Von ferne näher (Himmelfahrt) Apg 1,1-11

Von ferne näher (Himmelfahrt) Apg 1,1-11

2 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

„Lass Dich ansehen!“ sagte der alte Freund beim Wiedersehen,
löste die Umarmung und hielt mich an den Schultern auf Armeslänge
fest. Er brauchte Abstand, um mich ansehen und mir in die Augen
schauen zu können.


Manchmal brauchen wir mehr Abstand, um einander näher und
füreinander da sein zu können. Heute taufe ich ein kleines
Mädchen. Ich werde ihre Mutter nachher fragen, ob ihr Kind ihr
eigentlich im Mutterleib oder im Arm näher war.


Auch darum geht es bei der Himmelfahrt Christi: um ein Weggehen
um einer größeren Nähe willen.


Die Jünger stehen an der Grenze zum Raumder Unverfügbarkeit
Gottes, den die Apostelgeschichte „Himmel“ nennt. 40 Tage lang
hatten sie Umgang mit dem Auferstandenen – noch leiblich aber
nicht mehr sterblich.


Jesus muss den einen Ort verlassen, um an allen Orten gegenwärtig
zu sein. Er muss zu einer Zeit weggehen, um zu allen Zeiten da zu
sein. Er muss sich dem Anblick der Wenigen entziehen, um sich in
den Herzen der Vielen zu offenbaren.


Damit verändert sich auch die Lebens- und Blickrichtung der
Jünger:


Sie fragen nach der Wiederherstellung weltlicher Macht für das
Gottesvolk – und werden beschieden, dass Gottes Reich anders und
zu einer Zeit kommt, die keiner kennt.


Sie schauen dem leiblich Entrückten hinterher – und bekommen
gesagt, dass sie nach dem Wiederkommenden Ausschau halten sollen.


Und als alles zu Ende zu sein scheint, wird ihnen gesagt, dass
sie sich bereit machen sollen für jene Kraft, die sie zu Zeugen
macht – ausgestattet mit dem Wort, der Vollmacht und der Liebe
Jesu  und gesandt bis an die Grenzen der Erde.


Wenn es keine Zeugen mehr gibt, wird es auch bald keine Taufen
mehr geben. Heute ist ein guter Tag zum Taufen – und um mich
erinnern zu lassen.


Fra’ Georg Lengerke

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