Wie läuft's im deutschen Journalismus?

Wie läuft's im deutschen Journalismus?

Anna von Garmissen und Wiebke Loosen haben es in der weltweit größten Journalismus-Studie „Worlds of Journalism“ herausgefunden.
52 Minuten
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Wir erforschen was mit Medien

Beschreibung

vor 3 Monaten
Der deutsche Durchschnittsjournalist ist männlich, 45,3 Jahre alt
und hat einen akademischen Abschluss. Er arbeitet Vollzeit im
Online- oder Printbereich einer Zeitung, fühlt sich oft gestresst
und hat in letzter Zeit Beleidigungen im Internet und
Herabwürdigung seiner Arbeit erlebt. So lässt sich in aller Kürze
zusammenfassen, was die Journalismusforscherinnen Anna von
Garmissen und Wiebke Loosen bislang über den Journalismus in
Deutschland haben feststellen können. 1.221 in Deutschland
arbeitende Journalist*innen haben sie zwischen September 2022 und
Februar 2023 zu Arbeitsbedingungen, Rollenverständnissen, ethischen
Haltungen sowie Gefahren und Herausforderungen für ihre
Berufsgruppe befragt. Bevor die Befragung starten konnte, war eine
Art Inventur notwendig, wie Anna von Garmissen berichtet: „Wir
mussten zuerst herausfinden, wie viele Journalist*innen es
überhaupt in Deutschland gibt und wo sie arbeiten“. Ein aufwendiger
Rechercheprozess, der schließlich zur Schätzung von rund 40.000
Journalist*innen führte. Diese bildeten die Grundgesamtheit, aus
der die Forscherinnen ein repräsentatives Sample abgeleitet haben.
Weiblicher und jünger Die Studie ist eingebettet in den
internationalen Forschungsverbund „Worlds of Journalims“, der den
Zustand des Journalismus in mehr als 100 Ländern weltweit zum
dritten Mal untersucht. Die beiden ersten Befragungswellen wurden
von 2007 bis 2011 und von 2012 bis 2016 durchgeführt. Veränderungen
werden nun sichtbar. „Wir sehen, dass der deutsche Journalismus
über die Zeit ein bisschen weiblicher wird“, sagt Wiebke Loosen.
„Der Frauenanteil ist von 40,1 Prozent im Jahr 2015 auf nun 44,0
Prozent angestiegen. Außerdem wird der Journalismus jünger.“ Alle
an Worlds of Journalism teilnehmenden Teams folgen bei der
Befragung einem gemeinsam erarbeiteten Leitfaden. Die
internationale Koordination und Leitung liegt bei der LMU München.
Die Teilstudie für Deutschland wird von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft gefördert. Neben Anna von Garmissen und
Wiebke Loosen haben außerdem Elsa Bartelt und Tim van Olphen daran
mitgearbeitet. Die in dieser Episode besprochenen ersten Ergebnisse
sind in einem Arbeitspapier nachzulesen, das online open access
verfügbar ist.

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