Die Dünndarmfehlbesiedelung - Ursachen, Diagnostik und Therapie - Interview mit Philipp Nedelmann/Sibolab

Die Dünndarmfehlbesiedelung - Ursachen, Diagnostik und Therapie - Interview mit Philipp Nedelmann/Sibolab

Es gibt inzwischen mehrere Millionen Menschen in Deutschland, die unter ständigen Verdauungsstörungen leiden. Ärzte nennen diese Krankheit häufig Reizdarm. Die Verbreitung dieses Leidens nimmt rasant zu. Viele Betroffene haben Ärzte-Odysseen hinter sich,
31 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
In Folge #127

Mein heutiger Gast ist Philipp Nedelmann. Er ist Heilpraktiker
und Co-Founder von Sibolab. Es gibt inzwischen mehrere Millionen
Menschen in Deutschland, die unter ständigen Verdauungsstörungen
leiden. Ärzte nennen diese Krankheit häufig Reizdarm. Die
Verbreitung dieses Leidens nimmt rasant zu. Viele Betroffene
haben Ärzte-Odysseen hinter sich, ohne dauerhafte Besserung zu
erreichen. Die Dünndarmfehlbesiedelung (DDFB bzw. SIBO) ist eine
noch wenig bekannte Problematik. Herkömmliche Stuhluntersuchungen
eignen sich nicht um SIBO zu diagnostizieren.


Wir sprechen in dieser Folge über SIBO, was es ist und wie es
entsteht. Welche Symptome sind typisch für SIBO und welche
Testmethoden eignen sich. Wir sprechen auch über
Therapiemöglichkeiten und was du dagegen tun kannst.


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Transkript

Klassische Symptome einer Dünndarmfehlbesiedlung, SIBO, 02:42


Was ist und wie entsteht SIBO?, 04:50


Unterschiede in Lebensbedingungen und Wirkungsweisen von
Bakterien in Dünn- und Dickdarm, 07:27


Unterschiede zwischen Philipps Testmethode und herkömmlichen
Tests, 10:35


Behandlungsmöglichkeiten nach positivem Test, 20:41


Die-Off-Syndrom, 26:12


Kontaktmöglichkeiten, 25:24


Julia:
Ja lieber Philipp, Herzlich Willkommen zur Evolution Radio Show!
Bitte, vielleicht stell dich einfach mal kurz vor. Was ist deine
Profession? Was ist dein Hintergrund und wie hast du in das Thema
hinein gefunden?


über Philipp, 00:30


Philipp:
Ok, ja, danke. Gerne stelle ich mich kurz vor. Also Philipp ist
mein Name. Seit 2006 bin ich Heilpraktiker und habe so also mit
der Naturkunde meine Praxis gestartet und bin über die Jahre
immer mehr in das Thema Darm würde ich sagen auch hinein
gerutscht, weil es auch immer mehr Leute, immer stärker Leute
betrifft, dass Nahrungsmittel Probleme bereiten können, dass der
Stuhl sich so verändert, dass die Verdauung sich so verändert.
Und besonders eigentlich so in das Thema, das mir so sehr am
Herzen liegt mit dem Reizdarm kam ich über einen Patienten vor
vielen Jahren, der zu mir kam und wirklich massive Probleme hatte
und dem bis dato nicht geholfen werden konnte. Wir haben - das
ist auch tatsächlich eine ganz lange Geschichte, ich will das ein
bisschen kürzer krempeln - sehr sehr viel ausprobiert mit dem.
Ja, weil auch die gängigen Tests, auch
Nahrungsmittelunverträglichkeitstests einfach nicht griffen. Und
wir kamen über diese Reise dann bei dem Thema an, dass sich
vermutlich Bakterien in seinem Dünndarm angesiedelt haben, die da
diese Probleme verursachten. Und darüber sind wir dann weiter
tiefer reingegangen und haben das Ganze ermöglicht auch für
andere Patienten. Und seit dem beschäftige ich mich mit diesem
Thema SIBO, also Small Intestine Bacterial Overgrowth Syndrom,
sehr, ja und sehr intensiv. Meine Praxis habe ich in Berlin, also
zu meiner Person und lebe hier auch schon eine ganze Weile mit
Familie und bin sehr happy.


Julia:
Ja, du hast ja gesagt das nennt sich SIBO oder
Dünndarmfehlbesiedlung. Auf Deutsch findet man das dann auch oft
unter dem Begriff. Jetzt sind ja vielleicht also viele schon
grundsätzlich mit dem Thema vertraut, ja das ist der Mikrobiom
und es gibt ja auch schon einige Stuhltests usw. Aber das SIBO
das ist ja doch etwas ganz anderes, die Fehlbesiedlung im
Dünndarm. Was würdest du denn sagen, einmal was sind denn so die
klassischen Symptome für jemanden der eine Dünndarmfehlbesiedlung
hat?


Klassische Symptome einer Dünndarmfehlbesiedlung, SIBO, 02:42


Philipp:
Ja, also das klassischste Symptom von allen ist eigentlich der
Blähbauch und zwar die Gasentwicklung irgendwo im Bauch, ohne
dass sie entweichen kann, ja, entweder nach oben oder nach unten
abgehen als Winde. Dann haben sich Gase im Dünndarm gebildet und
da muss man sich immer die Frage stellen, wie kann das sein?
Womit hat das etwas zu tun? Wurden jetzt einfach nur unglaubliche
Mengen an Kohl und Zwiebeln und Knoblauch zugleich gegessen? Oder
passiert das tatsächlich auch bei verschiedenen anderen
Nahrungsmitteln, die man gar nicht so im Verdacht hatte? Genau,
das ist so das was ganz vorne oben steht. Und dann kommen
Folgeprobleme, wie z. B. erhöhte Stuhlfrequenz, also dass es in
Richtung Durchfall geht, in Richtung Verstopfung geht,
Oberbauchschmerzen gehören dazu. Das wäre so das Klassischste was
in dem Rahmen ist. Das betrifft aber schon sehr sehr viele
Menschen. Also in Deutschland sind es bestimmt 15 Mio. Menschen
die von genau solchen Problemen betroffen sind, ja. Und dann kann
das aber noch weiter gehen, dass selbst Hautprobleme entstehen
oder Blutdruckschwankungen. Dann sind es Konzentrationsprobleme.
Da sprechen die Amerikaner vom sog. Brainfog. Ja, da hast du das
Gefühl als hättest du einen Helm auf oder eine nebelige Sicht.
Das sind so Rosacea im Gesicht oder auch Fibromyalgie. Das ist
eine schmerzhafte Erkrankung des gesamten Bewegungsapparates, die
sehr schwer zu klassifizieren ist und sehr schwer einzuordnen
ist. Das sind so Sachen, die auch mit einer
Dünndarmfehlbesiedlung assoziiert werden können, also in
Zusammenhang gebracht werden können.


Julia:
Ja, spannend, eigentlich auch sehr sehr vielfältig von den
Symptomen her. Jetzt einfach nicht nur ok so Blähbauch oder was.
Da könnte man jetzt noch dran denken, aber dann doch so Sachen
wie Konzentrationsstörungen und auch Fibromyalgie ist ja doch
etwas, was man jetzt vielleicht im ersten Moment nicht direkt mit
dem Darm in Verbindung bringen würde. Was ist eigentlich SIBO und
wie entsteht das?


Was ist und wie entsteht SIBO?, 04:50


Philipp:
Also SIBO, oder auch dieses DDFB, das hattest du ja vorhin gesagt
im deutschen Raum findet man das häufig auch darunter, oder
bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms, bedeutet in der Regel,
dass Bakterien aus dem Dickdarm es geschafft haben, in den
Dünndarm überzusiedeln. Und dort verursachen sie dann die
Probleme, weil sie im Grunde genommen ihrer ganz normalen Aufgabe
nachgehen, nämlich Reste von Zuckern oder Kohlenhydraten die im
Dickdarm ankommen, zu verstoffwechseln, und dabei entstehen Gase.
Das ist vornehmlich Wasserstoff. Das gibt aber auch bestimmte
Gruppen von Bakterien oder Bakterien ähnlichen Gattungen, die
können den Wasserstoff umwandeln in Methangas. Da kann man
vielleicht später noch mal etwas dazu sagen, wenn wir mal über
den Test ein bisschen sprechen. Aber die Ursachen dafür, für so
eine Dünndarmfehlbesiedlung, liegen meistens in einer
Lebensmittelvergiftung oder einer Magen-Darmgrippe oder einem
verstärkten Gebrauch oder Anwendung von Antibiotika oder auch
Protonenpumpenhemmern, also Magensäureblockern.


Julia:
Ok.


Philipp:
Das kann auch ganz häufig vorkommen. Und in der Regel wie gesagt
kommt die Bakterienfehlbesiedlung von hinten vom Dickdarm. In
manchen Fällen geht aber die Besiedlung auch von oben los, vom
Magen. Und das wäre dann der Fall, wenn der erste Abwehrring, die
Magensäure, nicht richtig greift und Bakterien aus der Nahrung in
den Dünndarm geraten, die dort dann für Unruhe sorgen. Das
könnten dann tatsächlich auch pathogene Erreger sein. Ansonsten
in der Regel was vom Dickdarm kommt, sind Bakterien die zu uns
gehören. Deswegen erkennt unser Immunsystem die auch nicht und
wir haben nicht, eigentlich keine weiteren Krankheitssymptome,
sondern Beschwerden. Aber wir reagieren darauf nicht mit Fieber
oder mit anderen Abwehrmechanismen, weil das im Grund genommen
sich um unsere Bakterien handelt, ja. Man kennt sich, man greift
sich auch nicht an. Aber für die Bakterien ist das paradiesisch
im Dünndarm, kaum Konkurrenz, sehr viel Nahrung. Da wird dann
fröhlich umgewandelt. Das ist der Rest von Kohlenhydraten oder
was generell an Kohlenhydraten da ist. Gerade im hinteren
Abschnitt wird ja die Laktose auch aufgenommen. Der Zucker wird
dann gerne von Bakterien gespalten und dabei entstehen eben Gase.
Ja, das ist für die Bakterien Energiegewinnung und das macht uns
dann die Probleme, weil die Gase nicht einfach entweichen können.


Julia:
Und weil du gesagt hast im Darm oder im Dünndarm herrschen
paradiesische Zustände für die Bakterien, vielleicht kannst du
mal erklären wieso. Was ist der Unterschied jetzt zwischen dem
Dünndarm und dem Dickdarm und auch hinsichtlich natürlich der
Bakteriendichte und auch der Lebensbedingungen?


