Ein filmgewordener Mythos

Ein filmgewordener Mythos

Sein Andenken war für die DDR immens wichtig.
38 Minuten
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Beschreibung

vor 3 Jahren
Er gehörte zum Gründungsmythos des sozialistischen Staates, nach
ihm wurde sogar die Pionierorganisation benannt: Ernst Thälmann.
Der ehemalige Vorsitzende der Kommunistischen Partei Deutschlands
prägte die Bewegung zur Zeit der Weimarer Republik zweifelsohne.
Doch die beiden monumentalen Spielfilme, die zu seinen Ehren in den
Jahren 1954 und 55 von der DEFA, dem volkseigenen Filmunternehmen
der DDR, produziert wurden, haben mit historischer Wirklichkeit
eher wenig zutun. Sie kreieren das Bild eines unantastbaren,
allwissenden Helden, der eher als fleischgewordenes
Selbstverständnis der Partei, als als Mensch interpretiert werden
kann. Die beiden Filme "Thälmann – Sohn seiner Klasse" und
"Thälmann – Führer seiner Klasse" waren den Obrigen der DDR so
wichtig, dass sie sogar immens Einfluss auf die Produktion nahmen.
So soll der Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht höchstselbst
Stellen aus dem Drehbuch gestrichen haben – solch ein Vorgehen war
auch in der DDR eher unüblich. Als die Filme erschienen, befand
sich die DDR noch in einer Phase der Selbstvergewisserung und war
noch nicht der harte eingemauerte Überwachungsstaat, von dem heute
oft die Rede ist. Unter dem Eindruck der schweren Massenproteste
des 17. Juni 1953 hatte sich der Wunsch der Regierenden nach einer
Art filmischer Selbstvergewisserung sicher noch verstärkt. In
dieser Folge erzählt Lucas die Geschichte der beiden
DEFA-Monumentalfilme über den Kommunisten Ernst Thälmann.

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