Unvermisst – Mariae Aufnahme in den Himmel Offb 11,19a;12,1-6a.10ab

Unvermisst – Mariae Aufnahme in den Himmel Offb 11,19a;12,1-6a.10ab

2 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Auch mehr nach 3 Wochen nach der Flut werden immer noch 16
Menschen in Rheinland-Pfalz vermisst. Eine vermisste Person gilt
solange nicht offiziell als tot, bis ihr Leichnam gefunden oder
sie vom Amtsgericht für tot erklärt wird.


Dieser Zustand ist besonders schmerzlich. Die Hoffnung stirbt
langsam. Und es gibt kein Grab und keinen Ort der Trauer in der
Nähe ihres Leibes.


Auch Maria, die Mutter Jesu, hat kein Grab. Nur ein leeres, das
in Jerusalem verehrt wird. Doch Maria gilt nicht als vermisst.
Schon die frühe Kirche hat gefeiert, dass Maria mit Leib und
Seele in den Himmel aufgenommen wurde.


Aber werden mit „Himmel“ und „Leib“ nicht zwei verschiedene
Kategorien vermischt? Denn „Himmel“ ist kein Ort unter anderen.
Und ein materieller Leib kann nicht in eine geistige Wirklichkeit
eingehen. Man kann auch nicht im Traum essen und satt aufwachen.


Doch ebenso wenig ist der Himmel bloß eine geistige,
immaterielle, transzendente Parallel- oder Gegenwelt zur
leiblichen, materiellen, immanenten Welt. Himmel ist vielmehr die
Synthese von beiden und ihr Ziel. Die ganze, materielle und
geistige Wirklichkeit soll einmal ankommen in der unverstellten
Gemeinschaft mit Gott, die wir „Himmel“ nennen.


Irdisch erfahren wir eine Ungleichzeitigkeit: Im Tod geht die
Seele des Menschen dem Leib voraus. Aber der Himmel möchte die
Leiblichkeit des Menschen nicht missen. Deshalb wird einmal auch
der Leib auf eine neue Weise („verklärt“) auferstehen und im
Himmel sein.


Im Tod Mariens hat Gott dieses Versprechen bereits wahr gemacht,
damit – wie das Tagesgebet sagt – „wir auf dieses Zeichen der
Hoffnung und des Trostes schauen und auf dem Weg bleiben, der
hinführt zu … [Gottes] Herrlichkeit.“


Im Himmel soll keiner und nichts von uns als vermisst gelten.


Fra’ Georg Lengerke

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