Dr. Arne Beck: Warum sollte es zu unserer Haltung gehören, weniger Auto und mehr Mobilität zu wagen?

Dr. Arne Beck: Warum sollte es zu unserer Haltung gehören, weniger Auto und mehr Mobilität zu wagen?

Heute wird es mal ganz konkret: Was sagt der Geschäftsführer eines Nahverkehrsverbundes zum Deutschlandticket, dem ersten Jahr Verkehrspolitik unter der Ampel und deren Prioritätensetzung? Spoiler: Nicht nur Gutes.
39 Minuten
Podcast
Podcaster
On the way to new mobility: Katja Diehl spricht alle 14 Tage mit Gästen über Mobilität statt Verkehr, Diversität, New Work, Inklusion, kindergerechte Stadt und das Mobilisieren auf dem Land.

Beschreibung

vor 1 Jahr
Diese Folge entstand in Zusammenarbeit mit der NAH.SH GmbH -
sprechen Sie mich an, wenn auch Ihr Produkt zu She Drives Mobility
passt! Die NAH.SH hat eine der mutigen Öffentlichkeitskampagnen -
was vielleicht auch nicht schwierig ist, da Verkehrsunternehmen
oftmals sehr devot mit ihrer Dienstleistung umgehen, die das Land
am Laufen hält und die über Jahrzehnte politisch gewollt marodiert
wurde. Dr. Arne Beck und sein Team bringen hier auf erfrischende
Weise das notwendige pragmatische Selbstbewusstsein mit, die Lösung
für mobile Unabhängigkeit UND Klimafolgen zu sein. Zitat: "Der
größte Vorteil des ÖPNV ist seine Wirksamkeit gegen den
Klimawandel. Gezielte ÖPNV-Nutzung ist eine Zukunftskompetenz und
eine Haltung all derer, die wissen, wie wichtig ein gutes
Nahverkehrsangebot und eine hohe Nahverkehrsnutzung sind." Und ja:
Haltung muss sich geleistet werden. Ich selbst habe bei meiner Zeit
in der Nordwestbahn miterlebt, wie einst großartige Budgets sich zu
Ausschreibungen veränderten, die stets die billigste Anbieterin
gewann. Da bekommt eine Region den Verkehr, den sie "verdient" -
bzw. die Fahrgäste werden bestraft für politischen Unwillen,
öffentliche Verkehre attraktiv zu gestalten. Im Gegensatz zu
Lippenbekenntnissen haben Dr. Beck und Team die Haltungskampagne
intern wie extern mit Leben gefüllt. Durchaus deutlich an die
Bundespolitik adressierend sieht Dr. Beck das Deutschlandticket.
Ähnlich wie ich ist er begeistert über die "grenzenlose" regionale
Mobilität, die dieses ermöglicht. Gleichzeitig sieht er jedoch die
Gefahr der Unterfinanzierung, die dafür sorgen kann, dass Verkehre
eingespart werden müssen. Was hieße, dass z.B. Busse früher am
Abend die letzte Fahrt absolvieren. Ebenfalls gut am neuen Ticket:
Jene, die schon gut unterwegs sind, erhalten erstmalig monetäre
Belohnung und werden bestärkt, weiterhin mit öffentlichen
Verkehrsmitteln mobil zu bleiben. Denn - seien wir ehrlich - in zu
vielen Regionen von Deutschland ist der Nahverkehr so
zusammengespart worden, dass er keine Alternative zum Auto
darstellt oder aber die Qualität des Angebots so sinkt, dass
Menschen sogar darüber nachdenken, wieder ins Auto zu steigen. Was
fatal ist! Denn im Koalitionsvertrag steht bis 2030 die Verdopplung
von Fahrgastzahlen als Ziel. Nicht gut sind fehlende Sozialtickets,
denn gerade Menschen mit wenig Geld sind oft angewiesen auf den
Nahverkehr. Gerade auch im ländlichen Raum gibt es daher fast
affektartig die Reaktion, dass es ohne eigenes Auto nicht geht. Das
stimmt oft, aber eben nicht immer. So sind 50 % der Autofahrten im
Ländlichen unter fünf Kilometern, zehn Prozent sogar unter einem
Kilometer. In die Debatte gehört eben HALTUNG, um ehrlich zu
beleuchten: Muss ich wirklich jeden Weg mit dem Auto machen und was
könnte mir helfen, es öfter stehen zu lassen? Denn ohne dass das
gefordert wird, tritt es nunmal auch nicht ein. Mir persönlich ist
hier die regionale Verankerung von Angeboten sehr wichtig. Ich will
meine mobile Wertschöpfung vor Ort belassen und nicht mit Konzernen
wie Google oder Uber abbilden. Denn diese arbeiten
gewinnorientiert, was automatisch bedeutet: Die Masse wird bedient,
weil diese am meisten Einnahmen garantiert. Es geht aber um
Daseinsvorsorge. Und diese schafft Dr. Beck mit seinem Team. Hier
ein paar Beispiele: Akku statt Diesel: In weiten Teilen
Schleswig-Holsteins sollen die Züge künftig nachhaltiger und
umweltschonender unterwegs sein als bisher. In zwei großen, noch
nicht elektrifizierten Bahnnetzen sollen Dieselzüge in den nächsten
vier Jahren Zügen mit alternativen Antrieben weichen. Dafür haben
das Land Schleswig-Holstein und der Nahverkehrsverbund für
Schleswig-Holstein (NAH.SH) im August 2016 ein
besonderes Vergabeverfahren gestartet, das sogenannte
„XMU“-Verfahren. Beratung zur Planung und Bau Bike and Ride
Stationen. Ausbau der Bahnverbindung Kiel - Lübeck. Reaktivierung
der Bahnstrecke Wrist - Kellinghusen Smartes Dorfshuttle on demand.
Bürger:innenbusse im ländlichen Raum.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: