Politiker kungeln wieder im Geheimen mit den Mächtigen | Von Norbert Häring

Politiker kungeln wieder im Geheimen mit den Mächtigen | Von Norbert Häring

12 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Ein Kommentar von Norbert Häring.


Am Wochenende, bis 21. Mai, trafen sich hochrangige Politiker,
auch deutsche, ganz „privat“, also ohne demokratische
Rechenschaft ablegen zu müssen, in Lissabon hinter verschlossenen
Türen mit den Bilderbergern, den Mächtigen aus Medien, Konzernen,
Militär und Geheimdiensten aus Nordamerika und Europa. Nur die
Liste der Teilnehmer und eine knappe Agenda wird veröffentlicht.
Die Teilnehmerliste gibt immerhin einen interessanten Einblick in
die Machtverhältnisse im nordatlantischen Raum.


Das Treffen gibt es nun schon seit fast 70 Jahren. Vertreter
wichtiger Medien waren zwar laut Teilnehmerliste dort,
aber sie berichten nicht. Sie lassen sich lediglich in ihrer
Berichterstattung beeinflussen. Es gilt die Chatham-House-Regel.
Man darf verwenden, was man erfährt, aber nicht offenlegen, woher
man es hat. Das ist natürlich maximal ungünstig für Menschen, die
gerne wissen möchten, welche Interessen hinter dem stehen, was
sie in der Zeitung oder Zeitschrift lesen.


Die angelsächsischen Medien mit internationaler
Agenda-Setting-Macht, wie der Economist und die Financial Times,
sind regelmäßig dabei, oft auch – wie in diesem Jahr, mit
mehreren Vertretern. Außerdem fällt die Nachrichtenagentur
Bloomberg in diese Kategorie. Anne Appelbaum von The Atlantic
dürfte auch wegen ihrer sehr engen Kontakte ins Militär- und
Geheimdienstmilieu dabei sein. Auch der Chef des
Springer-Konzerns (u.a. Bild, Welt) ist regelmäßig dabei.


Da es bei den Bilderbergtreffen regelmäßig um die ganz großen
geopolitischen und geoökonomischen Fragen geht, und zumeist nur
die oberste Führungsebene dort vertreten ist, mit Ausnahme der
Politik vielleicht, kann man daraus, wer eingeladen wird,
durchaus Schlüsse ziehen, wer besonders wichtig ist.


Der Kanzleramtsminister war dabei


Aus Deutschland waren in diesem Jahr drei Politiker und vier
Spitzenmanager von Konzernen dabei, Deutsche Bank, Axel Springer,
BASF und Merck.


Die Politiker sind Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt (SPD),
Bundestagsabgeordneter Norbert Röttgen (CDU), stellv.
Vorsitzender der Atlantik Brücke und ein außenpolitischer Falke,
und Anton Hofreiter (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses für
Europäische Angelegenheiten des Bundestags.


An Regierungschefs waren dabei, Mark Rutte aus den Niederlanden,
Mette Frederiksen aus Dänemark und Sanna Marin aus Finnland.


Viele Regierungschefs scheinen das Treffen zu scheuen, seit die
Teilnehmerlisten veröffentlicht werden. Deshalb ist in der
Politik die zweite Ebene der Minister weit stärker vertreten als
bei den Konzernen. Es kommen im wesentlichen nur noch die
Regierungschefs die in Sachen übermäßige Nähe zu
Konzerninteressen ohnehin keinen Ruf mehr zu verlieren haben, wie
Mark Rutte, der ganz offen und ausdrücklich die Agrar-Agenda des
Weltwirtschaftsforums gegen seine Bauern umsetzt, oder
Young-Global-Leader des Weltwirtschaftsforums, Sanna Marin, und
natürlich Chrystia Freeland, die nichts dabei findet, neben ihren
Ämtern als kanadische Finanzministerin und Vize-Regierungschefin
gleichzeitig auch im Vorstand der Konzernlobby
Weltwirtschaftsforum zu sitzen...


...weiterlesen hier:
https://apolut.net/politiker-kungeln-wieder-im-geheimen-mit-den-maechtigen-von-norbert-haering


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Dieser Beitrag erschien zuerst am 22. Mai 2023 bei
norberthaering.de


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Bildquelle: Portrait Image Asia/ shutterstock


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