Unterschiede in Lebensbedingungen und Wirkungsweisen von
Bakterien in Dünn- und Dickdarm, 07:27


Philipp:
Da ist der Dünndarm, der gilt als steril. Wir haben im Dünndarm
pro ml Schleimhautflüssigkeit etwa, naja unter 10.000 Bakterien.
Im Dickdarm sieht das ganz anders aus. Das klingt viel, ist aber
unglaublich wenig. Im Dickdarm haben wir pro ml
Schleimhautflüssigkeit mehr als 1 Milliarde Bakterien. Da
herrschen also ganz andere Konkurrenzverhältnisse und auch
Mengenverhältnisse an Bakterien insgesamt. Und das über den
ganzen Dünndarm hinweg, der ist ungefähr 4 Meter lang. Der
Dickdarm ist noch mal 1 Meter lang. Also wir haben hier auch so
ein bisschen was Größenordnung angeht verschiedene Verhältnisse.
Und wenn es nun Bakterien eben rüber schaffen, dann ist
tatsächlich dieser Zustand gegeben, dass da wenig andere
Bakterien sind und eben sehr viel Nahrung. Deswegen verschwinden
die auch nicht einfach so von selbst. Dazu muss aber auch noch
kommen, dass die Peristaltik vom Dünndarm nicht gut funktioniert,
also die Eigenbewegung des Dünndarms und dass die Ileozäkalklappe
nicht richtig geschlossen hat, weil das ist die Pforte, durch die
die Bakterien durchwandern.


Julia:
Also das ist die zwischen dem Dünndarm und dem Dickdarm dann,
oder?


Philipp:
Genau, die ist genau zwischen Dünndarm und Dickdarm. Die ist
eigentlich so die Grenzpforte und soll, im Inneren geht es
eigentlich nur in eine Richtung. Es geht vom Dünndarm in den
Dickdarm. Wenn die aber nun durch bestimmte Verhältnisse, wie
gesagt Magen-Darmgrippe, Lebensmittelvergiftung etc., da außer
Kraft gesetzt ist oder auch die ganze Motilität, also
Eigenbewegung, Peristaltik, die Bewegung des Darms außer Kraft
gesetzt ist, dann können es Bakterien unter Umständen rüber
schaffen und die dann auch von selber nicht mehr weggehen.


Julia:
Wäre denn auch z. B. so etwas wie eine Darmspülung oder eben so
eine Colon-Hydro-Therapie auch ein mögliches Risiko, dass die da
reingespült werden?


Philipp:
Ja, das wäre auf jeden Fall denkbar. Also die Erfolge die mit
Colon-Hydro-Therapie da sind oder auch die Erfahrungen, die sind
meine ich ganz gut. Ja, vielen Leuten hilft das auch sehr auch z.
B. bei der Gewichtsreduktion oder bei der Reinigung oder was
Hautprobleme angeht ist es eine ganz bewährte Therapie. Aber wenn
es sich eh schon um ein schwaches Darmsystem handelt, ja, und nun
über die Wassermenge und die Massage da auch Flüssigkeit in den
Dünndarm rein gerät, dann wäre das denkbar, dass auch
entsprechend Bakterien mitkommen. Ausschließen kann man das
nicht.


Julia:
Ok. Ich meine du hast ja jetzt schon gesagt oder so ein bissel
angesprochen die Sache mit dem, eben dass die verschiedene Gase
bilden. Jetzt ist es ja so, es gibt eben einige ja schon Labors,
die solche, also Tests anbieten, ja. Aber ihr habt ja bei euch
eine ganz bestimmte Besonderheit bei eurem Test. Was ist jetzt
der Unterschied zwischen eurem Test und dem Test, der oft sonst
angeboten wird? Ja, eben was sind da die Unterschiede und warum
ist da eurer praktisch genauer oder dem überlegen?


Unterschiede zwischen Philipps Testmethode und herkömmlichen
Tests, 10:35


Philipp:
Ja, also es gibt da glaube ich verschiedene Punkte. Das
wesentlichste Merkmal von unserem Atemgastest, das ist es ja
dann, ist, dass wir nicht nur Wasserstoff messen sondern auch
Methangas. Dadurch bekommen wir viel mehr Information über das
was im Dünndarm passiert und bekommen auch die sog.
Non-responder. Es gibt viele Leute die machen einen
Wasserstoffatemgastest, dann auch auf Laktose oder Fruktose oder
Glukose, Sorbitol – das sind so die Gängigsten – und haben aber
keinerlei Anstieg, obwohl dabei Beschwerden bestehen, ja, obwohl
der Bauch sich wölbt mit Gasen oder der Darm und dann meinetwegen
auch Oberbauchschmerzen auftreten bis hin zu Durchfall. Und wir
können eben auch das Methangas erfassen und kriegen den
Non-responder. Dazu messen wir auch noch gegen CO2, also dass
Messfehler bei der Durchführung des Tests auch ausgeklammert
werden können. Das können wir dann korrigieren. Dann haben wir
ein etwas, da haben wir ein stimmigeres Messergebnis. Dann kommt
noch dazu, dass – das will ich jetzt gar nicht anderen Tests
absprechen, aber das können wir unserem Test auf jeden Fall
fürhalten – dass wir auf eine sehr hohe Qualität achten bei den
Röhrchen. Wir haben Glasröhrchen, die haben einen besonderen
Gummistopfen und die sind sehr stabil. Also die Atemgase die
abgefangen wurden da drin, die sind bis zu 2 Wochen stabil, ja.
Und dadurch haben wir die Möglichkeit, diesen Test auch quer
durch Europa zu schicken, ggf. auch noch weiter.


Julia:
Das ist toll.


Philipp:
Ja, das ist ein Riesenvorteil.


Julia:
Also das heißt eben, weil du sagst eben Atemgase, also hier die
Analyse würde eben nicht wie bei der Fehlbesiedlung oder Dysbiose
im Dickdarm jetzt über Stuhl eben ablaufen, sondern über einen
Atemgastest. Auch interessant, dass man das eben anders
untersucht, weil würde man irgendetwas auch in einer Stuhlprobe
sehen oder gibt es da Hinweise, wenn z. B. irgendwas im Stuhl
schon nicht in Ordnung ist, dass das dann auch auf eine
Dünndarmfehlbesiedlung hinweist?


Philipp:
Ja danke, dass du das ansprichst. Also die Stuhluntersuchungen
können da ganz spannend sein und aufschlussreich sein. Leider
bekommen wir eben über den Florabefund keine gute Aussage über
den Dünndarm. Das liegt zum einen daran, dass dort auch
eigentlich keine Bakterien sein sollen und zum zweiten muss der
Stuhl auf dem Weg nach draußen und in das Röhrchen hinein ja
durch den Dickdarm durch. Dann ist der komplett kontaminiert von
allen Dickdarmbakterien, so dass man da keine vernünftige Aussage
bekommt. Ja das ist eben wieder das Mengenverhältnis von
Dünndarmbakterien zu Dickdarmbakterien. Im Grunde genommen sind
ja die meisten Stämme auch im Dickdarm vertreten. Also kriegen
wir da nichts über eine Dysbiose oder Fehlbesiedlung des
Dünndarms raus. Was Sinn machen kann, ist eine Floramessung zu
machen, wenn da wirklich eine starke Dysbiose ist, weil auch bei
der Stuhlprobe kann es zu Messfehlern kommen durch zu lange an
der Luft, zu lange Transportwege etc. Ja, das sind ja
Bakteriengattungen, die einen können mit Luft gut umgehen, die
anderen vertragen Luft eher nicht so gut. Da hat man häufig schon
eine leichte Dysbiose. Das kann man halt auch so ein bisschen
rausrechnen wenn man sich die Floramessung anguckt. Ja, aber wenn
da was Starkes vorliegt, dann ist das schon natürlich auch
sinnhaft, da mit einem Probiotikum eine Aufbaukur zu machen.


Julia:
Ok.


Philipp:
Das sehe ich schon so. Nur leider kriegen wir eben über den
Dünndarm dann nicht viel raus. Das heißt, wir brauchen eine
andere Strategie, um diesen Dünndarm zu screenen, weil einfach
mit einer, so was jetzt gerade bei dem Reizdarm ja häufig gemacht
wird, das sind Magenspiegelungen und dann Darmspiegelungen. Das
heißt wir gucken von oben in den Körper rein und wir gucken von
unten in den Körper rein, messen aber nicht die 4 Meter Dünndarm,
ja. Die 4 Meter Dünndarm werden außen vorgelassen, weil dort im
Grunde genommen nicht viel passiert so an Bakterienaktivität usw.
ja, und das wird auch gar nicht vorausgesetzt. Das heißt, wir
brauchen hier eine besondere Strategie. Und da lässt sich über
das Atemgas eben recht genau feststellen, ob dort schon
bakterielle Aktivität stattfindet oder nicht, dann in welchem
Ausmaß und auch ungefähr wo. Wenn die Atemgase sehr früh
ansteigen, also jetzt Wasserstoff und Methangas, dann können wir
davon ausgehen, dass auch recht dicht beim Magen schon so eine
bakterielle Aktivität stattfindet. Wenn das eher so zur Mitte hin
ist oder zum Ende können wir sagen, ok das ist vielleicht noch
weiter hinten, das lässt sich auch eher so oder so behandeln.
Also auch tatsächlich sind die Therapieentscheidungen etwas
unterschiedlich, je nach dem wo die Atemgase ansteigen.


Julia:
Aha, das heißt also z. B. könnte man jetzt davon ausgehen,
vielleicht dass wenn es eher am Anfang des Dünndarms ist, dass
wohl eher die Einwanderung vom Magen ausgeht, also vielleicht zu
wenig Mangensäure da ist oder da pathogene Keime sind und wenn es
am Ende des Dünndarms ist, eher vom Dickdarm aus die Besiedlung
stattfindet?


Philipp:
Also genau, bei letzterem können wir ziemlich sicher sagen, dass
es dann vom Dickdarm aus kommt, wenn die Atemgase eher spät
ansteigen. Wenn sie früh ansteigen, können wir das nicht, weil es
sein kann, dass der Dünndarm von hinten ganz durchbesiedelt ist,
aber die Gasproduktion so stark ist, dass sich das durch den
ganzen Test durch anhält.


Julia:
Ach so.


Philipp:
Da müsste man dann im Grund genommen, da könnte man mit einem
Glukosetest nacharbeiten, um dann den ersten Abschnitt noch mal
besonders anzugucken. Ja, das kann Sinn machen, hat sich aber
bisher ist das kaum gemacht worden, oder kaum angefordert worden.


Julia:
Das heißt, weil du sagst die Glukose, das heißt je nachdem
welches Substrat man gibt, würde man eine andere – was sieht man
dann dadurch, also was kann man da ablesen?


