Podcast: Ijoma Mangold über Bitcoin und Buchmesse - Die orange Pille

Podcast: Ijoma Mangold über Bitcoin und Buchmesse - Die orange Pille

»Ich kann es nicht bestreiten, ich bin ein Bitcoiner geworden«, sagt der Literaturkritiker Ijoma Mangold im Podcast-Gespräch auf der Leipziger Buchmesse. Mit seinem Buch »Die orange Pille« will er auch andere von der Digitalwährung überzeugen.
45 Minuten
Podcast
Podcaster
Interviews, Tipps und akustische Eindrücke aus der Welt der Bücher und Hörbücher.

Beschreibung

vor 1 Jahr
Mit seinem Buch »Die orange Pille« will er nun auch andere von der
Digitalwährung überzeugen. Eine Hintertür lässt er sich aber offen.
»Orangepillen« nennen es Bitcoiner, wenn sie andere von der
Kryptowährung überzeugen wollen. Das Bild der orangen Pille geht
auf den Film »Matrix« zurück, in dem sich der Protagonist Neo für
den Verbleib in einer schönen Scheinwelt (blaue Pille) oder der
Realität (rote Pille) entscheiden muss. Die Bitcoin-Pille, die die
Lösung aller Probleme verspricht, ist orange. Zwar taucht dieser
dritte Weg im Film nicht auf, doch für Bitcoiner ist ihre Währung
die Lösung für alle Probleme der Welt. Für die Bitcoin-Community
ist Mangold zu ihrem Neo geworden. Ein Mann des Geistes bekennt
sich zum Bitcoin. Wie es dazu gekommen ist, das beschreibt Ijoma
Mangold in seinem Buch »Die orange Pille«, erschienen bei dtv. Was
ihn an der Digitalwährung fasziniert, das erläutert er nicht nur im
Buch, sondern auch im Podcast des literaturcafe.de in wohl einer
der längsten Antworten, die je in diesem Podcast gegeben wurde.
Unter anderem ist Mangold fasziniert davon, dass es dem bis heute
anonymen Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto gelungen ist, ein
digitales und limitiertes Geld zu erschaffen, das an keine
Institution gebunden ist, schon gar nicht an eine staatliche.
Während das Digitale normalerweise beliebig kopierbar ist, ist der
finale Bitcoin-Bestand limitiert. Natürlich gebe es im
Bitcoin-Space mehr Misstrauen gegen zentrale Instanzen, sagt
Mangold, ein gewisses Staatsmisstrauen sei aber etwas anderes als
Staatsfeindschaft. Gerade ein gut funktionierendes Gemeinwesen
sollte unbedingt seine Bürger dazu anhalten, mit einem erheblichen
Mass an Skepsis und Staatsmisstrauen in die Welt zu blicken. Gerade
in der Zeit nach Corona merken wir, wie leichtfertig wir mit
unseren Bürgerrechten umgegangen seien, so Mangold. Immer wieder
ist von Glauben oder gar einer Religion die Rede, wenn man vom
Bitcoin spricht. Auch Ijoma Mangold klingt ein wenig wie der Paulus
der Bitcoin-Szene. Allerdings gräbt sich Mangold im letzten Kapitel
seines Buches einen kleinen Fluchtweg aus dem »Rabbit Hole«
(Morpheus in Matrix) des Bitcoins. Als Geistes- und Literaturmensch
nimmt sich Mangold den unlängst verstorbenen Hans Magnus
Enzensberger zum Vorbild. Der reiste in seiner Jugendzeit nach Kuba
und pries den dortigen Kommunismus. Als Enzensberger Jahre später
seinen Vorlass ans Literaturarchiv Marbach übergeben sollte, stieß
er auf seine früheren Lobeshymnen und war entsetzt über sein
jüngeres Ich und was er damals Naives über den Kommunismus
geschrieben habe. Trotz derzeit größter Bitcoin-Begeisterung will
Mangold nicht ausschließen, dass es ihm irgendwann wie Enzensberger
ergehen könnte, wenn er auf sein ich des Jahres 2023 blickt. Hören
Sie das ausführliche Gespräch mit Ijoma Mangold das auf der
Leipziger Buchmesse 2023 am Stand des literaturcafe.de geführt
wurde, im Podcast des literaturcafe.de. Nutzen Sie den Player unten
nach dem Beitrag. Der Podcast des literaturcafe.de ist zudem auf
allen Portalen wie Apple iTunes, Spotify oder Deezer zu hören und
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Mangold: Die orange Pille: Warum Bitcoin weit mehr als nur ein
neues Geld ist. Gebundene Ausgabe. 2023. dtv

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