Beschreibung

vor 11 Jahren
Für den kindlichen Spracherwerb (L1-Phonemerwerb) werden
Grundzüge eines Modells entwickelt, das auf die Annahme von
angeborenen Regeln verzichtet und von einer Selbststeuerung des
Prozesses ausgeht, der durch die kognitive Entwicklung, die
Entdeckung kausaler Beziehungen, vorangetrieben und durch die
Perzeption eigener und fremder Lautäußerungen über eine immanente
Abstandsregelung innerhalb eines begrenzten artikulatorischen und
phonologischen Raumes gesteuert wird. Die Silbe wird in diesem
Prozess als kleinste Lauteinheit angenommen, aus der sich onto- und
phylogenetisch Phoneme über die Bildung von Schnittmengen als
nützliche illusionäre Einheiten herausbilden (herausgebildet
haben). Da der Spracherwerb des Kindes nicht als Lernprozess
verstanden wird, sondern primär als Ausbildung eines eigenständigen
Systems, das durch die Perzeption der Zielsprache beeinflusst, aber
nicht ursächlich gesteuert wird, wird auf alle Vergleiche zwischen
kindlichen Lautäußerungen und ihnen zuzuordnenden Lautäußerungen
der Zielsprache verzichtet. Diese Zuordnung wird kritisch gesehen,
da semantisch ebenfalls nur von Schnittmengen zwischen kindlichen
Lautäußerungen und denen der Zielsprache auszugehen ist. Die
Ergebnisse der quantitativen Untersuchung von zwei Korpora werden
als Indiz für die Annahme gewertet, dass der Entwicklungsprozess
des Phonemsystems strukturell dem organischen Wachstum in der
belebten Natur ähnelt, z. B. dem eines Baumes.

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