Podcaster
Episoden
05.12.2025
1 Stunde 32 Minuten
Warum ziehen sich Libertarismus und Autoritarismus gegenseitig
an? Die einen plädieren für individuelle Freiheit und
Eigenverantwortung und sind überzeugt, dass der Staat so wenig
wie möglich in das Leben der Menschen eingreifen soll. Die
anderen setzen auf Autorität, Gehorsam und Unterordnung und auf
Systeme, in der die Macht in den Händen einer Person, einer
Partei oder einer kleinen Elite konzentriert wird.
Was passiert, wenn beide miteinander verschmelzen? Warum finden
libertäre Autoritäten so viele Anhängerinnen und Anhänger? Und
steckt dahinter vielleicht sogar eine Lust an der Zerstörung?
Diesen Fragen gehen die renommierte Soziologin Carolin Amlinger
und der renommierte Soziologe Oliver Nachtwey nach. Bereits in
ihrem viel beachteten Buch «Gekränkte Freiheit» haben sie den
Rechtsrutsch und das Erstarken neuer Autoritäten analysiert. Im
2025 erschienenen Buch «Zerstörungslust» liefern sie nun eine
Erklärung: Im Kern richtet sich diese Revolte gegen die Blockaden
liberaler Gesellschaften, die ihre Versprechen von Aufstieg und
Emanzipation nicht mehr einlösen. Die Zerstörung der Welt sei ein
letzter Versuch, sich davor zu retten, von ihr zermalmt zu
werden.
Moderation: Peer Teuwsen, Redaktionsleiter
Kultur der «NZZ am Sonntag»
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20.11.2025
56 Minuten
Rundgang mit Stefan Zweifel, Kurator der Ausstellung
«Seelenlandschaften. C. G. Jung und die Entdeckung der Psyche in
der Schweiz», von 17.10.2025 bis 15.02.2026 im
Landesmuseum Zürich.
Die Schweiz war immer wieder Heimat von «Seelensuchern» wie
Jean-Jacques Rousseau, Friedrich Nietzsche oder Carl Gustav Jung.
Vom wegweisenden Rorschach-Test über Ludwig Binswangers
Daseinsanalyse bis zu Jungs Analytischer Psychologie: Die
Entwicklung der Psychiatrie, Psychologie und Psychoanalyse ist
eng mit der Schweiz verbunden und wirkt bis heute nach. Zum 150.
Geburtstag von C. G. Jung präsentiert das Landesmuseum erstmals
eine umfassende Ausstellung zur Geschichte der Entdeckung der
Psyche in der Schweiz. Im Mittelpunkt steht das legendäre «Rote
Buch», das C. G. Jung während einer intensiven Phase der
Selbstreflexion verfasste. Von der Ergründung der Seele zeugt
aber auch die Kunst mit visionären Werken von Johann Heinrich
Füssli, Emma Kunz, Rudolf Steiner, Meret Oppenheim oder Thomas
Hirschhorn und nicht zuletzt von Heidi Bucher, deren Werk «Das
Audienzzimmer des Doktor Binswanger» einen wichtigen Akzent
setzt. Eingebettet in ein Panorama der Psychiatrie aus allen
Landesteilen entsteht so eine «Psycho-Geographie» der Schweiz, in
der die Verbindung zwischen Seele und Landschaft auf
eindrucksvolle Weise sichtbar wird.
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19.11.2025
1 Stunde 21 Minuten
Die heute nicht mehr gebräuchliche Diagnose «Hysterie» zeugt von
historischen Vorstellungen von Geschlecht: Sie wurde über
Jahrhunderte fast ausschliesslich Frauen gestellt. Bis ins 20.
Jahrhundert hinein galten bestimmte Verhaltensweisen und
psychische Auffälligkeiten als geschlechterspezifisch –
Geschlecht beeinflusste, was als normal oder behandlungsbedürftig
galt.
