Parametrisierung unbekannter Zahnoberflächen mittels des biogenerischen Zahnmodells

Parametrisierung unbekannter Zahnoberflächen mittels des biogenerischen Zahnmodells

Beschreibung

vor 17 Jahren
Längenmessungen und deskriptive Charakterisierungen waren bisher
die einzigen Anhaltspunkte zur Beschreibung der
Kauflächenmorphologie. Für computergestützte Verfahren in der
Zahnmedizin ist dies für die Erstellung eines Datensatzes nicht
ausreichend. In der Literatur existieren hierzu bisher keine
Lösungsansätze. In dieser Arbeit wurde in einem ersten Schritt eine
Zahnbibliothek aus unversehrten Kauflächen aufgebaut. Mit Hilfe
dieser Zahndatenbank wurde ein mathematisches Modell (Mehl 2002),
das einen bestimmten Zahntypus anhand weniger Parameter unter
Berücksichtigung funktioneller und biologisch relevanter Strukturen
mathematisch beschreiben kann, erstellt. Dieses biogenerische
Zahnmodell wurde an verschiedenen, der Zahnbibliothek unbekannten,
Zähnen getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass in allen Fällen eine
vollautomatische Anpassung möglich war. Die Genauigkeiten der
Anpassungen lagen bei etwa 87 μm. Des Weiteren wurden verschiedene
Einflussgrößen auf das mathematische Modell untersucht. Dabei
konnten keine allgemeingültigen Werte gefunden werden, die in jedem
Falle die besten Ergebnisse liefern. Die Bandbreite der
entsprechenden Werte konnte jedoch eingegrenzt werden. Die visuelle
Auswertung und der metrische Vergleich der Anpassungen
verdeutlichen die große Flexibilität des biogenerischen
Zahnmodells. In einem weiteren Schritt wurden die
Bibliothekskauflächen untereinander verglichen. Der
Durchschnittswert für die mittlere Abweichung von dem rechten und
dem linken ersten Molaren jeweils eines Probanden beträgt 119 µm im
Unterkiefer und 126 µm im Oberkiefer. Bei dem Vergleich von ersten
Molaren unterschiedlicher Probanden ergibt sich ein Wert von 276 µm
im Unterkiefer und 340 µm im Oberkiefer. In einer Dritten
Versuchsanordnung wurden sieben Prothesenzähne mittels
biogenerischen Zahnmodells auf ihre „Natürlichkeit“ getestet. Vier
Zähne konnten als eher natürliche Durchschnittszähne klassifiziert
werden. Zwei Zähne wurden als nicht repräsentative
Durchschnittszähne eingestuft. Ein Zahn konnte auf Grund seines
starken Abrasionsgrades nicht eingeordnet werden. Insgesamt besteht
mit Hilfe des biogenerischen Zahnmodells die Möglichkeit,
Kauflächen vollautomatisch unter Berücksichtigung biologischer und
funktio¬neller Kriterien zu rekonstruieren. Inwieweit dies bei
Zähnen gelingt, die einen großem Substanzverlust erfahren haben,
beispielsweise durch Inlay-/Onlaypräperation, müssen weiter Studien
zeigen. Auch scheint die Frage interessant, ob es möglich ist, von
noch erhaltenen Zähnen Rückschlüsse auf bereits zerstörte Zähne zu
erhalten.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: