Lokalisierung und Internationalisierung von Fahrerinformationssystemen

Lokalisierung und Internationalisierung von Fahrerinformationssystemen

Beschreibung

vor 18 Jahren
Ein Produkt, das auf verschiedenen Märkten eingeführt werden soll,
kann bereits während der Entwicklung so gestaltet werden, dass eine
nachfolgende Anpassung an die jeweiligen Märkte, die sogenannte
"Lokalisierung", möglichst einfach durchgeführt werden kann. Diese
Art der Produktentwicklung wird als "Internationalisierung"
bezeichnet. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, inwieweit
kulturelle Unterschiede bei der Verwendung der Benutzeroberfläche
von Fahrerinformationssystemen (FIS) existieren, vor allem in Bezug
auf die Menüstruktur. Die dabei ermittelten Daten bildeten
anschließend die Grundlage für eine beispielhafte Implementierung
eines Systems mit internationalisierter Menüstruktur. Im Rahmen
einer Online-Befragung unter BMW-Mitarbeitern in Deutschland, den
USA und Japan wurden 47 Funktionen eines Fahrerinformationssystems
in Bezug auf die fünf Parameter "Wichtigkeit", "Sichtbarkeit",
"Häufigkeit", "sofort einzuschalten" und "Extraknopf" abgefragt.
Immerhin 32% aller Funktionen wurden im Hinblick auf die drei
Parameter "Wichtigkeit", "Sichtbarkeit" und "Häufigkeit" in
mindestens zwei der Länder signifikant unterschiedlich eingeschätzt
und 47% im Hinblick auf drei der fünf abgefragten Parameter. Die
höchste Anzahl von Unterschieden wurde im Bereich "Kommunikation"
festgestellt, gefolgt von "Unterhaltung". Dabei waren stärkere
Abweichungen zwischen Japan und USA als zwischen Japan und
Deutschland zu erkennen, am ähnlichsten waren die Antworten von
Befragten aus Deutschland und den USA. Aus den erhobenen Daten
wurden am Beispiel des Moduls "Unterhaltung" landestypische
Menüstrukturen für Deutschland, USA und Japan abgeleitet und aus
diesen eine allgemeine, den dreien zugrundeliegende Struktur. Diese
Struktur wurde formalisiert und mittels Transformationen in die
landestypischen Strukturen umgewandelt. Dies wurde mit Hilfe der
Programme Extensible Markup Language (XML) für eine strukturierte
Darstellung der Daten, Extensible Stylesheet Language
Transformations (XSLT) und XML Path Language (Xpath) für das
Transformieren eines Dokuments und Scalable Vector Graphics (auf
XML basierende Auszeichnungssprache SVG) für das Erzeugen von
Vektorgrafiken und Animationen durchgeführt. Damit wurde ein System
implementiert, mit dem eine grundlegende Struktur durch
Transformationen in eine landesspezifische Version umgewandelt
werden konnte. Dadurch wurde unter anderem eine Trennung der Texte
und Symbole von der Struktur erreicht, was eine spätere Übersetzung
erleichtert und zugleich dafür sorgt, dass die Struktur selbst
durch externe Scripte modifizierbar bleibt. So können im Rahmen
einer Lokalisierung Änderungen leicht durchgeführt werden, ohne
dass der Quellcode selbst geändert werden muss.

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