Beschreibung

vor 14 Jahren
Jeder kennt sie, die gesteigerten Adjektive , , ... In der
Fachliteratur oft lediglich als eine vorübergehende Modeerscheinung
der Umgangs- und Jugendsprache betrachtet, bildet das Phänomen der
adjektivischen Steigerung nur vereinzelt den Kern
wissenschaftlicher Studien. Dabei stellt die Adjektivintensivierung
durch (affixoidverdächtige) Erstelemente ein reguläres Muster zur
Bildung neuer Wortstämme dar, das schon altgermanische Dialekte
kannten. Die vorliegende Arbeit will zum einen die
morphosemantische Natur der gesteigerten Adjektive, zum anderen
ihre Akzentuierung im Gebrauch empirisch untersuchen. Der
Beweggrund für die morphosemantische Analyse war die spärliche und
oft kontroverse Forschungslage. Von den theoretischen
Meinungsverschiedenheiten ist an erster Stelle die morphologische
Kategorisierung der Untersuchungsbildungen betroffen. Unter Hinweis
auf die steigernde Funktion der Erstelemente führt ein Teil der
Fachliteratur (Pittner 1996, Schmitt 1998) neue Wortbildungstypen
wie ,Steigerungsbildung‘ und ,Affxoidbildung‘ ein; im Gegensatz
dazu geht ein anderer Teil der Publikationen (Lipka 1966, Stopyra
1998) unter Hinweis auf die Formmerkmale der Erstelemente von einer
Randerscheinung der Determinativkomposita aus. Vage und strittig
ist nicht nur die Kategorisierung der Gesamtbildung, sondern auch
die semantische Relation der Erstglieder zu ihren lautgleichen
Wörtern: Ist in auf das Nomen zurückzuführen oder sind letztere
homonym zu einander? Auf der Grundlage eines für die Ziele dieser
Arbeit erstellten Datenkopus werden im ersten Teil die
verschiedenen Ansätze der Forschungsliteratur diskutiert. Dabei
wird sich herausstellen, dass bei der synchronen Erforschung auf
die Kategorie der Affixoide verzichtet werden kann und stattdessen
eine Differenzierung zwischen funktionaler Steigerungsbildung und
formalem Steigerungskompositum angemessener ist. Ferner wird
mithilfe eines neu entworfenen merkmalssemantischen Modells zur
Beschreibung steigernder Wortbildungskonstituenten gezeigt, dass in
den Erstgliedern adjektivischer Steigerungskomposita die
Restsemantik ihrer lautgleichen Urmorpheme vorhanden ist und die
Steigerungsfunktion als Folge einer Merkmalsübertragung angesehen
werden kann. Diese Erkenntnisse werden in ein neues
morphosemantisches Klassifikationsmodell adjektivischer
Steigerungskomposita integriert. Auch die Notwendigkeit einer
Akzentuntersuchung wurde durch die lückenhaften und
widersprüchlichen Annahmen der Spezialliteratur veranlasst: wird
mit einer initialen (

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