
„Hofkollektiv Wieserhoisl“ bestand anfangs aus fünf, später aus
neun Erwachsenen und Kindern und gemeinsam wurden 15 ha Land
bewirtschaftet. Die Gruppe hat sich ins Ortsgeschehen eingebracht
und war kulturell sehr aktiv. Ihre Tochter ist heute 18 Jahre alt.
Sie hat das Aufwachsen im queer-feministischen Kollektiv als
schwierig empfunden. Es wurde immer offen über alles geredet, aber
sie fand es immer schwer „nicht normal“ zu sein und der Druck von
„Außen“ hat sie sehr gefordert. Das Kollektiv selbst ist für beide
wie Familie und so werden Geburtstage mit zwei Familien gefeiert.
2019 kam der Entschluss den Hof zu verlassen und sie ist mit ihrer
Tochter und ihrer Partnerin nach Kärnten, in ein Seitental vom
Seitental vom Metnitztal [sic!] zu ihrer Mutter gezogen. Ende 2021
konnten die vier Flintas mit Hilfe von Direktkrediten einen
ehemaligen Landgasthof in im Gailtal erwerben. FLINTA+* ist eine
Abkürzung für Frauen, Lesben, Intersexuelle -, Nicht binäre -,
Transgender - sowie Agender Menschen. Die Finanzierung des
Gesamtprojektes wurde über Direktkredite aufgestellt, da die GemSen
„lieber 1.000 Freunde im Rücken, als eine Bank im Nacken“ haben. In
der Praxis bedeutet das nicht entschulden, sondern umschulden.
Kleinkredite und eine sichere Anlage in Grund und Boden. Die vier
sind somit nicht mehr allein, sondern haben viele
Unterstützerinnen. Auch privat leben sie ein alternatives
ökonomisches Konzept, dass nur funktioniert, weil sie einander
schon lange kennen und sich gegenseitig wunderbar vertrauen. Mira
wird in absehbarer Zeit übersiedeln. Es gibt viel zu tun, aber sie
hat für sich entdeckt, dass sie die Dinge langsamer angehen möchte.
Wie es einer Frau beim leiser treten geht, die sich selbst als
leicht ungeduldig bezeichnet, werden wir Mira beim nächsten Mal mit
Sicherheit fragen. Bis dahin wünschen wir den vier GemSen alles
Gute auf der sonnigen Seite des Gailtals!

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