Cannabis Social Club Freiburg plant 50-Quadratmeter-Plantage am Stadtrand

Cannabis Social Club Freiburg plant 50-Quadratmeter-Plantage am Stadtrand

Ab dem ersten Juli sind 25 Kilo Marihuana für insgesamt 500 Club-Mitglieder einer Anbauvereinigung laut Cannabis-Gesetz erlaubt. Was passiert in Freiburg?
43 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat
Stefan Kruse ist eines der Vorstandsmitglieder des Freiburger
Cannabis Social Club. Aktuell ist die Anbauvereinigung, wie die
Clubs offiziell im neuen Cannabisgesetz heißen, noch ein
eingetragener Verein. Er soll aber, so Kruse im Podcast, zur
Genossenschaft werden. Auf 50 Quadratmetern „am Freiburger
Stadtrand“ wolle man monatlich etwa 25 Kilogramm Cannabis anbauen
und ernten, so Kruse. So viel soll den Anbauvereinigungen laut
Cannabis-Gesetz ab dem 1.7. gesetzlich erlaubt sein: Maximal 500
Mitglieder darf eine solche Vereinigung haben, maximal 50 Gramm pro
Monat dürfen an jedes erwachsene Mitglied über 21 Jahren monatlich
ausgegeben werden. „Das ist schon eine ganze Menge“, sagt Kruse.
Bei Mitgliedern zwischen 18 und 21 Jahren sind es 30 Gramm mit
einem maximalen THC-Gehalt von zehn Prozent. Stefan Kruse ist
gelernter Fahrzeuglackierer und studierter Farb- und Lacktechniker.
Später hat sich der 37-Jährige mit einer speziellen Ausbildung
zertifizieren lassen: Zum Sachverständigen für Cannabis. Privat
nutze er Stoffe aus der Pflanze auf medizinischer Basis mit
ärztlicher Verschreibung, so Kruse. Und was ist mit Kiffen? „Meinen
letzten Joint habe ich vor zehn, fünfzehn Jahren geraucht“, erklärt
er im Podcast. In seiner Jugend, die von Depression und Übergewicht
geprägt war, habe er Cannabis als reine Droge genutzt: „Für das
schnelle Glück“, wie er es nennt. Mit dem Cannabis Social Club
möchte er „anderen zeigen, wie es besser geht, wie man Cannabis,
wenn man es konsumiert, auf gesündere Art und Weise konsumiert.“
Besonders Jugendschutz stünde dabei im Vordergrund – im Podcast
erklärt Kruse, auf welche Art der Cannabis Social Club dafür Sorge
tragen will. Seine eigene Geschichte treibe ihn dabei an, erklärt
er. Auf den steigenden Cannabis-Konsum unter Jugendlichen weist im
Podcast auch Christa Niemeier hin. Die Referentin für Sucht- und
Präventionsfragen der Landesstelle für Suchtfragen in
Baden-Württemberg sagt aber auch: „Die prohibitive Drogenpolitik
ist gescheitert. Als Landesstelle sind wir für die
Entkriminalisierung, weil dadurch die Möglichkeit des Zugangs zu
Konsumentinnen und Konsumenten viel eher gegeben ist und viel
offensiver Aufklärung vorangebracht werden kann.“ Als Medizin
dürfen Cannabisprodukte wie Medizinal-Cannabisblüten oder
Cannabisextrakt in Deutschland bereits seit 2017 ärztlich
verschrieben werden. Eine Klinik in der Region, die im Bereich
Schmerzmedizin mit medizinischem Cannabis arbeitet, ist das Ortenau
Klinikum in Lahr. „Wir setzen seit 2017 medizinisches Cannabis ein
bei Schmerzpatientinnen und -patienten, bei denen alle etablierten
Behandlungsmethoden ausgeschöpft sind oder nicht zur Anwendung
kommen können“, erklärt Ingo Schilk, Chefarzt der Schmerzmedizin am
Ortenau Klinikum, der ebenfalls im Podcast zu Wort kommt. Auch mit
Schilk arbeitet Stefan Kruse gelegentlich zusammen: Als externer
Berater im Bereich medizinisches Cannabis. Er unterstützt
Schmerzpatientinnen und -patienten bei der ärztlich verordneten
Cannabis-Therapie, wenn das gewünscht ist.

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