Zusammenhänge zwischen peripartalen Veränderungen stoffwechselrelevanter Blutserum-, Milch- und Körperkonditionsparameter und Erkrankungen der Gebärmutter

Zusammenhänge zwischen peripartalen Veränderungen stoffwechselrelevanter Blutserum-, Milch- und Körperkonditionsparameter und Erkrankungen der Gebärmutter

Beschreibung

vor 14 Jahren
Ziel der vorliegenden Untersuchungen war es, Zusammenhänge zwischen
peripartalen Veränderungen von stoffwechselrelevanten Blutserum-,
Milch- und Körperkonditionsparametern einerseits und Erkrankungen
der Gebärmutter andererseits zu untersuchen. Weiterhin sollte
geprüft werden, ob es möglich ist, für die Parameter, die
Veränderungen aufweisen, Grenzwerte zu ermitteln, mit deren Hilfe
ein erhöhtes Erkrankungsrisiko erkannt werden kann. 105 Tiere eines
Milcherzeugerbetriebes wurden über einen Zeitraum von 2 Wochen vor
bis 4 Wochen nach der Kalbung parameterabhängig in der Woche 2 a.p.
und 1 a.p. jeweils einmal und an den Tagen 1, 4, 11, 21 und 28 p.p.
untersucht. Dabei wurden Parameter der gynäkologischen Untersuchung
(Uterusgröße und -tonisierung, Zervixgröße, Funktionsgebilde der
Ovarien, Ausfluss), der Konditionsbeurteilung (Body Condition Score
[BCS] und dessen Veränderung), klinisch-chemische Parameter
(Bilirubin, β-Hydroxy-Buttersäure [β-HBA], Gesamteiweiß [GE],
Albumin, Aspartat-Aminotransferase [AST], γ-Glutamyltransferase
[γ-GT] und Glutamatdehydroxygenase [GLDH]), Parameter der Milch
(Fett, Eiweiß, Laktose, FEQ, FLQ, Milchmenge) sowie das Auftreten
von Gebärmutterentzündungen ermittelt. Für die Auswertung wurden
die Tiere in 2 Gruppen eingeteilt: „uteruskrank“ (Tiere mit
puerperaler Metritis, klinischer Metritis, klinischer Endometritis
und Pyometra) und „uterusgesund“ (alle anderen Tiere). Für
Blutparameter, für die signifikante Unterschiede zwischen den
beiden Gruppen festgestellt wurden, wurden Grenzwerte (GW)
ermittelt, um Kühe mit erhöhtem Risiko für die untersuchten
Gebärmuttererkrankungen identifizieren zu können. Die GW der
verschiedenen Parameter wurden zu den unterschiedlichen
Untersuchungszeitpunkten mittels Sensitivität, Spezifität und Odds
Ratio verglichen. Kühe mit Entzündungen der Gebärmutter wiesen
höhere Bilirubin- (Tag 4 p.p.), β- HBA- (Tag 1), Albumin- (Tag 1)
und AST-Werte (Tag 11 p.p.) sowie niedrigere GE- (Tag 11 p.p.),
Albumin- (Tag 11 p.p.) und GLDH- Werte (Tag 4 p.p.), geringere
Eiweißgehalte im Anfangsgemelk und im berechneten
Durchschnittsgemelk (Tag 4 p.p.), geringere Laktosegehalte im
Endgemelk sowie im berechneten Durchschnittsgemelk (Tag 4 p.p.) und
eine geringere Milchmenge bis zum 28. Tag auf. Auch die Rast- und
Güstzeiten waren bei Kühen mit Gebärmutterentzündung verlängert.
Für die Parameter Bilirubin, β- HBA, Albumin und AST wurden
folgende Grenzwerte berechnet: Bilirubin am Tag 4 p.p. ≥ 7,05
µmol/l (Sensitivität (Sens.) 53%, Spezifität (Spez.) 83%, Odds
ratio 5,7), β- HBA an Tag 1 p.p.≥ 0,68 mmol/l (Sens. 53%, Spez.
79%, Odds ratio 4,4), Albumin an Tag 1 p.p.≥ 34,35 g/l (Sens. 50%,
Spez. 72% Odds ratio 2,7) sowie an Tag 11 p.p. < 31,85 g/l
(Sens. 81%, Spez. 79%, Odds ratio 16,8), AST an Tag 1 p.p. ≥ 80,8
U/l (Sens. 41%, Spez. 86%, Odds ratio 4,3) und an Tag 11 p.p. ≥
117,8 U/l (Sens. 47%, Spez. 84%, Odds ratio 4,5). Abschließend ist
festzustellen, dass einige der berücksichtigten Parameter
(Bilirubin, β-HBA, Albumin und AST) für das frühzeitige Erkennen
eines stoffwechselbedingt erhöhten Risikos für das Auftreten von
Gebärmutterentzündungen genutzt werden können.

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