Göttliche Stimmkunst: 100 Jahre Sarah Vaughan

Göttliche Stimmkunst: 100 Jahre Sarah Vaughan

Sie raunt, offenbart, jammert und frohlockt – es gibt wohl keine Emotion, die Sarah Vaughan nicht in ihre Stimme legen könnte: Sie ist unter den grossen Jazzsängerinnen die facettenreichste.
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Beschreibung

vor 1 Monat
Sie raunt, offenbart, jammert und frohlockt – es gibt wohl keine
Emotion, die Sarah Vaughan nicht in ihre Stimme legen könnte: Sie
ist unter den grossen Jazzsängerinnen die facettenreichste. Rund
zehn Jahre jünger als Billie Holiday und Ella Fitzgerald ist die im
März 1924 geborene Sarah Vaughan. Als Teenager gewinnt sie im
Talentwettbewerb des Apollo Theatre in Harlem - so wird man auf sie
aufmerksam. Vaughan beginnt, in den Sessions der Bebop-Pioniere
mitzusingen und zieht ihre eigenen Schlüsse. Auch wenn «Sassy»
langsamere Balladen den irrwitzigen Bebop-Tempi vorzieht, brilliert
auch sie mit ungewohnten Intervallsprüngen und abenteuerlichen
Melodievarianten. Sie klinge ebenfalls wie ein Bläser, lobt sie
etwa der Trompeter Miles Davis. Dass sie sich innerhalb ihrer
umfangreichen Möglichkeiten so sicher bewegen kann, gibt «The
Divine One» eine fast unendliche Gestaltungsmöglichkeit. Der Fokus
aufs Sängerische wird ihr dann allerdings zum Verhängnis in den
politisch aufgeladenen 1960ern. Bei einem Auftritt am Jazzfest
Berlin wird die grosse Vaughan mit Klopapier beworfen. Ihre
Liedinterpretationen sind dem Publikum offenbar nicht politisch
genug, Vaughans Gesangskunst wird als rückwärtsgewandt und aus der
Zeit gefallen kritisiert. Ihr Status als eine der drei grossen
Stimmen des Jazz wird aber auch von diesen jungen Wilden nie
hinterfragt. Und bis heute bleibt die Vokalistin ein viel
studiertes Vorbild, auch für die jüngste Generation von
Jazzsängerinnen und Jazzsängern. In der Jazz Collection diskutiert
Annina Salis mit der Jazzstudentin und Singer Songwriterin Naïma
Bereté. Die gespielten Titel / Interpret:innen (Album | Label):
Ain't Misbehavin' / Sarah Vaughan (In Hi-Fi | Columbia) I'll Wait
and Pray / Billy Eckstine and His Orchestra (Billy Eckstine and His
Orchestra. 1944-1945 | Classics Records) Mean to Me / Sarah Vaughan
(In Hi-Fi | Columbia) Black Coffee / Sarah Vaughan, Joe Lippman
Orchestra (Sarah Vaughan. 1947-1949 | Classic Records) All of Me /
Sarah Vaughan and Her Trio (Swingin' Easy | EmArcy) Lullaby of
Birdland / Sarah Vaughan and Clifford Brown (Sarah Vaughan and
Clifford Brown | EmArcy) Whatever Lola Wants / Sarah Vaughan
(Shellac Single | Mercury) Misty / Sarah Vaughan (Vaughan and
Violins | Mercury) The Island / Sarah Vaughan (Crazy and Mixed Up |
Pablo Today) Jazz Corner of the World / Quincy Jones (Back on the
Block | Qwest, WB) One in a While / Sarah Vaughan (In the City of
Lights | Justin Time) Lover Man / Sarah Vaughan, Dizzy Gillespie
Quintet (Sarah Vaughan: Jazz Sessions 1944-1950 | Blue Moon)

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