„Wir müssen nicht das Klima retten, sondern uns“ – mit Kira Vinke und Eckart von Hirschhausen

„Wir müssen nicht das Klima retten, sondern uns“ – mit Kira Vinke und Eckart von Hirschhausen

46 Minuten

Beschreibung

vor 8 Monaten

 „Was muss denn noch passieren, damit wir endlich vom Denken
zum Handeln kommen?“, fragt sich Eckart von Hirschhausen,
der die Stiftung "Gesunde Erde - Gesunde Menschen" gegründet hat.
Sein Motiv, sich heute fast nur noch in der Klimapolitik zu
engagieren, ist: „Du kannst nicht ehrenamtlich die Welt retten,
solange andere hauptberuflich sie zerstören.“ Ricarda Winkelmann
habe ausgerechnet, dass der Meeresspiegel 58 Meter steigt, wenn
wir jetzt so weitermachen. Auf die Frage Eckarts: „Bist du nicht
verzweifelt?“, konnte sie nur feststellen: „Zum Verzweifeln haben
wir keine Zeit“. „Die Berge fangen an zu bröckeln“, so
Hirschhausen weiter, „und wir sehen zu, dass Dinge, die wir für
felsenfest gehalten haben, plötzlich anfangen, wirklich zu
zerbröseln und Menschen zu bedrohen, wenn der Permafrost, der den
Berg zusammenhält, weg ist. (..) Naturgesetze sind nicht
verhandelbar. (..) Die Welt wird nie mehr so wie früher, auch
wenn man die von vorgestern wählt.“

Gibt es positive Nachrichten? Kira Vinke, die Leiterin des
Zentrums für Klima und Außenpolitik der Deutschen Gesellschaft
für Aussenpolitik, sagt: „Wenn man anfängt, den Weg zu gehen,
dann sieht man auch immer mehr Türen, die sich öffnen und Dinge,
die gemacht werden können und daraus kann man dann auch wieder
Mut, Hoffnung schöpfen“. Von Hirschhausen führt dazu das
Montrealabkommen von 1987 auf „und heute geht das Ozonloch noch
zu. Das heisst, wenn wir es schaffen, politisch klare Spielregeln
aufzustellen“ zum FCKW-verbot, „dann entstehen auch Märkte über
Ersatzstoffe (..) Ich bin stolz auf die 20 Männer, die das
abgeschlossen haben. Wie sollen Kinder in 30 Jahren auf uns stolz
sein? (..) Für mich kommt Optimismus dann auf, wenn ich jeden Tag
engagierte Menschen treffe, die in ihrer Situation alle Hebel in
Bewegung setzen“. Dabei könne man, so Kira Vinke „der Bevölkerung
auch etwas zumuten (..) Der Status quo in Deutschland kann nur
geschützt werden, wenn wir massiv umsteuern mit unserem
Klimaschutz. (..) Jeder hat Optionen und Möglichkeiten, selbst zu
handeln. (..) Die Angst vor klaren Spielregeln für alle ist
unberechtigt, dafür gibt es viele Beispiele, die
Sicherheitsgurten, das Rauchverbot in Kneipen etc.“.

Die UN-Beauftragte für Klimawandel und frühere irische
Präsidentin Mary Robinson habe gesagt: „Climate change is a man
made problem with a feminist solution“. Luisa Neubauer habe sich
zu Eckart von Hirschhausen über alte Männer mit den Worten
geäussert: „Ihr haltet euch ja erstaunlich gut, wir brauchen
euch, die Jugend wird es ja nicht richten, die Zeit haben wir
nicht. Wir haben eine Jahrhundertaufgabe vor der Nase und weniger
als 10 Jahre Zeit. In diesen Jahren gibt es noch sehr viele
Männer an entscheidenden Positionen. Aber sag mal ganz ehrlich
Eckart, erst alles kaputt machen und dann beim Aufräumen nicht
helfen, das haben wir doch im Kindergarten anders
gelernt“. 

(p.s. Corrigendum: Der von mir im Podcast erwähnte Beschluss mit
der Frauenmehrheit in der schweizerischen Regierung bezog sich
nicht auf den 120 kmh Tempolimit, der   früher beschlossen
wurde, sondern auf das Verkehrssicherheitsprogramm Via sicura,
das u.a. eine Strafverschärfung für Raser beinhaltete). 

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