Dr. Bernhard Serexhe: Zum Systemwechsel des kulturellen Gedächtnisses und der Konservierung digitaler Medienkunst

Dr. Bernhard Serexhe: Zum Systemwechsel des kulturellen Gedächtnisses und der Konservierung digitaler Medienkunst

The Digital Oblivion. Substanz und Ethik in der Konservierung digitaler Medienkunst | Symposium
35 Minuten

Beschreibung

vor 13 Jahren

The Digital Oblivion. Substanz und Ethik in der Konservierung
digitaler Medienkunst | Symposium


Do, 04.11.2010 – Fr, 05.11.2010


Im Rahmen des EU-Forschungsprojekts »digital art conservation«
stellt diese Fachkonferenz die Frage nach der Zukunft des
digitalen kulturellen Erbes, dies insbesondere im Hinblick auf
die Konservierung digitaler Medienkunst.
Seit wenigen Jahrzehnten erlaubt die Digitalisierung eine
leichtere Bearbeitung und Weitergabe der Inhalte des kulturellen
Gedächtnisses. Grundsätzlich aber ist die Bewahrung von
digitalisierten Inhalten einer immer kurzfristigeren Anpassung an
neue technische Systeme unterworfen. In dieser funktionalen
Obsoleszenz liegt
eine systemimmanente Bedrohung des digitalen kulturellen
Gedächtnisses, welche die bisher gültigen Kriterien der
Langlebigkeit und Authentizität in jedem Moment ad absurdum
führt.


Parallel zum notwendigen Pragmatismus des Sammlungs- und
Ausstellungsalltags stellt sich in der Konservierungstheorie –
ähnlich wie in den Human- und Naturwissenschaften, in der
Bioethik und der Umweltethik – eine Wertediskussion einer Ethik
der Erhaltung ein, deren Ziel es ist, die aktuell empfundene
Unsicherheit
bei der Konservierung von digitaler Medienkunst als einen
wesentlichen Teil unseres kulturellen Erbes zu überwinden.
Aus diesem Themenkomplex ergeben sich die Fragen der ersten
internationalen Fachtagung des Forschungsprojekts digital art
conservation: Welche Konsequenzen wird der aktuelle Systemwechsel
des kulturellen Gedächtnisses für das Zeit- und
Geschichtsbewusstsein, das Selbst- und Weltbild der Menschheit
haben? Sind die bisher gültigen Kriterien der Originalität, der
Langlebigkeit und Werthaltigkeit von Kunstwerken und deren
Sammlung auf digitale Medienkunst anwendbar? Können
und sollten Standards für das konservatorische Vorgehen bei der
Sammlung digitaler Medienkunst entwickelt werden?


Bernhard Serexhe, geboren 1950, studierte Soziologie,
Psychologie, Pädagogik und Kunstgeschichte. Seit 1995 ist er
medienpolitischer Berater des Europarats Straßburg. Er übt ferner
eine beratende Tätigkeit für internationale Kulturinstitutionen
und NGOs aus. Von 1994 bis 1997 war er Kurator des Medienmuseums
im ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe und
von 1998 bis 2005 Leiter ZKM | Museumskommunikation. Seit 2006
ist er Hauptkurator des ZKM | Medienmuseum.

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