Schulfunk und Schulfernsehen in Österreich

Schulfunk und Schulfernsehen in Österreich

Der Medienhistoriker Maximilian Brockhaus spricht in unserem Podcast über das mittlerweile historische Medienformat des Schulradios und Schulfernsehens in Österreich.
47 Minuten
Podcast
Podcaster
Wir erforschen was mit Medien

Beschreibung

vor 1 Monat
Der Medienhistoriker Maximilian Brockhaus spricht in unserem
Podcast über das mittlerweile historische Medienformat des
Schulradios und Schulfernsehens in Österreich. Dass man die neue
Medientechnik Radio auch für Bildungszwecke nutzen konnte, war den
Rundfunkmachern bald klar. Bereits wenige Jahre nach Sendestart in
Österreich im Jahr 1924 erprobte die österreichische
Radio-Verkehrs-AG (RAVAG) testweise den sogenannten
landwirtschaftlichen Schulfunk. Er richtete sich dezidiert an
Schüler*innen landwirtschaftlicher Schulen und bot Sendungen über
die „Verwertung der Kartoffel in der Landwirtschaft“ oder
Reportagen über „Bauernwirtschaft in Dänemark“. Ein Testlauf für
den eigentlichen Schulfunk, der 1932 in Schulen in ganz Österreich
startete.  BELEBEN UND BEREICHERN  „Die Idee war, den
Schüler*innen etwas zu bieten, das die üblichen Darstellungsmittel
im Klassenzimmer nicht leisten konnte“, sagt Maximilian Brockhaus,
der am Institut für Zeitgeschichte an der Universität Wien zu
diesem Thema promoviert und von Oktober 2023 bis Januar 2024
Gastforscher am HBI war. „Das Radio sollte den Unterricht beleben
und bereichern. Besonders punkten konnte die neue Technik im
Musikunterricht oder im Fremdsprachenunterricht, wenn die
Schüler*innen übers Radio plötzlich Muttersprachlern zuhören
konnten.“   In der Programmzeitschrift „Radio Wien“ wurde
regelmäßig über das Schulfunk-Programm informiert, sodass die
Lehrkräfte ihren Unterricht darum herum organisieren konnten. Lief
eine Sendung, die die Schüler*innen hören sollten, versammelten
sich alle um ein Hörgerät, entweder in der eigenen Klasse oder in
einem eigens dafür eingerichteten Raum, und lauschten. 
SKEPSIS GEGENÜBER NEUER TECHNIK  Nicht alle waren sofort von
der neuen Technik begeistert. Einem Leserbrief an die
Programmzeitschrift konnte Maximilian Brockhaus entnehmen, dass
sich eine Lehrkraft über den „disruptiven Charakter des Schulfunks“
empörte, dieser würde das „innige und geistliche Verhältnis“
zwischen Klasse und Lehrkraft stören.   Eine kritische
Haltung gegenüber neuer Medientechnik zieht sich durch die
Mediengeschichte und lässt sich auch heute beobachten. „Aktuell
erleben wir eine ähnliche Skepsis, wenn es um den Einsatz von
Künstlicher Intelligenz im Unterricht geht”, sagt Maximilian
Brockhaus.

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