Beschreibung

vor 14 Jahren
In der vorliegenden Arbeit geht es um den Versuch, die vielen
widersprüchlichen Gestalten, unter denen die Eisenbahn und die
Eisenbahnreise in der russischen Dichtung erscheinen, auf die
Poetik der Eisenbahn bezogenen Texte zu konzentrieren. Die
vorliegende Arbeit untersucht das Eisenbahnmotiv in den russischen
Texten von 1840 bis zur Mitte der 1930er Jahre. Trotz der
ausgeprägten Historizität mehrerer Eisenbahntexte hat diese Arbeit
nicht das Vorhaben, die russische Geschichte zu rekonstruieren; es
handelt sich vor allem um den Versuch, verschiedene
Konnotationskomplexe (wie Zug als Todesträger, Zug bzw. Panzerzug
als Garant der Zukunft, mit dem Eisenbahnbau zusammenhängende
Zukunftsvisionen, in das Fremde bzw. in das Eigene führende
Bahngleise) und bestimmte Konstanten (Bahnfahrt als räumliche, aber
vor allem verbale Kommunikation, Zugreise als
Erinnerungsinstrument, Gepäck als Miniwelt, Verhaltensparadigma und
Bewusstsein des Reisenden, Reise als Initiation), in verschiedenen
Zeitperioden zu untersuchen. Die Arbeit umfasst zwei große
gedankliche Teile, von denen der erste das Umfeld der Schienenwelt
in seinen Urszenen, in seinen „traditionellen“ Dimensionen
darstellt, während der zweite eine auf den neuen, revolutionären
bzw. postrevolutionären Kontext bezogene Seite beleuchtet, wobei
die historische (ideologische) Entwicklung als Umsteigen vom
Dampfzug auf den Panzerzug zu verstehen ist. Die Eisenbahn in der
im weitesten Sinne postrevolutionären Literatur erweist sich
auffallender Weise als Propagandamittel ersten Ranges, ihre
technischen Aspekte sind nicht mehr von Bedeutung.

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