Fortschritte in Behandlung und Diagnostik zentraler neurogener Sprachstörungen

Fortschritte in Behandlung und Diagnostik zentraler neurogener Sprachstörungen

Beschreibung

vor 13 Jahren
Modellorientierte, störungsspezifische Therapie und eine hohe
Therapieintensität gelten als entscheidende Prädiktoren für eine
erfolgreiche Behandlung von Patienten mit zentralen neurogenen
Sprachstörungen (Aphasien). Aus strukturellen Gründen ist die
Therapieintensität in Deutschland aber meist viel zu niedrig.
Hochfrequente, supervidierte Teletherapie (TT) ist ein Ansatz zur
Erhöhung der Therapieintensität. Im Rahmen des Projektes
"Teletherapie bei Aphasie" wurde deshalb die Wirksamkeit von TT
evaluiert. Aphasie-Patienten, die TT erhielten, verbesserten sich
signifikant stärker als Patienten in einer nicht behandelten
Kontrollgruppe. Der Therapieerfolg nach TT war genauso groß wie bei
Patienten, die hochfrequente, konventionelle Sprachtherapie
erhielten. Damit konnte erstmals die Wirksamkeit von TT belegt
werden. Um therapiebedingte Veränderungen speziell in der
lexikalischen Verarbeitung genau erfassen zu können, wurde zudem
eine neue Testbatterie namens MoDia2 entwickelt. Die Analyse der
MoDia2-Gruppendaten ergab, dass lexikalische Störungen durch
modalitätsspezifische Modelle nicht adäquat dargestellt werden.
Eine bessere Beschreibung liefert ein supramodales Modell bestehend
aus drei Verarbeitungskomponenten: Phonologie, Orthographie und
Semantik. Modellorientierte, störungsspezifische Aphasietherapie
sollte sich daher eher an supramodalen Netzwerkmodellen orientieren
als an den modalitätsspezifischen Box-and-Arrow-Modellen der
kognitiven Neurolinguistik.

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