Beschreibung

vor 10 Jahren
Wie schlägt Mehrsprachigkeit in der Frühen Neuzeit buchstäblich zu
Buche? Am Beispiel des spanischen Italien untersucht die Studie im
Buchdruck gespiegelte Sprachverhältnisse sowie Formen und Praktiken
der Mehrsprachigkeit im 16. und 17. Jahrhundert. Vier mehrsprachige
Kommunikationsräume – die zwei Metropolen Neapel und Mailand sowie
die zwei Inseln Sizilien und Sardinien – werden in ihrer Dynamik
analysiert, kontrastiert und typologisiert. Die vier
Mehrsprachigkeitsprofile werden mittels einer quantifizierenden und
qualitativen Methodenkombination rekonstruiert. Dabei ermittelt die
Autorin, in welchen Diskursdomänen der gedruckten Schriftlichkeit
Spanisch wie häufig verwendet wurde. Welche individuellen
sprachlichen Kompetenzen der Produzenten sowie der Rezipienten
lassen sich von mehrsprachigen Druckwerken ableiten? Welche
zielgerichtete Mehrsprachigkeit in Form von Sprachlehrwerken ist
nachzuweisen? (Wie) wird gesellschaftliche Mehrsprachigkeit
thematisiert, diskutiert und bewertet? Anhand der Auswertung von
3.000 spanischen, zwei- und mehrsprachigen Druckwerken werden
sowohl Erkenntnisse zur Buchproduktion als auch zu wichtigen
Einzelwerken und Paratexten gewonnen. Die Analyse der Teilkorpora
bringt markante regionale Unterschiede zum Vorschein und zeigt,
dass sich das spanische Sardinien als ein Extremfall von
Sprachenpluralität darstellt, die anderen drei Territorien (Regno
di Napoli, Regno di Sicilia, Milanesado) jedoch aufgrund der
Entdramatisierung von Mehrsprachigkeit als faktische Normalfälle
von Sprachkontakt zu interpretieren sind. Die Autorin legt damit
erstmals eine umfassende Fall- und Vergleichsstudie zur Geschichte
der Mehrsprachigkeit und des Buchdrucks der Italia spagnola vor.

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