Philipp:
Also wenn man Glukose verwendet, dann testet man eigentlich nur
den ersten Abschnitt vom Dünndarm, weil die Glukose sehr gut
aufgenommen wird vom Dünndarm, ja. Wenn da also Wasserstoff oder
Methangas ansteigen, dann haben wir es schon mit einer
Dünndarmfehlbesiedlung zu tun, die bis nach vorne durchgetreten
ist oder eben vorne stattfindet. Wenn der Glukosetest negativ
ist, dann heißt das erst mal nur der 1. Abschnitt ist frei, aber
wir wissen noch nicht, was mit dem hinteren Teil des Dünndarms
los ist, weil dann ja der ganze Zucker vom Körper selber schon
aufgenommen wurde. Das heißt, der Zucker hat die Bakterien gar
nicht erreichen können. Wenn wir Lactulose verwenden, was da
unserer Meinung nach der sicherere Test ist, dann können wir den
ganzen Dünndarm angucken, weil die Lactulose nicht aufgenommen
wird von Dünndarm. Die landet, wenn keine Bakterien da sind,
komplett im Dickdarm. Und das bedeutet, dass nach 120 Minuten
irgendwann die Atemgase stark ansteigen. Und dann können wir auch
eine Aussage über den Dünndarm treffen, also wie schnell er eine
Flüssigkeit durchreicht. Wir können aber dann – genau, ja – aber
dann wissen wir auch, da ist keine Bakterienfehlbesiedlung. Also
das ist im Grunde genommen so eine Art Vortest. Das kann man auch
als Vortest nehmen für einen Laktoseintoleranztest.


Julia:
Ok, ganz kurze Unterbrechung, vielleicht hast du es eh gerade
gesagt, bei der Fruktoseintoleranz oder Malabsorptionstest oder
Laktoseintoleranz misst man ja auch die Atemgase. Gibt’s da so
etwas wie falsch positiv, also dass es eigentlich eine
Fehlbesiedlung des Dünndarms ist und man es aber als
Laktoseintoleranz interpretiert?


Philipp:
Ja, die Gefahr ist durchaus gegeben, falsch positive Tests und
auch falsch negative Tests. Wenn man dieses Grundprinzip von
dieser bakteriellen Fehlbesiedlung verstanden hat, dann wird das
ganz klar, weil die Bakterien die sitzen ja quasi auf der
Schleimhaut und in der Schleimhaut drin und die wollen einfach
den Zucker haben, ja, nichts anderes. Das heißt, ob jetzt von
außen eine Laktose gegeben wird oder eine Fruktose oder ein
anderer Zucker ist den Bakterien erst mal egal. Und denen ist
auch egal wie der Test heißt. Ja, das ist es, genau, ist denen
egal. Wenn die dann also den Zucker bekommen, verstoffwechseln
sie ihn und produzieren Gase. Und lt. der Leitlinien heißt es,
wenn ein Laktoseintoleranztest einen Wasserstoffanstieg von
größer als 20 parts per million aufzeigt, dann ist es positiv.
Dann muss man gucken, in welchen Minutenzeiträumen diese Gase
angestiegen sind. Dann muss man das doch eher kritisch
betrachten. Weil, wenn innerhalb von 100 Minuten die Gase
ansteigen, dann hat der Zucker, ist der entweder gerade da
angekommen, wo der Körper ihn selber aufnehmen würde oder er ist
noch nicht einmal da angekommen, ja. Das heißt, ein positiver,
ein echter positiver Laktoseintoleranztest heißt 100 – 120
Minuten lang passiert gar nichts. Dann kommt die ganze Laktose im
Dickdarm an und dann gehen die Atemgase nach oben. Wenn das
vorher passiert, da müsste man eigentlich fairerweise sagen, der
Test ist so nicht durchführbar, denn es ist dann ein Hinweis auf
eine laktoseabhängige Fehlbesiedlung des Dünndarms, weil es eben
zu früh angestiegen ist. Die Laktose wird im letzten
Dünndarmabschnitt aufgenommen. Da findet dann auch die Spaltung
statt. Wenn jetzt bei Minute 60 der Wasserstoff in die Höhe
schießt, dann ist ja die Laktose nicht einmal dort angekommen, wo
sie eigentlich aufgenommen werden würde. Und das muss einen
stutzig machen. Das ist bei der Fruktose ähnlich, aber da ist man
sich noch nicht ganz sicher, weil die Fruktose hat andere
Aufnahmemechanismen als die Laktose. Sie wird nicht enzymatisch
gespalten, sondern einfach entlang des Bedarfs, ja des
Konstruktionsgefälles aufgenommen. Genau, und viele Laktose- und
Fruktosetests die gehen nur bis 120 Minuten. Und wenn dann keine
Anstiege sind, heißt es Laktoseintoleranz – äh Quatsch, keine
Intoleranz. Aber das Ding ist, erst ab 120 Minuten wird es
spannend bei dem Test.


Julia:
Ok.


Philipp:
Ja, das heißt, ein Test der 120 Minuten lang testet und es kam
kein Ergebnis dabei raus, ist einfach für die Katz, ist für die
Tonne. Da kann man nichts daraus lesen.


Julia:
Wahnsinn.


Philipp:
Braucht mehr Minuten.


Julia:
Ja, spannend. Ich meine jetzt wissen wir, wie wir darauf kommen,
ob man es hat oder nicht. Was kann man jetzt tun, also was sind
deine wichtigsten Tipps? Wie gehst du das an, wenn jetzt jemand
positiv, also sowohl von den Symptomatiken her als auch natürlich
vom Test her, reagiert? Was gibt’s da für Möglichkeiten
vorzugehen?


