Buchautor Mario Herger: "In zehn Jahren werden wir die ersten humanoiden Roboter sehen"

Buchautor Mario Herger: "In zehn Jahren werden wir die ersten humanoiden Roboter sehen"

35 Minuten

Beschreibung

vor 2 Wochen

Stellen Sie sich vor, Sie kommen morgens in die Küche und Ihr
persönlicher Roboter-Assistent hat Ihnen bereits ein leckeres
Frühstück zubereitet. Er bringt es Ihnen an den Tisch, räumt
anschließend alles sauber auf und erledigt nebenbei noch ein paar
Haushaltstätigkeiten. Solche Szenarien sind Zukunftsmusik, aber
dank rasanter Fortschritte in der Robotik rücken sie näher.
"Roboter können Aufgaben erfüllen, die Menschen so nicht machen
können", erklärt Mario Herger, Technologie-Experte aus dem
Silicon Valley in "So techt Deutschland". Der Mensch habe immer
Werkzeuge erfunden, die ihm die Arbeit abnehmen. Jetzt werden
diese Werkzeuge menschenähnlich. 


Zahlreiche Unternehmen und Forschungsgruppen arbeiten intensiv an
der Entwicklung von Robotern, die menschliche Bewegungen und
Fähigkeiten bestmöglich nachahmen können. Dazu gehören Tesla mit
dem Optimus-Roboter, Figure AI mit dem 1X Figure, die chinesische
Kepler Exploration Robot Company mit dem Kepler Forerunner oder
auch Boston Dynamics mit seinem Atlas-Modell. Mittlerweile gibt
es etwa zehn Firmen weltweit, die sich mit nennenswerten
Projekten gezeigt haben. Nur eines davon aus Europa.


Noch gehe es um erste Tests, erklärt Herger. "Das sind nach wie
vor sehr dumme oder ungeschickte Geräte." Die Videos, die man im
Internet sehen könne, seien meist limitiert. "Hier wurde
wahrscheinlich fünf oder zehnmal gedreht", mutmaßt Herger. Doch
er erkennt eine klare Entwicklungsrichtung und
prophezeit: "In zehn Jahren werden wir sicherlich in vielen
Bereichen solche ersten Roboter sehen."


Die Hersteller versprechen beeindruckende Fähigkeiten: Die
Roboter sollen nicht nur komplexe manuelle Aufgaben erledigen,
sondern auch in der Lage sein, selbstständig zu lernen und zu
innovieren.


Einen wichtigen Schlüssel für die Entwicklung humanoider Roboter
sieht Herger in der rasanten Verbesserung von KI-Systemen. Dank
großer und leistungsfähiger Sprachmodelle könnten die Roboter die
Bedienung ihrer Gliedmaßen selbst erlernen, statt mühsam manuell
programmiert zu werden. "Die Robotik bekommt umsonst ein
Weltmodell, das sie dem Roboter hochladen können", erklärt
Herger.


Der Vorteil der neuen Technologien zeige sich speziell bei
komplexen Bewegungsabläufen und der Interaktion mit der Umwelt.
"Stell dir vor, du hast einen 60 Kilogramm schweren Roboter, der
anderthalb Meter groß ist und ins Restaurant oder in den
Supermarkt geht und dir etwas holt. Der braucht viel weniger
Energie als ein Zwei-Tonnen-Auto", verdeutlicht Herger.


Die Entwickler sehen enormes Potenzial für den Einsatz humanoider
Roboter in der Pflege, beim Kochen oder anderen
Haushaltstätigkeiten. Gerade in Ländern wie Deutschland und
China, wo der Fachkräftemangel und die Alterung der Bevölkerung
zunehmen, könnten die Roboter eine wichtige Entlastung sein. Auch
in der Industrie rechnen Experten mit revolutionären
Veränderungen. Humanoide Roboter könnten in Fertigungsprozessen
und der Logistik eingesetzt werden, wo sie in unstrukturierten
Umgebungen agieren und menschliches Personal unterstützen. Sogar
im Automobilsektor gibt es bereits Kooperationen, wie die
Partnerschaft zwischen Figure AI und BMW zeigt.


Mit der zunehmenden Integration humanoider Roboter in unseren
Alltag gehen aber auch viele ethische Fragen und
gesellschaftliche Herausforderungen einher. Herger warnt vor den
Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: "Sollen Roboter Steuern
zahlen? Was macht man mit den Menschen? Nehmen die alle Arbeit
weg?"


Auch der Trend zum "Transhumanismus" - also der Verschmelzung von
Mensch und Maschine - wirft neue Fragen auf. Herger sieht eine
"sehr spannende Zukunft", in der Roboter immer mehr in unser
tägliches Leben integriert werden - etwa als Sexroboter. All das
erfordert laut dem Experten eine offene gesellschaftliche
Debatte.


Trotz der Herausforderungen sieht Mario Herger in der Entwicklung
humanoider Roboter hauptsächlich große Chancen. Sie könnten nicht
nur mühsame Arbeit übernehmen, sondern auch zu Fortschritt und
Lebensqualität für alle Menschen beitragen. "Ich wäre schon froh,
wenn jemand da wäre, der meine Wäsche wäscht, bügelt oder etwas
kocht. Wäre doch schön." 


Warum China bei humanoiden Robotern eine besondere Rolle spielen
will und warum Europa keine Rolle spielt, erklärt Mario Herger in
der neuen Folge von "So techt Deutschland".


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schreiben Sie eine E-Mail an sotechtdeutschland@ntv.de


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