Nutzung des Internets in den Geisteswissenschaften und der Kulturvermittlung

Nutzung des Internets in den Geisteswissenschaften und der Kulturvermittlung

Beschreibung

vor 19 Jahren
In der vorliegenden Studie geht es einerseits um die Erarbeitung
von Paradigmen einer neuen Fachkommunikation und
Informationsverknüpfung für die Geisteswissenschaften und
andererseits um die Entwicklung eines Instrumentes innovativer
Kulturvermittlung. Realisiert wurden die beiden Ziele im
„GOETHEZEITPORTAL„ (http://www.goethezeitportal.de), das sich in
ein Fach- und Kulturportal gliedert. Hierbei wird der Portalgedanke
sowohl von der fachwissenschaftlichen als auch von der kulturellen
Kommunikation aus begründet, wird die Konzeption des
„GOETHEZEITPORTALS“ und seiner Elemente in allen Einzelheiten
erarbeitet und ein ausführliches Planungskonzept aufgestellt. Die
Idee des Epochenportals geht auf das „Victorian Web“ zurück - das
früheste, bis heute weiterentwickelte und vielfach ausgezeichnete
Exempel. Die Auswahl der Goethezeit (1760/70 bis 1830/40) für ein
deutsches Epochenportal wird historisch wie normativ aus der ideen-
und kulturgeschichtlichen Stellung dieser Zeit - als Höhepunkt der
deutschen Literatur in Klassik und Romantik, der Philosophie von
Kant über Fichte und Hegel bis Schelling, der Musik von Mozart über
Beethoven bis Schubert und Schumann - begründet. In der
einleitenden „Problemexplikation“, aus der sich die Zielstellung
des Portalgedankens ergibt, wird auf den unbefriedigenden Zustand
des Wissens im Zeitalter der Massenmedien und des Internets
verwiesen: Wissensexplosion bei Spezialisierung der Wissensgebiete,
Wechselverhältnis von „Informationsüberflutung“ und
„Informationsmangel“, Zweifel an der Qualität von Informationen aus
dem Internet etc. Ein fachlich geleitetes Online-Portal hingegen
kann als zentrale Anlaufstelle dienen, indem es das Wissen
evaluiert, d.h. ‚die Spreu vom Weizen trennt’, die Angebote in
einem „Wissensnetzwerk“ zusammenführt, sie nach unterschiedlichen
Gesichtspunkten aufbereitet und nutzerspezifisch selektiert. Das
Kapitel „Auf dem Weg in die Wissensgesellschaft“ reflektiert einige
Rahmenbedingungen der heutigen Kommunikationssituation, auf die ein
Portal zu antworten geeignet ist: dem „reflexhaften Denken“ soll es
ein „nachhaltiges Denken“ entgegenstellen, der Ökonomisierung des
Wissens ein kostenfreies Angebot, das sich der „Bringschuld“ der
Hochschulwissenschaft an die Öffentlichkeit verdankt. Die Forderung
der Pflege von Kultur und Kunst wird begründet aus deren Qualitäten
von kritischer Reflexion und Erlebnisintensität wie aus der
Notwendigkeit konsensstiftender Normen sowie allgemein akzeptierter
Leitideen und Wertmaßstäbe. Bis heute zählen der Individualitäts-
und neuhumanistische Bildungsgedanke - die Vorstellung einer
autonomen, sich frei und kreativ entfaltenden Persönlichkeit - zu
den Grundlagen unserer Menschenbildes; „Visionen von
Multikulturalität und Multidisziplinarität“ aus der Goethezeit
(vgl. Stichworte wie Weltliteratur, Gesamtkunstwerk und
Synästhesie, Universalgelehrsamkeit eines Goethe oder Alexander von
Humboldts) erfüllen sich erst heute. Ziel der Arbeit ist es, nicht
nur eine theoretische Reflexion auf den Wandel der
Kommunikationsverhältnisse vorzulegen, sondern auch
handlungsbezogen ein exemplarisches Werkzeug für den
Wissenschaftsbetrieb und für die Kulturvermittlung zu entwickeln.
Dementsprechend gliedert sich die Dissertation in zwei Teile: ein
kleinerer, „Das Internet und der Portalgedanke“ überschriebener
Teil skizziert die theoretische Grundlegung: die Geschichte und
Begründung der Vorstellung eines umfassenden und weltweiten
„Wissensnetzwerkes“ mit einem vertikal voll erschlossenen
„Wissensarchiv“, wie es sich mit dem Internet schrittweise zu
realisieren scheint. Das internetbasierte Portal wird in seinen
Funktionen als Kommunikations-, Informations- und
Publikationssystem auf die Bedürfnisse der Wissenschaften,
insbesondere der Geisteswissenschaften bezogen. Ein weit
ausführlicherer Teil entwickelt die Konzeption des
„GOETHEZEITPORTALS“ in den beiden Bereichen des Webdesigns und des
Webpublishing und folgt dabei einem Planungskonzept. Hier werden
die einzelnen Arbeitsschritte nach den Aufgabenschwerpunkten in
systematisch aufeinander abgestimmte Projektphasen unterteilt: von
der Projektdefinition und -phase über die Untersuchungsphase, die
Vorplanung (Entwicklung der Strategie), Hauptplanung (Festlegung
des Projektablaufs) und Detailplanung (inhaltliches, visuelles,
technisches Konzept) zur Entwicklung des Feinkonzepts und zur
Realisierungsphase, einschließlich Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit.

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