Behandlungsmöglichkeiten nach positivem Test, 20:41


Philipp:
Ja, die gibt es. Und es geht ja erst mal auch vor allem darum,
Beschwerden zu lindern, ja, dass es den Patienten oder den
Menschen besser geht. Und das bedeutet, den Bakterien die Nahrung
zu entziehen. Und da es sich um Kohlenhydrate handelt, raten wir
dann dazu, eine kohlenhydratarme oder kohlenhydratfreie
Ernährungsweise einzuschlagen. Die Stichwörter sind dann LowCarb
oder das geht ja dann auch in Richtung Paleo, wobei man da dann
auch ein bisschen noch ein paar Sachen wieder rauskürzen muss, ja
so Süßkartoffeln z. B. glaube ich wird da ganz gerne gegeben. Die
kann wie Dynamit wirken, ja bei jemandem der eine starke SIBO
hat. Ja, aber ketogen geht dann schon auch in die Richtung. Und
das ist das was wir über die Ernährung machen, ja, also
Kohlenhydrate runter. Wenn jemand allerdings späten Gasanstieg
hat, wo es erst sich so um den letzten Abschnitt handelt, dann
kann man durchaus argumentieren, ob man vielleicht so etwas wie
Kartoffeln und Nahrungsmittel mit einem hohen glykämischen Index,
also wo der Zucker schnell übergeht ins Blut, ob man die drin
lässt im Nahrungsplan, ja.


Julia:
Ok.


Philipp:
Und das andere ist dann, also das eine ist eben die Nahrung
entziehen. Das andere sind bestimmte pflanzliche Mittel oder auch
pharmazeutische Mittel, um die Bakterien in die Flucht zu
schlagen. Ich habe ja vorhin gesagt, das sind Bakterien die
eigentlich zum Körper gehören. Also wir erkennen die selber nicht
als Feinde an und bekämpfen die nicht. Daher brauchen wir Hilfe
von außen. Und das können dann bestimmte Produkte sein oder eben
auch bestimmte Antibiotika. Gerade im Pharmaziebereich, wenn der
behandelnde Therapeut ein Arzt ist, dann kann der z. B. Rifaximin
verordnen, ggf. auch in Kombination mit Neomycin oder
Metronidazol. Das sind Therapieprotokolle die sich auch sehr
bewährt haben, ja. Gleichzeitig gibt es aber auch pflanzliche
Protokolle die sich ebenso bewährt haben und die nachhaltiger
wirken, was durchaus von Vorteil sein kann. Also das ist nicht
nur jetzt mal eben wegbekommen, sondern tatsächlich soll es ja
auch darum gehen, insgesamt von diesen Problemen befreit zu
werden.


Julia:
Natürlich, ja.


Philipp:
Da arbeiten wir gerne mit hoch dosiertem Knoblauchextrakt, mit
Oregano, mit Thymian, ja mit verschiedenen Mitteln mit Berberin.
Das ist eine Wurzel, die sehr stark gegen Wasserstoffproduzenten
wirkt. Und dann mit bestimmten Mitteln, die den Dünndarm anregen.
Das sind Prokinetika heißen die. Ein einfaches Beispiel wäre
Iberogast. Das bekommt man eigentlich in dem Bereich - das sind
Apotheken. Es gibt da auch noch andere Varianten. Da haben wir
sehr viele Mittel zusammengestellt und Pläne für Therapeuten, die
mit uns zusammen arbeiten wollen, um dort auch Hilfestellung zu
leisten. Aber das ist so die Vorgehensweise. Das ist auch eine
nebenwirkungsarme Therapie. Man muss halt nur aufpassen auf die
Dinge, die wir von Ernährungsumstellungen generell kennen. Es
kann zu einem erheblichen Gewichtsverlust kommen, wenn die
Kohlenhydrate wegfallen. Es kann zu einem Energieverlust kommen.
Und da ist es dann eben wichtig, Strategien anzuwenden, die den
Menschen darüber hinweg helfen.


Julia:
Und also so diese Sachen wie Oregano und das Berberin, ist das in
Kapselform oder als Tee oder wie kann ich mir das vorstellen?


Philipp:
Ja, idealerweise ist das eine Kapselform. Also man kann es
natürlich auch unterstützen mit verschiedenen Tees. Aber gerade
Oregano würde ich auf keinen Fall als Öl nehmen, sondern immer in
Kapselform, weil das ein ziemlich aggressives Mittel ist. Nicht
alles was von der Natur kommt ist so sanft und vieles kopieren
wir ja auch. Das Antibiotikum ist ja auch von einem Pilz, vom
Penicillin, äh ist ja auch von einem Pilz entstanden. Also es ist
ja ursprünglich auch natürlich, auch wenn es jetzt synthetisch
aufbereitet wird. Aber so ein Oregano-Öl, wenn man das als
ätherisches Öl zu sich nimmt, das kann richtig ätzend wirken auch
im Mund und dann auch in der Speiseröhre. Das heißt, hier würde
ich wirklich empfehlen, auf fertig gebaute Produkte
zurückzugreifen und zwar in Kapselform. Aber manches gibt es auch
in flüssiger Form. Es gibt ein Mittel z. B. das heißt Biocidin.
Das geben wir auch gerne, sowohl gegen Wasserstoff als auch gegen
Methangas produzierende Bakterien. Das kommt als Tropfen. Das
wirkt sehr gut antibiotisch und dann gleichzeitig aber auch gegen
Pilze, ja, weil auch eine Candida-Infektion kann gleichzeitig
bestehen und das ganze Problem etwas erschweren. Da kann man dann
gut schon auch dagegen mitgehen.


Julia:
Spannend, ja. Wie, wo können dich jetzt die Zuhörer und Zuschauer
am besten finden, wenn man jetzt mehr auch über euch und über den
Test vielleicht nachlesen möchte, bzw. sich informieren möchte?


Kontaktmöglichkeiten, 25:24


Philipp:
Also man kann einfach auf unserer Homepage gucken,
www.sibolab.de. Dort haben wir einige Informationen
zusammengetragen. Das ist allerdings alles eher etwas Generelles,
etwas Gröberes. Wir arbeiten gerne mit Therapeuten und
Ernährungsberatern und Wissenschaftlern zusammen, geben denen
auch die Therapieprotokolle, Fristdiagramm wie man da vorgeht.
Und so ist dann auch der Test eigentlich zu beziehen, in der
Regel über die Therapeuten. Das ist am einfachsten, weil es dann
auch eine Begleitung gibt.


Julia:
Ja genau.


Philipp:
Etwas schwierig ist es immer, weil in jeder Therapie gibt es
Höhen und Tiefen, so auch in dieser. Das kann dann auch mal sich
anfühlen, als wäre das Problem überhaupt nicht behoben sondern
eher schlimmer geworden. Das hat mit dem sog. Die-Off-Syndrom zu
tun. Da ist es immer wichtig auch einen Ansprechpartner zu haben.
Da arbeiten wir eben gerne mit Therapeuten zusammen.


Die-Off-Syndrom, 26:12


Julia:
Kannst du noch kurz sagen, was versteht man unter dem
Die-Off-Syndrom?


Philipp:
Ja, wenn jetzt über die pflanzlichen Antibiotika Bakterien
absterben - das müssen noch nicht einmal Bakterien sein, die im
Dünndarm sitzen, das können auch Borrelien sein, das können
Streptokokken sein, das können aber auch Herde sein woanders im
Körper - die haben bestimmte Mittel die verlassen auch da den
Darm. Das Allimed z. B., was hochdosierter Knoblauchextrakt ist,
geht auch in die Blutbahn über und wirkt sehr effektiv auch gegen
Borrelien. Das ist eine ganz tolle Therapie, Therapieansatz da.


Julia:
Toll!


Philipp:
Wenn aber zu viele auf einmal absterben, dann kann sich das
ziemlich übel auswirken für den Körper, also Unwohlsein,
Übelkeit, richtig zittrig kann es werden. Und wenn es jetzt um
die Bakterien im Dünndarm geht, dann werden teilweise so viele
Gifte frei, oder im Überlebenskampf versuchen sie noch Reste von
Kohlenhydraten zu verstoffwechseln, dass dann wieder auch
Symptome auftreten. Da muss man gegen angehen. Ja, und das macht
man am besten durch gute Fette, durch mehr Wasser trinken oder
auch Aktivkohle.


Julia:
Ok, zum Binden von den Giftstoffen die da frei werden. Ja super!
Ich habe auch eben die Möglichkeit für – wen es interessiert, der
kann sich auch an mich wenden und den Test beziehen. Und sonst
natürlich, wenn ihr selber in Heilpraktiker-Betreuung seid,
sicherlich könnt ihr auch euren Heilpraktiker natürlich darauf
aufmerksam machen und der kann sich dann an Sibolab, oder der
Arzt oder der Therapeut eben an Sibolab wenden, an den Philipp
Nedelmann und dann dort den Test natürlich beziehen. Dann sage
ich herzlichen Dank für deine Zeit. Es war sehr sehr spannend. Es
ist ein spannendes Thema, nicht so gut wenn es einen betrifft,
aber trotzdem wahnsinnig spannend. Toll, dass es jetzt auch so
viele Möglichkeiten gibt. Dann sage ich vielen Dank noch mal für
deine Zeit, hat mich sehr gefreut und ja, ich hoffe wir sehen uns
bald wieder!


Philipp:
Danke schön, das hoffe ich auch, auf jeden Fall! Alles Gute!


Es gibt inzwischen mehrere Millionen Menschen in Deutschland, die
unter ständigen Verdauungsstörungen leiden. Ärzte nennen diese
Krankheit häufig Reizdarm. Die Verbreitung dieses Leidens nimmt
rasant zu. Viele Betroffene haben Ärzte-Odysseen hinter sich,
ohne dauerhafte Besserung zu erreichen.
Wir haben für die Behandlung des Reizdarm-Syndroms eine eigene
Therapie entwickelt.


##Ursache von vielen Verdauungsbeschwerden


Bakterien im Darm sind ein entscheidender Bestandteil unserer
Verdauung. Die meisten Bakterien befinden sich am Ende im
Dickdarm, wo sie die Nahrungsreste verdauen, die nicht vom Körper
im Dünndarm aufgenommen werden konnten. Dazu gehören insbesondere
Ballaststoffe, aber auch schwer verdauliche Kohlenhydrate wie
solche in Bohnen.
Die Probleme entstehen, wenn dieser Prozess durcheinander kommt.
Das kann z.B. passieren wenn man verdorbene Lebensmitteln isst,
die Motilität des Darmes geschwächt ist (z.B: durch eine
Schilddrüsenunterfunktion), man, Magensäurehemmer einnimmt oder
aus sonstigen Gründen, die zur einer reduzierten Darmfunktion
führen.
In diesen Fällen haben es die Dickdarmbakterien leichter, in den
Dünndarm "hochzuwandern". Wenn das einmal passiert ist, dann
verwerten sie die gute Nahrung, die eigentlich der Körper
aufnehmen sollte. Dies führt nicht nur zu einer Unterversorgung
an Kalorien, Vitamine, Mineralstoffen, etc, sondern auch zu viel
"Luft im Bauch". Die Bakterien produzieren nämlich als
Nebenprodukt Gase wie Wasserstoff und Methan. Durch die nun enorm
erhöhte Menge an "Futter" steigt dementsprechend auch das
Gasvolumen an. Das sind dann die Blähungen, die so viele Menschen
mit dem Reizdarm plagen.
Desweiteren geben die Bakterien Toxine (=Gifte) an den Darm ab,
die wiederum u.a. den Hormonhaushalt stören. Das kann dann in
Folge zu Gedächstnis- und Konzentrationsstörungen, Depression ,
Müdigkeit, Abgeschlagenheit, etc führen.
Da sich die Bakterien vor allem von Kohlenhydraten ernähren,
führt eine Reduktion solcher in den allermeisten Fällen zu einer
schnellen und dramatischen Verbesserung der Symptome. Allerdings
kann man die Bakterien nicht aushungern, da sie sehr zähe
Lebenswesen sind mit ausgeklügelten Überlebenstechniken. Die
effektivsten Mittel liefert die Natur selber durch stark
antimikrobielle Lebensmittel wie Knoblauchextrakte als auch durch
Einsetzen von "guten" Bakterien, die sich mit den schlechten um
den Platz streiten.
Helfen Sie Ihrem Darm, sich selbst zu helfen


#Therapieplan


Nach Durchführung des Atemtests und positivem Befund (d.h. eine
Fehlbesiedlung liegt vor) wird anhand der Daten des Atemtests ein
Therapieplan entwickelt.


Der Therapieplan teilt sich in eine Reinigungs- und eine
Aufbauphase inkl. einer Ernährungsumstellung ein. Während die
Ernährung während der gesamten Therapie umzustellen ist, teilt
sich der Rest in zwei Phasen ein. Die Reinigungsphase dient in
den ersten 4-8 Wochen dazu, die gesamte Belastung durch die
Bakterien stark zu reduzieren. Diese Aufgabe wird zwar in der
Aufbauphase fortgeführt, der Fokus ändert sich jedoch auf die
Regeneration des Darmes inkl. dem Aufbau einer guten, schützenden
Bakterienkultur.
In beiden Phasen kommt es auf die sorgfältige Auswahl der
geeigneten natürlichen Nahrungsergänzungsmittel an.


##Ernährung


Die Ernährung ist das Fundament der Therapie. Die Ernährung
bestimmt nämlich, welche Arten von Bakterien im Darm florieren
und welchen das "Futter" entzogen wird. Da die
problemverursachenden Bakterien Kohlenhydrate zum Überleben
brauchen, sollten entsprechende Lebensmittel insbesondere in der
Anfangsphase stark reduziert werden. Später können diese graduell
wieder eingeführt werden.
Wir geben unseren Patienten eine Liste mit empfehlenswerten und
zu vermeidenden Lebensmitteln mit. Anhand derer kann sich der
Patient ausrichten. Insbesondere, aber nicht nur, Lebensmittel
mit FODMAPs sollte gemieden werden. FODMAPs sind kurzkettige
Kohlenhydrate (Mono-, Di- und Oligosaccharide) sowie
Zuckeralkohole.
Alleine diese Ernährungsumstellung bewirkt bei den meisten
Patienten innerhalb weniger Tage eine spürbare Besserung der
Symptome.


##Reinigungsphase


In der Reinigungsphase liegt der Fokus auf dem Entfernen der
problemverursachenden Bakterien und das Verhindern vom Ansetzen
neuer Bakterien.


Zur Entfernung der bestehenden Dünndarmbakterien greifen wir auf
natürliche Antibiotika zurück. Hierbei liegt die Betonung auf
natürlich, denn die Natur hat deutlich intelligentere und
körperunterstützende Mittel entwickelt als die menschlich
hergestellten chemischen Produkte. Ein bewährtes Mittel in
unserer Therapie ist z.B. Allicin, welches ein Extrakt aus der
Knoblauchknolle ist. Allicin wurde im Rahmen unzähliger
medizinischer Studien getestet und hat sich als stark
antimikrobiell, antifungal und antiparasitär erwiesen.
Gleichzeitig ist es ein natürliches Mittel, welches das
Immunsystem unterstützt. Allicin ist nur eines von mehreren
natürlichen Mitteln, welches wir zur Bakterienbekämpfung
einsetzen.


##Aufbauphase


In der Aufbauphase wird die Stabilisierung des Darms, der Aufbau
der Schutzfunktion und eine vermehrte Belegung mit guten
Bakterien angestrebt.


Da die pathogenen Bakterien im Dünndarm eine optimale Aufnahme
der Lebensmittel verhindern, führt dies nicht selten zu einer
Unterversorgung an Vitaminen und Mineralstoffen. Hinzukommt, dass
die Bakterien für den Aufbau ihres Biofilms, einer Art
Schutzwall, Mineralstoffe wie Magnesium, Zink und Eisen
aufbrauchen.
Von daher unterstützen wir den Körper durch entsprechende
Nahrungsergänzungsmittel (NEM) als auch durch Empfehlung
bestimmter Speisen. So enthält bspw. die Rinderkraftbrühe viele
Nährstoffe, die dem reizdarmgeplagten Körper fehlen.
Omega-3-Fettsäuren, Curcuma, Zink, etc sind Beispiele von NEMs,
die wir in dieser Phase empfehlen.


Sowohl in der Reinigungs- als auch Aufbauphase unterstützen wir
den Körper mit sogenannten Super-Probiotika. Diese sind aus
natürlichen Lebensmitteln hergestellte fermentierte Produkte, die
über ihre naturgegebenen Eigenschaften sehr effektiv beim Aufbau
einer guten Darmflora helfen.
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Bei Interesse schreib eine Mail an julia@paleolowcarb.de und Du
erhältst nähere Informationen.
Webseiten

Sibolab
Philipp Nedelmann


Sibolab UG
​Kastanienallee 4
10435 Berlin (Prenzlauer Berg)


Philipp Nedelmann - sibolab.de |

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