Heute wird das binäre Geschlechterverständnis zunehmend infrage
gestellt. Queere und nichtbinäre Perspektiven rücken ins Zentrum
gesellschaftlicher Debatten – und werfen neue Fragen auf: Welche
Auswirkungen haben Geschlechtsidentitäten auf unsere Psyche? Wie
erleben Menschen psychische Gesundheit im Spannungsfeld zwischen
gesellschaftlichen Erwartungen, Selbstbild und Zugehörigkeit?
Darüber sprechen Anna Rosenwasser,
Nationalrätin und Autorin, und Monika
Gsell, Psychoanalytikerin und Kulturwissenschaftlerin.
Sie beleuchten, wie sehr unser Innenleben und gesellschaftliche
Zuschreibungen miteinander verwoben sind – und wie wir darüber
neu sprechen können.
Moderation: Christina Caprez
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25.08.2025
1 Stunde 32 Minuten
Die Welt war wohl nie ein heiler Ort: Schon aus der Zeit der
frühesten Zivilisationen sind Delikte wie Mord oder Diebstahl
bekannt. Auch die Literatur griff solche Untaten bereits in der
Antike auf. Gehört das Verbrechen also einfach zum Menschsein? So
einfach ist die Sache nicht, das zeigt die Geschichte der
Kriminalität: Die Taten, die begangen und geahndet werden,
variieren je nach Zeit und Gesellschaft. Eigentumsdelikte
zum Beispiel, die heute in der Kriminalstatistik dominieren,
landeten bis ins 18. Jahrhundert nur selten vor Gericht.
Was steckt hinter solchen Entwicklungen, und was ist aus der
Vergangenheit für den heutigen Umgang mit Kriminalität zu lernen?
«NZZ Geschichte» spricht mit dem Kriminalitäts- und
Strafrechtshistoriker Joachim Eibach und dem
Literaturwissenschafter Manuel Bauer darüber, was Verbrechen über
die Normen einer Gesellschaft aussagen – und wieso sie mit den
Krimis jene Bücher prägen, die viele Menschen am liebsten lesen.
Darüber diskutieren Manuel Bauer,
Literaturwissenschafter und Joachim Eibach,
Historiker. Moderation: Claudia Mäder,
Leiterin von NZZ Geschichte
Der Anlass fand in Zusammenarbeit mit NZZ Geschichte statt.
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27.05.2025
1 Stunde 31 Minuten
30 Jahre ist es her, dass die offene Drogenszene auf dem Zürcher
Letten geräumt wurde. Damit endete ein kollektives Trauma, das
auf dem Platzspitz begonnen hatte. Was haben Zürich und die
Schweiz aus dieser Zeit gelernt, was lief damals schief, was
letztlich gut?
Und wie sieht es heute aus angesichts der Crack- und
Fentanyl-Krise, die gerade weltweit um sich greift? Die von
globalen Krisen geprägte Weltlage fördert den Konsum von
Suchtmitteln, während Drogen immer günstiger werden und leichter
zu beschaffen sind. Hat es Zürich, wie einige postulieren,
tatsächlich besser im Griff als andere europäische Städte? Oder
stehen wir in der Schweiz doch vor der nächsten Katastrophe?
Darüber diskutieren André Seidenberg,
ehemaliger «Platzspitz-Arzt» und Pionier der Schweizer
Drogenpolitik, Michael Herzig, Historiker,
Mitherausgeber des Buches «Die Schweiz auf Drogen» sowie
langjähriger Drogenbeauftragter der Stadt Zürich
und Julia Zutavern, die jahrelang für eine
Serie zum Thema Zürcher Drogenpolitik recherchierte.
Der Anlass findet in Zusammenarbeit mit Einfach Zürich statt.
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Über diesen Podcast
Geschichten und Gespräche aus dem Schweizerischen Nationalmuseum:
Hochkarätige Gesprächspartner aus dem In- und Ausland diskutieren
über historische und gesellschaftsrelevante Themen. Dazu kommen
exklusive Podcasts zu Themen aus den Ausstellungen im Landesmuseum
Zürich, dem Château de Prangins und dem Forum Schweizer Geschichte
Schwyz.
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